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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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der Zitadelle, zwischen dem Übungsplatz, auf dem die Bullen morgens ihr Waffentraining absolvierten, und den Paradefeldern, auf denen sie exerzierten.
    Die Eule war die ganze Zeit vorangegangen, er war ihr gefolgt, doch jetzt blieb Santer stehen, um sich den legendären Turm einmal genauer anzusehen. Bislang hatte er kaum Gelegenheit gehabt, sich in diesem Teil der Zitadelle zu bewegen, also hatte er ihn bisher nur aus der Ferne erblickt.
    So imposant war der Turm gar nicht, dachte Santer und kratzte sich gedankenverloren am Kopf. Im Prinzip ähnelte er einem etwas zu breit geratenen Leuchtturm, aus weißem Stein erbaut, der ganz oben auf den Zinnen sogar noch eine Kuppel trug. Unten an der Basis war ein kleines Haus angebaut. Davor erstreckte sich, sauber durch einen niedrigen Zaun vom übrigen Areal der Zitadelle abgetrennt, ein Kräuter- und Gemüsegarten.
    Ein weißer Kiesweg führte durch den Garten zu dem Durchgang unten im Turm und ließ Santer schmunzeln. Vor allem das Häuschen am Fuß sah fast gemütlich aus. Bedachte man, dass die Eulen von einst gefürchtete Kriegsmagier waren, die angeblich mit einer Handbewegung gegnerische Armeen auslöschen konnten, dann kam dieser fast schon heimelige Anblick etwas unerwartet.
    Der Eulenturm ragte noch etwas weiter in die Höhe als die Zitadelle. Wenn man dort oben stand, befand man sich am höchsten Punkt der Reichsstadt, wahrscheinlich konnte man von dort aus sogar bis zu den mächtigen Außenmauern blicken, die seit Jahrhunderten die Stadt schützten.
    Während das Häuschen an seinem Fuß einer kleinen Kate ähnelte und nach nichts Besonderem aussah, war der Turm irritierend. Es dauerte einen Moment, bis Santer bemerkte, was ihn bei dem Anblick störte: Es gab keine Fenster. Bis auf den Durchgang unten an der Basis gab es überhaupt keine sichtbaren Öffnungen. Nicht einmal eine kleine Schießscharte.
    Bis auf ein Halbrelief, das um die beiden oberen Stockwerke des Turms herumlief, bemerkte er keinerlei Schmuck oder Zier an ihm. Wozu auch, das Relief mit den drei Eulen dort oben war beeindruckend genug, es wirkte fast, als wären die Raubvögel lebendig und würden von ihrer hohen Warte aus ganz Askir und das Reich jenseits der Mauern mit ihren großen Augen beobachten. Zweifellos, dachte Santer, ein gewünschter Effekt.
    Dann stelle er fest, dass die Eule stehen geblieben war und ihn musterte.
    »Ist es das erste Mal, dass Ihr den Turm seht, Leutnant?«, fragte sie.
    »Gesehen habe ich ihn schon, aber nur von weitem. Aber ich dachte nicht, dass er mal wichtig werden könnte für mich.«
    »Habt Ihr denn keinen Eulentaler bekommen?«
    Soviel Santer wusste, war es in all den Jahren nur einem einzigen Kind gelungen, Zutritt zum Turm zu erlangen. Jetzt gerade stand sie vor ihm und sah ihn aus grünen Katzenaugen an.
    »Es kam irgendwie nie dazu. Mir war schon immer bewusst, dass ich eine Seeschlange werden wollte. Wie war es bei Euch?«
    Die Maestra lachte. »Ich war für meinen Ziehvater unterwegs, um für ihn etwas aus der Rüstkammer abzuholen. Der Schmied war nicht da, es hieß, er würde später wiederkommen. Ich war gelangweilt und ging etwas spazieren, sah den Turm, und neugierig wie ich war, ging ich hinein, um mich umzusehen. Als ich wieder herauskam, standen zwei Bullen da und sahen mich streng an. Im ersten Moment befürchtete ich, etwas Unrechtes getan zu haben und verhaftet zu werden.« Sie lächelte. »Es kam schlimmer! Bevor ich mich versah, stand ich vor Stabsobrist Orikes, der mir mit Nachdruck anbot, eine Eule zu werden.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich mich recht erinnere, habe ich ihm den Eulentaler gestohlen, bevor er ihn mir geben konnte.«
    »Also habt Ihr das Geheimnis der Tür gelüftet?«
    »Wohl kaum. Sie war für mich einfach nicht verschlossen. Der Turm ist im Innern wie ein Labyrinth oder ein Rätsel aufgebaut. Die Magie scheint zu erkennen, für welches Wissen ich reif genug bin und für welches nicht. Mir gelang es erst vor kurzem, die Prüfung für den dritten Zirkel zu bestehen. Damit öffneten sich mir neue Türen. Und im Moment bin ich vollends damit beschäftigt, das Wissen zu sichten, zu dem ich nun Zugang erhalten habe.« Sie schaute hoch zu ihm. »Jetzt da ich den dritten Grad erreicht habe, kann ich Euch sogar Zugang gewähren, damit seid Ihr nach mir der Erste, der den Turm betritt. Doch weiter als ins Erdgeschoss werdet Ihr nicht kommen, alle anderen Bereiche werden Euch magisch versperrt bleiben. Aber damals wie

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