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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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für die Reichsstadt getan als manch anderer.«
    »So kommt es mir nicht vor«, sagte Desina frustriert. »Ich habe einen Eid geschworen, Askir zu schützen«, sagte sie. »Ihr wisst so gut wie ich, wie bindend der Eid ist.«
    »Ihr schützt die Stadt auch, wenn Ihr den Turm nicht verlasst. Auf eine andere Art eben.«
    »Das mag sein. Aber ich muss ihn verlassen«, sagte sie eindringlich. »Ich bin die Einzige, die einen Nekromanten aufspüren kann.«
    »Ay«, sagte der Obrist und wirkte nicht glücklich damit. »Aber das bedeutet auch, dass Ihr gefährdet seid. Durch den Kult der Weißen Flamme, der darin verwickelt sein muss, wie auch durch den Verfluchten selbst. Auch wenn ich noch immer hoffe, dass Ihr Euch darin täuscht und der Zustand des Toten eine andere Erklärung finden wird.«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Desina leise. »Aber um sicherzugehen, habe ich den Leichnam zum Schrein an der Hafenwacht bringen lassen, mit der Bitte an den Priester, sich den Toten näher anzusehen.«
    »Gut«, sagte Orikes. »Im Moment gibt es dann nichts mehr zu tun. Ihr solltet schlafen, Desina. Ihr seht müde aus. Geht nach Hause und ruht ein wenig.«
    Desina lächelte und schüttelte den Kopf. »Nichts wäre mir lieber. Aber ich muss mich noch mit Gildenmeister Oldin treffen. Er bat mich, ein paar Nachforschungen für ihn anzustellen. Ich hatte einigen Erfolg darin.«
    Orikes seufzte. »Ihr seid auch nur ein Mensch, Desina. Manchmal denke ich, dass Ihr Euch zu viel aufladet.«
    »Es ist nicht weit bis zur Ratshalle.« Sie lächelte. »Außerdem mag ich den alten Mann. Von den Haifischen im Rat ist er mir der liebste.«
    Der Stabsobrist schmunzelte. »Solange Ihr nicht vergesst, dass auch er ein Haifisch ist. Er scheint Euch auch zu mögen, Desina. Er sagte mir einmal, dass Ihr eine gute Händlerin abgeben würdet.«
    »Von ihm ist das ein großes Kompliment«, meinte Desina. »Ich sollte gehen, Orikes. Je früher ich Oldin aufsuche, desto früher komme ich in mein Bett.« Sie wandte sich zum Gehen, aber der Obrist hielt sie mit einer leichten Berührung am Arm zurück.
    »Desina. Ich habe es schon einmal angesprochen«, sagte er. »Als Prima des Turms steht Euch ein Adjutant zu. Ich will, dass der Posten besetzt wird.«
    »Ich bin nicht wirklich die Prima«, widersprach Desina, die ahnte, worauf das hinlaufen sollte. »Ich bin nur zufällig die einzige Maestra im Turm.«
    »Also die erste Eule. Vielleicht auch die letzte«, sagte Orikes. »Es ändert nichts. Ihr seid zu wertvoll für uns, als dass ich das Risiko eingehen will, Euch ungeschützt zu lassen.«
    »Ich kann sehr wohl auf mich selbst aufpassen«, widersprach sie.
    »Desina«, sagte Orikes sanft. »Du bist für mich zu wertvoll.« Wenn der Stabsleutnant in das persönliche Du zurückfiel, dann war es ihm wichtig, dachte Desina und seufzte. »Gibt es einen Weg daran vorbei?«
    Der Stabsobrist schüttelte den Kopf. »Nein. Diesmal bestehe ich darauf.«
    »Und wer soll es sein?«
    »Ich dachte ursprünglich an Schwertmajor Blix«, sagte Orikes und lächelte amüsiert. »Er hätte wohl am wenigsten Probleme mit Euren… unkonventionellen Methoden. Aber er ist noch im Einsatz und wird erst in einer oder zwei Wochen zurückerwartet. Habt Ihr vielleicht einen Vorschlag für mich?«
    »Stabsleutnant Santer«, sagte sie nach kurzem Überlegen. »Wenn es schon sein muss, dann ihn.«
    »Die Seeschlange?«, fragte der Stabsobrist überrascht. »Wieso ausgerechnet er?«
    »Ich mag seine Augen«, sagte sie und schüttelte amüsiert den Kopf, als der Stabsobrist sie überrascht ansah. »Es ist etwas an ihm. Ich habe ihn unten am Hafen gespürt, noch bevor ich ihn gesehen habe.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Orikes.
    »Das weiß ich selbst nicht«, antwortete sie und lächelte. »Aber ich denke, ich werde es herausfinden.«

 
    9
     
     
     
    Der Botschafter des Königreichs Aldane schätzte es ganz und gar nicht, so früh geweckt zu werden. Einen Moment hoffte er, dass sich Jenks der Sache annehmen würde, doch das Hämmern an der Tür ließ nicht nach, also wälzte sich der Graf schwerfällig aus seinem Bett und griff nach seiner Morgenrobe.
    »Was ist?«, bellte er, als er die Tür aufriss. »Und wo, bei Astartes Bart, ist dieser Nichtsnutz von einem Kammerdiener?«
    Einer der Gardisten der Botschaft stand vor ihm, er hatte wohl Dienst, denn er war vollständig gerüstet und trug sein Schwert an der Seite. Mit einer Verbeugung überreichte er dem Grafen ein versiegeltes

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