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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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wüsste, was mit mir los war. Obwohl ... wenn die Bewohner dieses Tals wussten, dass die Leute von der Burg ein bisschen anders waren - wusste Davide das dann nicht auch?
    "Und? Geht's dir wieder gut?", fügte der zögernd hinzu, als meine Bedenkminute unhöflich lang wurde.
    Ich musste lachen und hockte mich auf mein von der Sonne angenehm angewärmtes Balkon-Sofa. Kurz darauf kam Josie ebenfalls hinaus und ließ sich mit einem erleichterten Seufzer neben mir nieder, als habe sie gerade drei Stunden schwer geschuftet.
    "Ja, absolut. Gestern war ich völlig ... hinüber, aber heute ist alles wieder in Ordnung."
    Jackson hatte es zu meinem Entzücken alle fünf Minuten überprüft, von Ciaran hatte ich es quasi schriftlich - und mein gesegneter Appetit war für mich selbst Anzeichen genug. Apropos - ich hatte noch Pralinen in der Küche, und auf zwei geflüsterte Worte von mir kam Josie in Windeseile mit der riesigen Schachtel zurück, einem Geschenk von Gerard.
    "Das ist toll", sagte Davide. "Hast du ... mal Zeit?", fügte er dann etwas atemlos hinzu, in einem etwas erstaunten Tonfall, als wundere ihn der eigene Mut.
    Ich biss in eine Praline und dachte an Magnus: Marzipan. "Sicher - wofür?"
    "Egal, was du möchtest. Und ich muss noch danke sagen, weil ihr mir mit dem Motorrad geholfen habt. Wenn ich mal was für euch tun kann ..."
    Scheinbar fiel ihm selbst nichts ein, was jemand von der Burg von ihm wollen konnte, und seine Stimme verklang ein wenig traurig.
    "Quatsch - gern geschehen, den Jungs hat das einen Heidenspaß gemacht. Wir könnten ja heute einfach spazieren gehen, ich brauche eh ein bisschen Bewegung an der frischen Luft, sagt mein Arzt."
    Josie piekte mich mit dem Finger in den Oberschenkel und schüttelte sehr deutlich den Kopf, als ich zu ihr hinüber sah, ihre Korkenzieherlocken tanzten ablehnend auf und ab. Ich streckte ihr die Zunge raus und zog ihr die Schokolade weg.
    "Klar. Wir können uns die Waalen ansehen, wenn du willst", bot Davide an.
    Davon hatte ich schon gehört - ein altes Bewässerungssystem an den Hängen, wenn ich mich recht erinnerte.
    "Gute Idee, aber ich erwarte eine äußerst fachkundige Führung."
    Josie zischte warnend und klapste mir ziemlich fest mit der Hand aufs Knie. Ich seufzte und lenkte ein.
    "Ich bring vielleicht noch jemanden mit."
    "Deinen Freund?"
    Ich musste lachen, der Junge war einfach sehr geradeaus und seine Enttäuschung nicht zu überhören.
    "Nein. Erinnerst du dich an Josie? Die mit den roten Haaren und den vielen Sommersprossen?"
    Josie verschränkte die Hände vor der mageren, üppig besprenkelten Brust und schob beleidigt ihre hübsche Unterlippe vor.
    "Die bringe ich mit - an der Sonne kriegt sie bestimmt noch ein paar mehr."
    Wir verabredeten uns für den Nachmittag.
    "Was hast du?", fragte ich Josie, als ich aufgelegt hatte. "Was ist dagegen einzuwenden, dass ich mit Davide ein paar Meter durch die Apfelbäume laufe? Mit Magnus mache ich das ja auch!"
    "Magnus ist fast zwei Meter groß und kann jeden dieser Bäume mit bloßen Händen in Stücke hacken", gab sie zurück. "Dieser Hänfling versteckt sich hinter dir, wenn's brenzlig wird."
    Das war nicht ganz von der Hand zu weisen. Josie nahm mir die Pralinen vom Schoß und betrachtete eine mit kleinen Nussstücken sehr kritisch, bevor sie vorsichtig daran knabberte.
    "Sag mal ...", setzte ich an, wurde aber von einer angeekelt dreinschauenden Josie unterbrochen.
    "Pfui, mit Alkohol. Magst du die?"
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte den Gedanken wiederzufinden, der mir eben durch den Kopf gezuckt war, Josie warf die verschmähte Praline nonchalant über die Brüstung in den Abgrund.
    "Jackson oder Magnus ... einer der beiden hat gesagt, dass die Leute hier im Tal wissen, dass ihr hier auf der Burg nicht ... ganz normal seid."
    Meine holprig-unhöfliche Formulierung schien Josie nicht zu stören, sie zuckte nur mit den Schultern.
    "Stimmt. Und?"
    "Also weiß Davide auch, was mit euch los ist? Dass ihr nicht altert, dass ihr nicht auf ... natürliche Art und Weise sterbt?"
    Josie blickte von der Schokolade hoch, streifte ihre Ballerinas ab und zog einen perfekt pedikürten Fuß auf das Sofa.
    "Hm ... ich würde sagen, nein: Er ist noch nicht alt genug. Die meisten erfahren das erst, wenn klar ist, dass sie hier bleiben - so mit zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren. Dann sind sie auch vernünftig genug, um nicht gleich alles weiter erzählen. Seine Eltern wissen selbstverständlich

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