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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nordöstlich an Argon vorbeiführte. »Ja«, sagte er.
    »Wir wissen, daß sie von dort aus loszogen. Ich folgte der Straße für einige Tage bis nach Ephraims Bluff, das ganz am Rand des Liga-Territoriums liegt. Direkt hinter Ephraims Bluff fand ich mehrere Sätze von Markierungen.«
    »Welche Art von Markierungen?«
    »Drei Schnitte. Drei parallele Striche. Oder Steinhaufen. Drei Steine im Dreieck mit einem vierten oben drauf. Wahrscheinlich benutzten sie auch Kreide oder etwas Ähnliches. Dort oben gibt es Granitfelsen, und ich hätte sie ganz bestimmt mit Kreide markiert, wenn ich die Spur legen müßte.«
    »Aber jetzt gibt es keine Kreide mehr?«
    »Wie denn, nach all den Jahren?«
    »Wie alt sind die Markierungen auf den Bäumen?«
    »Kann ich nicht sagen. Mindestens fünf oder sechs Jahre. Vielleicht zehn. Verdammt, möglicherweise sind es auch zwanzig.«
    Silas sah Chaka an, dann richtete er den Blick wieder auf Shannon. »Das ist alles?«
    Shannon runzelte die Stirn. »Wollen Sie etwa noch mehr?«
    Ein Kellner kam vorbei, und Silas und Chaka bestellten Bier und Essen für alle.
    »Die Wildwaldstraße ist nicht besonders gut erhalten«, berichtete Shannon. »Außer Jägern und Händlern benutzt sie niemand. Höchstens das Militär. Diese Leute kennen ihr Territorium ziemlich gut, also müssen schon besondere Umstände erforderlich machen, daß jemand Markierungen anbringt.« Silas bemerkte, daß der große Mann sein Bier mochte. Shannon trank seinen Krug leer und setzte ihn sanft ab. »Ich gehe jede Wette ein, daß ich die Stelle gefunden habe, wo Endines Expedition die Straße verlassen hat.«
    Die Kneipe war gut besucht. Es war Essenszeit, und der Speisesaal hallte wider vom Lachen der Gäste. Die Luft war erfüllt vom Geruch nach Steak und frischem Bier. An den Wänden flackerten Kerzen.
    »Ich kenne Sie kaum, Jon«, sagte Silas. »Ich kann nur hoffen, Sie nehmen das, was ich Ihnen jetzt sage, nicht persönlich.« Er sah Chaka an. »Sie haben ihn angeheuert, damit er sich die Sache ansieht, nicht wahr?«
    »Ja«, gestand sie verwirrt.
    »Haben Sie ihm eine Pauschale gezahlt, oder sollte er eine Erfolgsprämie erhalten, falls er mit einer positiven Ankunft zurückkehrt?«
    Ihre Miene verdüsterte sich. »Jon würde mich nicht belügen. Aber ja, Jon und ich haben eine Pauschale vereinbart.«
    Silas nickte. »Gut. Und was schlagen Sie als nächstes vor?«
    Sie schien überrascht. »Ich werde die Spur verfolgen«, sagte sie.
    »Aufgrund ein paar alter Markierungen an Bäumen«, stellte Silas fest.
    »Es ist nur eine Chance, sicher. Aber es ist eine gute Chance.« Ihre Augen funkelten. »Hören Sie, Silas! Irgendwo dort draußen liegt die Wahrheit über den Tod meines Bruders.«
    »Ich hasse es, Ihnen das zu sagen, Chaka, aber … was ändert sich dadurch? Er ist tot. Karik ist tot. Wozu das Ganze?«
    Auf der anderen Seite des Raums prosteten sich ein paar Gäste laut zu. Sie feierten einen Geburtstag.
    »Ich denke, die Wahrheit ist es wert, oder nicht?« Sie fixierte ihn mit ihren blauen Augen. »Außerdem wartet am Ende des Weges vielleicht Haven.«
    Silas blickte von Chaka zu dem dunkelhäutigen Riesen.
    »Ich bin sechzig Jahre alt. Ich bin wirklich nicht fit genug, um einem Phantom hinterherzujagen. Ganz besonders keinem, das bereits eine beträchtliche Reihe von Menschenleben gefordert hat.«
    Die Enttäuschung auf Chakas Gesicht war unübersehbar. »In Ordnung. Ich dachte, Sie wären der erste, der mit mir kommen würde. Sicher finden sich andere.«
    »Das bezweifle ich.«
    Shannon betrachtete angestrengt die Decke.
    »Wie steht es mit Ihnen?« fragte Silas. »Gehen Sie mit ihr?«
    »Nein«, erwiderte Shannon.
    »Warum nicht?«
    »Weil mir Haven vollkommen egal ist. Weil ich nicht an seine Existenz glaube. Weil Sie …«, und damit richtete er seinen Blick auf Chaka, »… und jeder, der mit Ihnen geht, höchstwahrscheinlich versagen und das Leben verlieren wird.«
    Silas sah Chaka an. »Ich glaube, was er sagt, ist vernünftig.«
    Das Essen kam. Die Menüauswahl in der Letzten Hoffnung war beschränkt. Es gab entweder Rindfleisch oder Huhn, je nach Laune des Kochs, dazu Tagesgemüse und Brot. An diesem Tag war dem Koch nach Huhn zumute gewesen, und als Tagesgemüse wurde Kohl gereicht.
    »Ich denke, wir sollten alle vernünftig sein«, sagte Silas.
    Chaka lehnte sich mit verschränkten Armen zurück und starrte ihn ein paar Sekunden schweigend an. Dann nahm sie ihr Messer und schnitt ein Stück aus der

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