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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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Bescheid."
    "Kennst du sie? Davides Familie?"
    Josie knibbelte von einer verpackten Praline die Folie ab, beschnupperte sie und legte sie dann in die Schachtel zurück.
    "Klar, schon ewig ... na ja, solange sie leben halt. Der Vater ist okay, so ein bodenständiger Typ, die Schwester schlägt nach ihm, die ist echt nett. Die Mutter ist ein anderes Kaliber. Sie hat Ciaran mal als 'Untoten' beschimpft, als sie mit ihrem Mann hier war wegen eines Kredits, und hat uns alle angesehen, als würden wir ... keine Ahnung, in schaurigen Vollmondnächten die Leute anfallen und aussaugen." Josie schüttelte den Kopf und lachte. "Gott, haben wir uns gekringelt - weißt du, was Ciaran der Frau geantwortet hat?" Ich schüttelte verneinend den Kopf. "'Madame, sie verwechseln uns. Die Vampire wohnen im Nachbartal'", fügte Josie in ziemlich perfekter Imitation von Ciarans altkluger Arztstimme hinzu, und ich war tatsächlich kurz versucht, sie zu fragen, ob das denn stimmte: Nachdem ich gerade erst akzeptiert hatte, dass es Unsterbliche gab, war der Schritt zu Blutsaugern und Werwölfen gar nicht mehr so weit, so gewagt.
    "Also bin ich für Davide total normal?", fragte ich, da ich dem Jungen durchaus zutraute, uns ungerührt mit Fragen zu bedrängen, die ich dann nicht würde beantworten können - oder nicht würde beantworten dürfen.
    Josie zuckte mit den Schultern. "So total normal, wie man sein kann, wenn man über einsachtzig groß ist, auf einer Burg mit Schwimmbad wohnt, Designerklamotten trägt, keiner regelten Arbeit nachgeht und nachts Ferrari fährt. Ah, Nougat", fügte sie andächtig hinzu, und steckte sich die nächste Praline in den Mund.
    Magnus Unsere Prinzessin wollte ihre schützende Burg verlassen, und das sorgte bei ihren getreuen Rittern für eine sehr angeregte Diskussion - im Keller, wo Andreas seine Uhren abstaubte und wir mehrere Meter Fels von Sharas mittlerweile sicherlich durchoptimierten Ohren entfernt waren.
    Jack war schlicht und einfach dagegen, es sei denn, er käme auch mit. Ich stellte die gleiche Bedingung, was aber niemand zur Kenntnis nahm. Andreas hielt sich zurück, um Shara nicht schon wieder zu verärgern, war aber ganz klar dagegen, dass Jack bekam, was er wollte. Ciaran dagegen fand Sharas Wunsch eigentlich ganz verständlich, wollte aber noch eine dritte Person mitschicken, die sich unauffällig in der Nähe halten sollte. Er brachte Shane ins Spiel, da er ja nicht von Shara als Akku missbraucht worden und daher neben Josie am Frischesten war, was bei Jack und mir ein ähnliches entrüstetes Schnauben hervorrief, wogegen aber Andreas nicht wirklich was sagen konnte. An Ende wurde es so gemacht, wie Ciaran es vorgeschlagen hatte - weil Shara diese Lösung mit einem genervten Augenrollen akzeptierte. Jack redete leise auf sie ein, während Josie sich mit leidendem Gesichtsausdruck auf die Suche nach einer starken Sonnencreme und Turnschuhen machte: Shara sollte ihre Waffe mitnehmen, außerdem den Notfallsender und das Handy. Seine Hand lag locker auf ihrem Rücken, ihre auf seinem Arm, er küsste sie nach einem schnellen Blick durch den bis auf mich leeren Raum, als sie nickte - und ich war so eifersüchtig, dass ich mich ohne ein weiteres Wort in den Trainingsraum aufmachte, um dort bis zur Rückkehr der Prinzessin völlig überflüssig an meiner Pariertechnik zu feilen.
    Shara Davide wartete an der verabredeten Stelle an einem Hang etwa fünf Kilometer von der Burg entfernt auf uns - für mich eine von einhundert absolut identischen Kreuzungen zweier Feldwege mit Apfelbäumen rechts und Apfelbäumen links, die ich nie im Leben gefunden hätte. Josie steuerte ihr schnurrendes, knallrotes Käfer-Cabrio jedoch zielsicher durch die schmalen Wege, und parkte es in einem zugewucherten Feldweg neben einem Fahrrad.
    Der Junge gab mir und Josie sehr höflich die Hand und blickte mir dabei forschend ins Gesicht. Ich wusste, dass ich dünner geworden war und das meine Haut nach der Woche mit Krankenhausbesuchen und durchwachten Nächten ein wenig Sonne dringend gebrauchen konnte, also nahm ich Zuflucht zu einer gar nicht so falschen Erklärung: Ich hätte was am Magen gehabt und mich die letzte Woche fast jeden Tag übergeben, deswegen wäre ich im Krankenhaus auch einfach weggeklappt, sagte ich. Davide schien mir das abzukaufen und sagte sehr artig, dass er sich freue, dass es mir besser ginge. Er machte eine einladende Geste den Hang hinauf, Josie stöhnte, ich nickte, und wir begannen eine

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