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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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weniger. Einer nach dem anderen verlor die Verbindung zu unserem Netz. Am sp ä ten Nachmittag des 3. März 2211 verlor ich jeglichen Kontakt zu den anderen.«
    Avila erkundigte sich, was ein Telephon war, und aus der Antwort schloß sie, daß sie mit einem Telephon in diesem Raum sitzen und sich mit jemandem im Tempel daheim in Illyrien unterhalten konnte. Ein weiteres Wunder. Allmählich gewöhnte sie sich daran.
    »Archway Paratech war die Firma, die Licht und He i zung in diesem Gebäude installiert hat«, erzählte Mike. »Sie behaupteten, beides würde funktionieren, solange das Gebäude steht.« Er lachte bitter.
    Schließlich war das letzte Öl verbrannt, und der Raum versank in Dunkelheit. Avila war froh darüber: Es fiel ihr leichter, die Unterhaltung zu führen, wenn die Tatsache, daß außer Shannon und ihr niemand zugegen war, nicht gleich ins Auge fiel. »Du bist sicher nicht besonders glücklich hier«, sagte sie.
    »Du bist sehr scharfsinnig, Avila. Nein, ich bin ta t sächlich nicht das, was man glücklich nennt.«
    »Und warum bleibst du dann hier?«
    »Ich kann nicht weg.« Mike verstummte. Dann: »Wie lange werden du und deine Freunde bleiben?«
    »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich ziehen wir morgen weiter. Oder übermorgen. Ich bin sicher, ein paar von den anderen wollen mit dir reden. Wäre das in Ordnung?«
    »Selbstverständlich. «
    »Wir suchen nach Haven. Weißt du, wo Haven liegt?«
    »In welchem Staat befindet sich dieses Haven?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Es gibt Havens in Iowa, in Kansas, in New York und in Wisconsin.«
    »Und welches davon ist das Haven von Abraham Polk?«
    »Wer ist Abraham Polk?«
    Und so ging es weiter, bis Avila schließlich klar wurde, daß Mike ihnen bei ihrer Suche nicht würde behilflich sein können. »Mike«, sagte sie schließlich. »Ich bin froh, daß du uns gerufen hast. Aber wir sind erschöpft. Die anderen machen sich bestimmt Sorgen, und wir alle brauchen ein wenig Schlaf. Wir verlassen dich jetzt, aber wir kommen morgen früh zurück.«
    »Ich möchte, daß du etwas für mich tust.«
    »Gerne, wenn ich kann.«
    »Ich möchte, daß du mich deaktivierst.«
    »Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, was das bedeutet.«
    »Töte mich.« Er klang verängstigt, und Avila wurde schlagartig bewußt, daß sie von Mike nicht wie von einem Ding dachte.
    »Das kann ich nicht, Mike. Ich wüßte nicht einmal, wie ich das anstellen soll, selbst wenn ich es wollte.«
    »Ich werde dir zeigen wie.«
    »Nein«, widersprach Avila. »Ich weiß nicht, was du bist, aber ich werde dir nicht das Leben nehmen.«
    »Avila«, flehte Mike. »Bitte.«

Kapitel 16
     
     
    »Ich glaube nicht, daß wir einfach weggehen sollten«, sagte Quait.
    Avila schüttelte den Kopf. »Ich werde es jedenfalls nicht tun.«
    Shannon stimmte ihr zu. »Wir sollten es allein lassen«, sagte er. »Morgen früh, sobald es hell geworden ist und wir wieder etwas sehen können, verschwinden wir von hier und fertig.«
    Keiner der anderen zeigte Interesse, sich mit der körperlosen Stimme zu unterhalten. »Morgen früh«, sagte Flojian. »Wenn wir wieder etwas sehen können.«
    Avila vermutete, daß die anderen ihr kein Wort geglaubt hätten, wäre sie allein gewesen. Aber Shannon war die Glaubwürdigkeit in Person. Als er berichtete, daß eine Stimme aus der Luft zu ihnen gesprochen und eine Unterhaltung mit Avila und ihm geführt hatte, zweifelte niemand seine Geschichte an und es war ihnen unheimlich. Eine Zeitlang berieten sie sogar, ob sie nicht, anstatt bis Sonnenaufgang zu warten, lieber auf der Stelle aus der Union-Station verschwinden sollten.
    Zwei Gründe verhinderten ihren Aufbruch. Der erste war, daß sie bei ihrem schnellen Rundgang herausgefunden hatten, daß die Station von Wasser umgeben war. Zwar erhoben sich ringsum andere Türme, doch sie hätten in der Dunkelheit einen Kanal durchqueren müssen.
    Der andere war, daß Avila ihre Entschlossenheit verkündete, in der Station zu bleiben.
    »Aber warum?« fragte Chaka.
    »Weil ich ihn nicht einfach zurücklassen kann. Ich habe ihm versprochen, daß wir wiederkommen werden. Außerdem weiß ich nicht, was ich tun soll.«
    »Was kannst du denn schon tun!«
    »Chaka, er ist ganz allein hier drin! Schließ für einen Augenblick deine Augen und stell dir vor, es wäre niemand anderes da außer dir.«
    »Das wäre gar nicht gut.«
    »Nein, ganz sicher nicht. Und dann stell dir vor, es wäre immer so. Jahr um Jahr. Und genau deswegen weiß ich

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