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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Lassen Sie es mich einfach wissen, ja?«
     
    Flojian hatte seit mehr als zwanzig Jahren keine Nacht mehr mit einer Frau verbracht. Er hatte stets die Konsequenzen gefürchtet, die ein Fehltritt außerhalb einer anerkannten ehelichen Bindung nach sich ziehen konnte, und er erinnerte sich noch gut an die seelischen Qualen, die ihm sein einziger Fehltritt damals bereitet hatte.
    Er war noch einmal davongekommen. Die Frau war nicht schwanger geworden. Kein Skandal. (Das Mädchen, denn sie war kaum älter gewesen, war die Diskretion in Person gewesen.) Und damals hatte Flojian einen heiligen Eid geschworen, diese Straße niemals wieder zu betreten. Er würde bis zum Tag seiner Hochzeit keinerlei sexuellen Vergnügungen mehr nachgehen.
    Und das hatte er tatsächlich getan.
    Als das Abendessen zu Ende war und die Gesellschaft im Begriff stand, sich aufzulösen, verspürte Flojian eine merkwürdige Kurzatmigkeit. Er suchte krampfhaft nach einer Gelegenheit, unter vier Augen mit der Richterin zu sprechen. Doch die Gelegenheit ergab sich nicht, und so spazierte er am Ende zusammen mit Lottie und seinen beiden Gefährten zurück in das Gästehaus und fühlte sich erbärmlich und verloren.
    Was die Sache noch schlimmer machte, war der heimliche Verdacht, daß er vielleicht nicht einmal dann imstande gewesen wäre, die Richterin zu fragen, wenn er allein und ohne die anderen mit ihr hätte reden können. Nämlich nach der einen einzigen Sache auf der Welt zu fragen, nach der er sich vor Sehnsucht verzehrte.

Kapitel 25
     
     
    Das Hafenviertel umfaßte zwei baufällige Docks, zwei Lagerhäuser, ein Getreidesilo, eine Reparaturwerft und ein Maklerbüro. Außerdem gab es eine offene Bäckerei, eine Schmiede, einen Büchsenmacher, einen Zimmermann und einen Arzt. Anders als in Illyrien hatte man hier den Laden oder die Werkstatt in seinem Wohnhaus untergebracht. Die Gebäude waren malerisch anzusehen, mit Brüstungen, Mansardenfenstern, Butzenscheiben, schiefen Giebeln und gewölbten Bogengängen.
    Das Schiff von Kapitän Warden, die Columbine, war mit einem Schaufelrad ausgestattet. Schiffe wie dieses hatten den Mississippi während der Ära der Straßenbauer befahren, doch kein Mensch in Illyrien wußte, welche Kraft das Schaufelrad in Drehung versetzt hatte. Hinter dem Führerhaus ragten zwei mächtige Schornsteine auf, aus denen weißer Rauch quoll.
    »Ich glaube das einfach nicht!« flüsterte Flojian. Er war so aufgeregt, daß er fast zu atmen vergaß.
    Noch immer lagen zahlreiche Schiffswracks im Mississippi, und die meisten waren nicht dazu gedacht, Segel zu tragen. Diese Tatsache war den Illyrern stets ein großes Rätsel gewesen. Viele Jahre lang war in Fernstraße eine Maschine aus einem dieser Schiffe, der America, ausgestellt gewesen, doch ihre Funktionsweise blieb bis heute rätselhaft, obwohl die bedeutendsten Gelehrten der Liga sie untersucht hatten.
    Gegenwärtig wurden die letzten Stücke Eisenschrott verladen, und die Columbine lag tief im Wasser. Ein Matrose kam und nahm ihre Pferde in Empfang. Auf dem Achterdeck hatte man einen Pferch für die Tiere vorbereitet.
    Kapitän Warden stand an der Heckreling und beaufsichtigte das Beladen seines Schiffes. Er erblickte seine Passagiere unten auf dem Dock und kam nach vorn, um sie zu begrüßen.
    »Guten Morgen, Kapitän.« Chaka kletterte als erste die Gangway hinauf.
    »Talley«, sagte Flojian leise.
    »Wie bitte?« fragte Quait.
    »Das Teufelsauge. Hier ist die Energiequelle, nach der Talley gesucht hat.«
    Die Columbine war ein stabiles Schiff und mit gut zweihundert Fuß vom Bug bis zum Heck größer als alles, was die drei Gefährten je intakt gesehen hatten.
    Sie schüttelten allen die Hände, und Warden entschuldigte sich, daß sein Schiff eher zur Beförderung von Fracht als von Passagieren diente. »Sie müssen verstehen«, sagte er, »daß die Unterkünfte an Bord nur eingeschränkten Komfort bieten. Aber es muß auch so gehen. Jawohl, das muß es.« Seine dunkelbraunen Augen blickten sie erwartungsvoll an, und sie bewunderten das Schiff gebührend. »Wir laufen knapp vierzehn Stunden bis nach Brockett«, fuhr er fort. »Es gibt nur eine Kabine, die Sie sich teilen müssen. Und Sie müssen die Waschgelegenheiten der Besatzung mitbenutzen. Sie befinden sich mitschiffs. Die Besatzung hat nichts dagegen, mit einer Frau zu teilen, Chaka, also keine Angst. Wir rechnen mit gutem Wetter. Sie werden die meiste Zeit sowieso an Deck verbringen. Sehen Sie sich ruhig

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