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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wartete sie, bis er fast außer Sicht war, bevor sie wieder aus dem Hauseingang hinaustrat.
    Beide waren zu auffällig gekleidet und erweckten zu viel Interesse, um mehr zu tun, als dem Schwertobrist in großem Abstand zu folgen. Aber das hier war das Handelsviertel, und es gab genügend Stände, hinter die sie sich ducken konnten, wenn Kelter zurückschaute.
    »Er ist nicht sehr geübt darin«, stellte Desina nachdenklich fest. »Er geht einen direkten Weg, achtet zu wenig auf seine Umgebung, und er hat es eilig.«
    »Also ist es ungewohnt für ihn. Warum… Wartet!«
    Kelter drehte sich um und schaute wieder zurück, aber er schien sie nicht gesehen zu haben. Zumindest nicht Desina; bei Santer, der mit seiner Größe aus der Masse herausragte, war das womöglich anders, aber vielleicht war er schnell genug zur Seite getreten. Kelter jedenfalls schien nichts bemerkt zu haben. Er zögerte einen Moment und verschwand dann in einer schmalen Seitengasse.
    Diesmal hätten sie ihn beinahe verloren. Es war Santer, der gerade noch sah, wie eine braune Robe durch eine Tür in einer Mauer verschwand. Santer trat an die Mauer heran, die vielleicht anderthalb Mannslängen hoch war, sprang kurz hoch, hielt sich für einen Moment an der Mauerkrone fest, um dann wieder federnd zu landen. »Ein Garten. Und ja, es ist Kelter, er wird gerade durch die hintere Tür eingelassen, ein bewaffneter Wächter begleitet ihn.«
    »Wisst Ihr, wem das Haus gehört?«, fragte die Maestra, während sie das Gebäude studierte. Häuser wie dieses, eine Villa mit einem von einer Mauer umgebenen Garten, waren in der Reichsstadt eher unüblich.
    Santer schüttelte den Kopf. Wenn er Wachdienst gehabt hatte, dann meist unten im Hafen, nicht hier im Händlerviertel. Er wusste, wem das eine oder andere Haus gehörte, meist waren es Handelsherren oder andere bekannte Persönlichkeiten, aber er konnte nicht ernsthaft behaupten, diesen Teil der Stadt zu kennen.
    Aber es ließ sich leicht herausfinden.
    Schräg gegenüber befand sich ein Stand, an dem eine ältere Frau Töpfe verkaufte. Sie pries sie lautstark an, offenbar waren sie aus einem besonderen Kupfer und zudem noch von Astarte gesegnet. Wenn man ihr glauben konnte, sorgte eine Suppe, die man in diesen Töpfen kochte, dafür, dass die Liebe nie verging.
    »Die Götter mit Euch, Sera«, fragte Santer höflich, als er an den Stand herantrat. Sein Anblick ließ die Frau augenblicklich verstummen und ängstlich dreinschauen. Töpfe klapperten, als sie vor Schreck gegen ein Gestell stieß.
    Santer seufzte und hielt einen Kupfergroschen hoch. »Der hier gehört Euch, wenn Ihr mir sagen könnt, wer in dem Haus dort wohnt.«
    Sie blinzelte kurzsichtig. »Ist das eine Eule auf Eurer Brust?«, fragte sie.
    »Ja, Sera«, sagte Santer geduldig. »Was ich…«
    »Eulen tragen blaue Roben und keine Rüstungen«, fuhr sie in vorwurfsvollem Tonfall fort. »Wie konntet Ihr eine alte Frau nur so erschrecken! Wenn Ihr überhaupt eine Eule seid!«
    »Sera, ich bin der Adjutant der Eule«, erklärte Santer. »Wenn…«
    »Hättet Ihr das nicht wenigstens sagen können, anstatt einfach so vor meinen Stand zu treten und die Sonne zu verdunkeln? Ihr seid zu groß geraten, junger Mann!«
    »Wollt Ihr den Groschen nun oder nicht?«, fragte Santer genervt.
    »Der Becher kostet drei Groschen.«
    »Ich will keinen Becher kaufen.«
    »Ihr könnt auch einen Topf kaufen. Kauft lieber den Becher, er ist billiger. Das ist das Mindeste, was Ihr tun könnt, wenn Ihr mich schon so erschreckt!« Sie legte den Kopf zur Seite und blinzelte zu ihm hoch. »Er ist gesegnet, trinkt Euren Wein daraus, und Eure Manneskraft wird Euch nie im Stich lassen.« Sie hielt ihm einen Becher aus getriebenem Kupfer entgegen. »Drei Groschen.«
    »Das ist Wucher«, begehrte Santer auf. »Am Hafen bekommt man so einen Becher für zwei Groschen… Und ich will keinen Becher kaufen, ich will eine Auskunft!«
    Sie blinzelte weiter zu ihm hoch. »Warum sollte ich Euch eine Auskunft geben, wenn Ihr nichts kauft?«
    »Gut«, seufzte Santer. »Gebt mir den Becher.«
    »Drei Groschen.«
    Santer legte wortlos drei Kupfergroschen auf den Teller, und sie reichte ihm den Becher. »Das ist ein guter Becher«, erklärte sie ihm. »Aus dem besten Kupfer und…«
    »Schon gut, Sera«, unterbrach sie Santer. »Wer wohnt in dem Haus dort?«
    »Habt Ihr nicht etwas von einem Groschen gesagt?«
    »Ich habe den Becher gekauft!«
    »Richtig. Für drei Groschen.«
    Er beugte sich

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