Die ewige Straße
bin einmal ganz herumgelaufen. Dauerte eine gute Woche.«
Chaka wechselte einen Blick mit Quait.
»Das ist gar nicht so schlimm, wie es vielleicht klingt, junge Frau«, erklärte Talley. »Alle paar Meilen gibt es Zugangsluken. Sie lassen sich nicht alle öffnen, aber einige funktionieren noch.« Sie kehrten in das Arbeitszimmer zurück und betrachteten die Reihen von Metallkästen. Quait hatte Artefakte gesehen, die dieser Art von Apparaten ähnelten, aber noch nie in so gut erhaltenem Zustand und noch nie so viele auf einmal. Er hatte noch nie eine Tastatur gesehen, und diese hier waren sogar noch lesbar. Er sah dunkle Glasflächen in Kästen aus Pseudometall. Die Kästen besaßen die unterschiedlichsten Größen und Formen und waren allesamt durch ein Gewirr von Kabeln miteinander verbunden.
»Und?« erkundigte sich Talley. »Was ist nun die wahre Natur der Welt? Die Baranji glaubten, daß diese Maschinen hier der Durchführung von Experimenten und dem Speichern von Daten dienten. Falls das zutrifft, dann erscheint es nur logisch, daß alles, was die Straßenbauer herausfanden, in diesen Maschinen enthalten ist.«
Talleys Argumente klangen in Quaits Ohren logisch, wenngleich er nicht genau wußte, was der Einsiedler mit seinen Worten meinte.
Auch Silas zeigte gemischte Gefühle. »Warum brechen wir die Kästen dann nicht auf und werfen einen Blick hinein?« fragte er.
»Das dürfte doch wohl nicht weiter schwerfallen«, fügte Chaka hinzu.
»So leicht ist es aber nicht. Die Daten existieren nicht in niedergeschriebener Form.«
Silas kniff die Augen zusammen. »Welche Form gibt es denn noch, außer etwas niederzuschreiben?«
»Ich weiß nicht genau, wie ich es erklären soll. Ich verstehe es selbst nicht. Aber vielleicht besaßen die Straßenbauer eine Technik, die ihnen erlaubte, Informationen in unsichtbaren Feldern zu verstauen.«
»Ich verstehe«, sagte Silas, der in Wirklichkeit gar nichts verstand.
»Die Möglichkeit besteht durchaus«, fuhr Talley fort. »Die Techniker der Baranji arbeiteten fast ein Jahrhundert an diesem Problem. Ich bin im Besitz ihrer Ergebnisse.«
Silas warf Chaka einen Seitenblick zu. »Unsichtbare Felder«, brummte er. »Das klingt in meinen Ohren nach Zauberei. Unmöglich.«
Talley zeigte sich unbeeindruckt von Silas’ Zweifeln. »Sie haben die Lampe gesehen. Unterschätzen Sie niemals die alte Technologie.«
»Aber wie«, fragte Chaka leise, »wie bringen Sie die Maschinen dazu, ihre Informationen preiszugeben?«
»Das will ich Ihnen gerne zeigen.« Er führte sie in den hinteren Teil des Raums, wo eine gerahmte Glasplatte mit einem Kabel an eine Glaskugel angeschlossen war. In der Mitte der Kugel schwebte ein Stein, der von sechs Spulen umgeben war. Die Kugel war mit einem Rad verbunden, über dem ein Sattel montiert war. Talley kletterte auf den Sattel, steckte die Füße in ein Paar Pedale und versetzte das Rad in Drehung. Während sich das Rad drehte, bewegten sich die Spulen über den Stein. »Dies ist eine Energieflasche. Der Stein ist ein Magnetstein. Sobald die Kupferspiralen um den Magnetstein rotieren, zweigen sie einen Teil seiner Energie ab und leiten sie durch dieses Kabel. Ich verstehe selbst nicht genau, wie es funktioniert, aber passen Sie auf.«
Talley trat schneller und schneller, und die Spulen wirbelten um den Stein. Plötzlich wurde die gerahmte Glasplatte, die zuvor dunkel und undurchsichtig gewesen war, hell.
Silas wich hastig zurück. Er hörte, wie Chaka den Atem anhielt.
»Unglaublich«, sagte er. »Wie funktioniert das?«
»Die erzeugte Energie macht, daß die Maschinen arbeiten. Ich glaube, daß die Maschinen mit mir sprechen werden, sobald ich genug Energie erzeugen kann.«
Silas berührte die Kugel vorsichtig. Talley stellte seine Bemühungen ein, und das Licht erlosch allmählich. »Talley«, sagte Silas, »wie schnell können Sie in die Pedale treten?«
Talley lachte. »Das schafft kein normaler Mensch, Silas. Aber wir sind ganz nah beim Wabash. Ich plane eine sehr viel größere Version der Energieflasche, und der Flußgott wird sozusagen im Sattel sitzen. Wenn Sie zurückkehren – falls Sie zurückkehren – werde ich wahrscheinlich wissen, was die Straßenbauer über die Schöpfung wußten.« Er atmete tief durch. »Sie sind eingeladen, hereinzuschauen und Hallo zu sagen. Wenn wir uns wiedersehen, haben wir uns wahrscheinlich eine ganze Menge zu erzählen.«
Kapitel 11
Es dauerte fast einen Tag, bis sie den
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