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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Daumen in die Höhe. »Welche Art von Markierung? Könnte sie neun oder zehn Jahre überdauern?«
    Shannon dachte nach. »Wer war bei ihnen? Wissen Sie das?«
    »Sie meinen, wer der Führer war? Landon Shay. Kannten Sie ihn?«
    »Ich habe ein paarmal mit ihm geredet. Wir arbeiteten nie zusammen.« Er erinnerte sich, daß Shay auf einer Expedition gestorben war.
    »Also? Welche Art von Markierungen?«
    »Bäume vielleicht«, sagte er.
    »Wie?«
    »Man schnitzt einfach ein paar Kerben hinein. Wahrscheinlich haben sie die alten Straßen genommen. Wenn ich mir die Zeichnungen ansehe, dann haben sie genau das getan.« Die Straßen, selbst die größten von ihnen, waren längst überwuchert. Der Asphalt war im Verlauf der Jahrhunderte unter Erde und Vegetation versunken. Für ihre Vorfahren, die Gründer der Siedlung, aus der schließlich Illyrien hervorgegangen war, hatten die breiten Schneisen, die sich über Hügelkuppen, durch Wälder und über Flüsse hinzogen, etwas Geheimnisvolles gehabt, etwas, das mit übernatürlichen Kräften in Verbindung stand. Die aufgeklärten Illyrer wußten es besser – oder glaubten es zumindest manchmal.
    Die Straßen bestanden aus einem Betonfundament, das mit Asphalt überzogen war. Sie waren hart wie Fels.
    Die Technik hatte für dauerhafte Straßen gesorgt, doch selbst mit einer Schicht Erde darüber waren sie für Pferde und andere Tiere noch unkomfortabel. Ganz besonders an den Stellen, wo der Boden dünn war oder sogar der Asphalt zutage kam.
    In anderer Hinsicht waren sie für Reisende sehr bequem. Sie boten schnurgerade Passagen durch die Wildnis. Es gab weder größere Steigungen noch Sackgassen, vielleicht mit Ausnahme der einen oder anderen eingestürzten Brücke.
    »Also? Was würden sie tun?« fragte Chaka. »Wo sollen wir nach Markierungen suchen? Wir können schließlich nicht jeden Baum am Straßenrand inspizieren.«
    »Ich sage Ihnen, wie ich es machen würde. Immer dann, wenn wir die Richtung ändern, würde ich eine Markierung anbringen. Wenn sich die Straße verzweigt. Oder wenn ich denke, jemand könnte in Versuchung geraten, den richtigen Weg zu verlassen. Und in regelmäßigen Abständen dazwischen auch noch, um zu bestätigen, daß es noch immer der richtige Weg ist.«
    »Meinen Sie, Shay hat das genauso gemacht?«
    »Ich denke, er war dazu verpflichtet. Genauso, wie er sicherstellen mußte, daß jeder der anderen wußte, was er tat.«
    Chaka schloß die Augen. Als sie sie wieder öffnete, hatte sich der Ausdruck darin verändert. »Was ist mit den Tuks? Bedeuten sie eine Gefahr, und wenn ja, wie groß ist die Bedrohung?«
    Shannon zuckte die Schultern. »Die in unserer Gegend sind ganz in Ordnung. Nehmen Sie ein paar Geschenke mit. Die Tuks lieben Waffen, aber ich an Ihrer Stelle würde ihnen keine anbieten. Vielleicht ein paar Schmuckgegenstände. Becher. Becher sind immer gut. Ganz besonders, wenn sie mit Bildern oder Leitsprüchen dekoriert sind. Solche Dinge. Armreifen. Kettchen. Die Tuks werden sich wahrscheinlich bedeckt halten, solange Sie weiterziehen und sich nicht einem ihrer Dörfer nähern. Wenn Sie Tuks entdecken, geben Sie deutlich zu erkennen, daß Sie nur durch ihr Gebiet hindurchziehen. Halten Sie auf keinen Fall an, um zu lagern. Verstanden? Zeigen Sie keine Furcht, und sagen Sie freundlich Hallo.« Shannon stand auf, ging in die Küche und kehrte mit neuem Tee zurück.
    Chaka nickte. »Diese Stadt dort. Sie liegt in einem See oder im Meer. Oder am Ufer eines Meeres. Wissen Sie etwas darüber? Oder über etwas Ähnliches?«
    »Im Norden gibt es eine Stadt. Chicago. Und ein großer See befindet sich auch dort. Aber in der Stadt sollen Geister hausen.« Shannon aß nicht viel, weil er kurz vor Chakas Eintreffen eine Mahlzeit zu sich genommen hatte. Er kaute nur höflichkeitshalber auf einem Stück Dörrfleisch. Chaka dagegen war halb verhungert. »Ich war niemals selbst in der Gegend.« Er starrte auf die Zeichnung. »Wenn es dort tatsächlich so aussieht, wären die Menschen davon überzeugt, daß es spukt. Meinen Sie nicht auch?« Ein Scheit sackte im Feuer zusammen, und Funken flogen hoch. »Aber sicher weiß man das nie. Die Ruinen der Straßenbauer sind irgendwie beunruhigend.«
    Chaka lächelte. Es war ein warmes, irgendwie zaghaftes Lächeln, und es verriet ihm, daß er erreicht hatte, was er wollte: Sie war verängstigt. »Jon«, sagte sie. »Ich würde diesen Ort gerne finden. Mein Bruder starb dort draußen, und ich glaube, man hat

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