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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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auf die Wacht, dann kamen die Eule und ihr Adjutant hinzu…«
    Langsam, Wort für Wort, berichtete der Obrist, begleitet vom Kratzen der Feder auf dem Pergament.

 
    51
     
     
     
    Diesmal wartete Tarkan nicht, bis der Botschafter ihn hereinbat, sondern stieß die Tür zu den Gemächern auf, noch bevor er es sich anders überlegen konnte. Graf Altins stand an seiner üblichen Stelle am Fenster und drehte sich überrascht um, als die Tür hinter Tarkan zufiel.
    »Was soll dieses ungebührliche Benehmen, Baronet?«, fragte er und hob eine Augenbraue. »Ich kann mich nicht erinnern, Euch hereingebeten zu haben.«
    »Das habt Ihr auch nicht«, sagte Tarkan scharf. »Ich habe nicht geklopft. Mit Verlaub, Graf, seid Ihr denn von allen guten Geistern verlassen?«
    »Was wollt Ihr, von Freise?«, sagte Altins scharf. »Meint Ihr, ich müsse Euch Rede und Antwort stehen?«
    »Genau so ist es«, antwortete Tarkan kalt. »Habt Ihr vergessen, um was es hier geht? Ihr wollt Euch einen Diplomaten nennen? Ihr habt die Maestra beleidigt! Sie sind unsere Verbündeten!«
    »Aber nicht unsere Freunde«, knirschte der Botschafter. »Ich habe dieser Maestra nichts weiter zu sagen.«
    »Aber mir«, sagte Tarkan gefährlich leise. »Aber mir, Botschafter, sonst schicke ich noch heute eine Depesche an den Prinzen, in der ich ihm Eure Ablösung empfehle. Ich sorge zudem dafür, dass Ihr noch heute abreisen werdet.«
    »Das könnt Ihr nicht tun!«, rief der Botschafter und stieß den schweren Stuhl nach hinten. Er kam um den Schreibtisch herum und stand nun vor Tarkan. »Ihr wisst nicht, was Ihr da von mir verlangt!«
    Mit Verwunderung stellte Tarkan fest, dass die Augen des Mannes feucht waren, und verstand plötzlich, dass der Graf nicht wütend, sondern verzweifelt war.
    »Mir scheint, da habt Ihr recht, Graf«, sagte Tarkan etwas ruhiger. »Also sagt es mir! Was geschieht hier, und was sollte mich daran hindern, dem Prinzen Eure Ablösung vorzuschlagen?«
    Der Botschafter schaute ihn mit seinem klaren Auge lange an, nickte dann und seufzte. »Ich werde es Euch erzählen, von Freise«, sagte er und wirkte auf einmal müde und erschöpft. »Vielleicht könnt Ihr mir sogar helfen, im Moment bin ich verzweifelt genug, nach jedem Strohhalm zu greifen.« Er öffnete eine Schublade seines Arbeitstischs und nahm zu Tarkans großer Überraschung eine grob gearbeitete Skulptur in der Form eines Wolfskopfs heraus.
    »Es geht um diese Statuetten«, erklärte der Botschafter grimmig. »Jenks erhielt sie von einem Mitglied des Kults der Weißen Flamme, er wiederum hatte den Auftrag, sie an jemanden anderen zu überbringen. Ich habe eher zufällig die Übergabe belauscht und stellte Jenks zur Rede. Ich mag kein Freund der Magie sein, aber den Kult kann ich nur verabscheuen. Ich hatte vor, Jenks in Ketten zu legen, aber er überraschte mich. Ich wusste nicht, dass mein Kammerdiener kein Diener, sondern ein Ritter war. Ein tapferer Mann. Ein Agent der Königin und später dann ein Agent des Regenten. Sein Auftrag war es, nach dem zu suchen, der die Königin hat ermorden lassen, denn alle Spuren führen hierher nach Askir.« Er musterte Tarkan eindringlich mit seinem guten Auge. »Ich sehe, ich erzähle Euch nichts Neues.«
    »Doch«, antwortete Tarkan leise. »Dass Jenks Euch vertraut hat, ist mir neu.«
    »Nicht in allen Dingen, nur in manchen. Und das auch nur, weil ich ihn dazu nötigte.« Der Botschafter seufzte und sah vielsagend auf den Dolch, den der Baronet noch immer in seinem Gurt trug. »Ich nehme an, im Griff Eures Dolches befindet sich ein Röhrchen?«
    Der Baronet nickte knapp. »Also wusstet Ihr von Anfang an, was mein eigentlicher Auftrag hier ist?«
    Der Botschafter sah beinahe empört aus. »Natürlich. Ich mag zwar alt sein, aber noch bin ich nicht ganz blind.«
    Tarkan seufzte. »Was geschah dann?«
    »Es gab zwei Wolfsköpfe«, sagte er leise. »Jenks erzählte mir eine unglaubliche Geschichte. Demnach hätte man im Grab einer Eule aus dem Alten Reich zwei magische Artefakte gefunden, deren Macht so groß sei, dass sie die Reichsstadt zerstören könnten. Nun kann ich nicht behaupten, dass ich diese Stadt mag, aber es kann nicht in unserem Interesse sein, wenn sie untergeht. Er erzählte mir von der geplanten Übergabe und dass er Vorbereitungen getroffen hätte, damit die Steine nicht in falsche Hände gerieten. Ein Dieb sollte sie stehlen, wenn es so weit war. Ich konnte dem nicht zustimmen, nicht solange niemand wusste, was es

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