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Die ewige Bibliothek

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Titel: Die ewige Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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Michael.
    »Ein Zeichen für Unendlichkeit«, sagte Galen.
    »Sehr gut, beides ist richtig«, sagte Juda. »Wir haben die ganze Zeit von der Möglichkeit gesprochen, dass die Lange Rechnung der Kairos-Zeit zyklisch ist, was eigentlich dem Zweck einer Langen Rechnung zuwider läuft, die ja grenzenlos sein soll – nicht-lineare, objektive Zeit. Diese Auffassung stützt sich auch auf die Annahme, dass Zeit kreisförmig verläuft. Aber überlegen Sie sich Folgendes – wenn Zeit nun nicht kreisförmig verlaufen würde, sondern in einer Möbiusschlaufe, dann wird es möglich, dass Zeiten sich überlappen. Die Endpunkte sind fließend und tatsächlich nicht-linear. Wie ich bereits sagte, besteht die wirklich bahnbrechende Vorstellung darin, dass der Nullpunkt kein Punkt ist, sondern in Wahrheit ein Übergangszeitraum, so wie im Kalender der Maya. Das wird hier durch die Lücke im Band dargestellt. Gehen wir also einmal davon aus, dass die Maya sich an der Lücke am Endpunkt befinden, und darunter auf der entgegengesetzten Seite der Schlaufe liegt das Chicago von 1890. Wenn sich beide Zeiten tatsächlich überlappen, wäre es dann möglich, Kontakt nach drüben aufzunehmen?«
    »Möglicherweise«, sagte Galen.
    »Wenn das zutrifft, wäre es nicht mehr allzu unwahrscheinlich, zu glauben, die Maya hätten tatsächlich chirurgische Eingriffe in das Gehirn vorgenommen – vielleicht konnten sie das, weil sie es uns abgeschaut haben.«
    »Das stimmt so nicht«, sagte Michael. »Es funktioniert nicht.«
    »Haben Sie eine bessere Idee?«
    »Vielleicht. Darf ich?«
    »Nur zu!«
    »Also«, sagte Michael und trennte das Klebeband von der Möbiusschlaufe ab, »ich glaube nicht, dass es eine Lücke ist, sonst gäbe es auch Überlappungen mit der unteren Hälfte der Schlaufe. Ich denke, es sieht eher so aus«, schloss er und reichte Juda das Papier.
    Michael hatte die Enden aneinander geklebt und dem Band eine frei bewegliche Schlaufe aus Klebeband hinzugefügt. »Sehen Sie? So funktioniert es. Das Papier selbst stellt Kairos dar, und Kairos hat keine Endpunkte. Aber es gibt Zyklen – dargestellt durch das Klebeband –, und um eine Umkehrung zu bestimmen, müssen Sie einfach nur feststellen, an welchem Punkt das Klebeband beide Zeiten umschließt.«
    »Aber das Modell funktioniert immer noch nicht«, sagte Galen. »Weil Kairos-Zeit extrem ausgedehnt sein soll, ist sie im Wesentlichen nicht-linear – also würden überlappende Zeiten in so großen Intervallen auftreten, dass das Experiment bedeutungslos wäre.«
    »Dann schauen Sie sich das hier mal an«, sagte Juda. Er schnitt zehn weitere Streifen von dem Papier ab und klebte sie zu Möbiusbändern zusammen. Aber anstatt die Enden aneinander zu befestigen, schob er sie jeweils zwei Zentimeter auseinander und klebte sie dann an einem anderen Band fest.
    Als Juda fertig war, hatte er eine Kette miteinander verbundener Möbiusbänder, von denen jedes eine Lange Rechnung darstellte – und indem er sie miteinander verband, stellte er sicher, dass sie ihrem Wesen nach zyklisch waren.
    »Wie finden Sie das?«, fragte Juda.
    Michael trat an den Tisch heran und sah sich die Konstruktion an. Dann griff er nach der Klebebandschlaufe. Sie bewegte sich immer noch frei über einer der in sich verdrehten Schlaufen, konnte aber auch das Klebeband durchbrechen und sich auf einer weiteren Schlaufe bewegen, und auf der nächsten und der nächsten.
    »Erstaunlich«, sagte Michael.
    »Sensationell«, sagte Galen.
    »Na, bitte«, sagte Juda. »Ich wusste, Sie beide würden in der Lage sein, es zu verstehen.«
    »Was?«, fragte Galen verärgert. »Sie haben das alles gewusst?«
    »Natürlich«, sagte Michael. »Es ist sein Fachgebiet und seine Theorie, erinnern Sie sich?«
    »Ja«, sagte Juda, »aber ich wollte, dass Sie selbst darauf kommen und verstehen, wie es funktioniert, denn ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Wobei?«
    »Wir werden es tun«, sagte Juda. »Wir werden uns eine Umkehrung ansehen.«
     

     
    »Ich habe an der praktischen Anwendung der Theorie gearbeitet, die dieser Papierdarstellung zugrunde liegt«, sagte Juda, »und genau so könnte ein Experiment funktionieren. Ich habe eine Maschine konstruiert, die die Mandelbrot-Menge analysieren und die sich wiederholenden Muster nutzen kann, um Daten miteinander zu korrelieren – das sollte auf ähnliche Weise auch für unsere Umkehrung funktionieren.«
    »Die Mandelbrot-Menge – Fraktalgeometrie? Darauf basiert Ihr Gerät?«, fragte

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