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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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es.«
    Sie weinte nicht, doch in ihren blauen Augen stand die Erschütterung.
    »Ich habe mein Wort gegeben«, sprach sie mit rauer Stimme. »Ich habe ein feierliches und bindendes Versprechen gegeben.«
    »Meint Ihr Eure Verlobung?«
    Sie winkte ab. »Nein, nein. Ich habe einst einem Sterbenden ein Versprechen gegeben. Und nun erfahre ich von Euch, dass alles umsonst gewesen ist.«
    »Prinzessin, Ihr seid auf Eurem Posten geblieben, wie Eure Mutter es gewollt hätte.«
    »Man hat mich zum Narren gehalten!«, brach es aus Catalina heraus. »Ich habe für die Erfüllung eines Gelübdes gekämpft, ohne zu wissen, dass dieses schon lange seine Gültigkeit verloren hatte.«
    Darauf wusste Fuensalida nichts zu sagen. Ihr Schmerz war zu groß für jedes tröstliche Wort.
    Nach einer Weile hob sie den Kopf. »Weiß es etwa der gesamte Hof?«, fragte sie düster.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin sicher, dass es geheim gehalten wurde.«
    »Die Königinmutter«, sagte Catalina bitter. »Sie hat es bestimmt gewusst. Vermutlich war es sogar ihr Beschluss. Und der König hat es gewusst und der Prinz, und deshalb auch Prinzessin Mary - denn er hätte es ihr erzählt. Wie auch seinen engsten Freunden ...« Trotzig hob sie den Kopf. »Und die Hofdamen der Königinmutter haben es gewusst und die Damen der Prinzessin. Der Bischof, vor dem Harry den Eid leistete, sowie ein oder zwei Zeugen. Vermutlich weiß es der halbe Hof.« Sie überlegte. »Wenigstens einige von ihnen hielt ich für meine Freunde.«
    Der Botschafter zuckte die Achseln. »An einem Hof gibt es keine Freunde, nur Höflinge.«
    »Mein Vater wird mich vor dieser ... Grausamkeit schützen!«, rief Catalina hitzig. »Daran hätten sie denken sollen, bevor sie mich so behandelten! Es wird keine Verträge mit England geben, wenn er es erfährt. Er wird mich für diese Schmach rächen!«
    Fuensalida sagte nichts darauf, und als er Catalina sein stilles, schweigendes Gesicht zuwandte, erriet sie die schlimmste aller Wahrheiten.
    »Oh nein!«, sagte sie tonlos. »Nicht er. Nicht auch noch mein Vater. Er hat es nicht gewusst. Er liebt mich! Er würde mir nie etwas Böses antun. Er würde mich niemals in der Fremde allein lassen.«
    Er brachte es nicht über die Lippen. Die Prinzessin holte tief Luft.
    »Oh. Oh. Ich verstehe. Ich lese es aus Eurem Schweigen. Natürlich. Er weiß es, natürlich, nicht wahr? Mein Vater?! Die Zahlung der ausstehenden Mitgift ist nur eine weitere Finte. Er weiß von dem Vorschlag, Prinz Harry mit Prinzessin Eleonore zu vermählen. Er hat den König zu der Überzeugung verleitet, er könne Juana heiraten. Er hat mich ja sogar zu seiner Vermittlerin gemacht! Und Prinz Harrys neuer Verlobung hat er gewiss zugestimmt. Folglich wusste er, dass der Prinz den mir gegebenen Eid gebrochen hat? Und frei war für eine neue Verbindung?«
    »Prinzessin, so etwas hat er nie gesagt. Ich glaube schon, dass er Bescheid weiß. Aber vielleicht beabsichtigt er ja ...«
    Sie brachte ihn mit einer herrischen Geste zum Schweigen. »Er hat mich aufgegeben. Ich verstehe. Ich habe ihn enttäuscht, und nun hat er mich verstoßen. Ich stehe wirklich und wahrhaftig allein auf dieser Welt.«
    »Darf ich denn jetzt mit den Vorbereitungen für unsere Heimreise beginnen?«, fragte Fuensalida hastig. Wahrlich, dachte er, so weit war es mit seinem Ehrgeiz gekommen: dass er diese gescheiterte Prinzessin heimbrachte zu ihrem unglücklichen Vater und ihrer zunehmend wahnsinnigen Schwester, der neuen Königin Kastiliens. Niemand würde Catalina von Spanien jetzt noch heiraten wollen, da sie die Tochter eines geteilten Reiches war. Jeder konnte am Wahnsinn ihrer Schwester erkennen, dass dieser in der Familie lag. Nicht einmal Heinrich von England konnte so tun, als sei Juana eine gute Partie, wenn sie mit einem Sarg, worin ihr verstorbener Mann lag, durch ganz Spanien zog. Nun rächten sich Ferdinands diplomatische Winkelzüge; er hatte sich sämtliche Monarchen Europas zum Feind gemacht, und Kaiser und König taten sich zusammen, um ihm den Krieg zu erklären. Ferdinand war verloren, seine Macht schwand rasch dahin. Das Beste, was die unglückliche Catalina erwarten konnte, war eine rasch anberaumte Vermählung mit einem spanischen Granden und ein Leben auf dessen Landsitz, wo sie sicher war vor dem Kriege, der bald ausbrechen musste. Das Schlimmste, was ihr geschehen konnte, war ihre fortgesetzte Existenz als Geisel in England, für die niemand mehr ein Lösegeld zahlen wollte. Eine

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