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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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Möbel, irgendwas oder jemand ächzte, dann schien etwas auf dem Boden, zumindest aber auf Holz zu landen.
    Jack und Andreas waren auf der Rückseite des Hauses gewesen und kamen gleichzeitig mit uns an der Haustür an, sie war von innen verriegelt, aber nicht besonders stabil: Ich trat ein paar Mal mit dem Fuß gegen das alte Schloss, doch noch bevor die Tür nachgab, erklang eine altbekannte, helle und melodische Stimme in meinem Ohr: Shara.
    "Kommt hoch, es ist vorbei."
    Shara

Die Kugel aus meiner Waffe hatte Drakes Brust links oberhalb des Herzens getroffen und ihn mit Wucht in seinem Stuhl ein Stück nach hinten katapultiert.
    Ich nahm mir nicht die Zeit, seine schreckensgeweiteten Augen und deren Blick auf seine durchlöcherte Brust zu genießen: Nachdem ich abgedrückt hatte, ließ ich die Waffe fallen und griff sofort mit der einen Hand nach Drake, mit der anderen nach dem bloßen Arm des vor Entsetzen völlig gelähmten Gerard. Drakes sterbender Körper gierte nach Energie, während er den Schock der Schusswunde registrierte - und meine gleichzeitige Verbindung zu Gerard ließ Drake diese Energie von letzterem abziehen. Stärker als die alte Frau im Krankenhaus, gieriger als Shane - Drake war der bislang schlimmste Sog, den ich jemals erlebt hatte, und ich war mehr als heilfroh, dass er nur für Sekunden durch mich durchgetobt war und dass ich diese Zeit ohne Ohnmacht überstanden hatte. Gerard hatte dieses Glück nicht, ihm blieb angesichts dieses Sogs gerade mal genug Zeit, um erschrocken und mit einem Keuchen nach Luft zu schnappen, dann sank er abrupt leblos in sich zusammen und knallte mit dem Kopf auf den Tisch. Ich hielt die durch mich hindurch kribbelnde Verbindung aufrecht, und so nährte der bewusstlose Gerard den um sein Leben kämpfenden Drake, während meine Freunde unten begannen, gegen die Eingangstür zu treten. Als Jackson, Magnus, Ciaran und Andreas in den Raum stürmten, spürte ich ganz deutlich, wie Drakes doch eigentlich zum Sterben verurteiltes Herz brav weiter vor sich hin zuckte: Ich hatte ihn erschossen und war trotzdem keine Mörderin, ich hatte ihn getötet und er würde dennoch leben. Nicht ewig natürlich - in der Burg wartete der Dolch auf ihn, den er so unbedingt hatte zerstören wollen: Bald würden wir sterblich machen, und damit wäre meine Rache endlich erfüllt.
    Magnus

Was für eine seltsame Szene bot sich unseren nach der Prinzessin suchenden Augen: Ein altmodisches Zimmer mit Gardinen und Tapeten aus einem fernen Jahrzehnt und Möbeln aus einem noch ferneren Jahrhundert, in der rechten Ecke ein großer Tisch mit Stühlen - und an diesem Shara, Hand in Hand mit einem Mörder und einem Verräter. Der Verräter lag mit dem Oberkörper auf dem Tisch, bewusstlos - der Mörder hing nach hinten zurückgeworfen in einem Stuhl, sterbend. Und Shara? Shara hielt beider Hände und sah erstaunlich gefasst aus, was mich und Jackson synchron erleichtert einatmen ließ.
    Ciaran übernahm die Leitung und untersuchte als erstes Drake, dann Gerard - klugerweise mit Handschuhen, sonst hätte die Prinzessin ihn auch angezapft. Andreas, Jack und ich warteten neben der Tür, bis der Doc fertig war und uns herbei winkte.
    "Wir können Drake transportieren, er ist stabil. Die Wunde hat quasi angefangen zu verheilen, als sie entstanden ist: Daher kaum Blutverlust und ein ziemlich gerader Kugelkanal einmal durch die Lunge, eventuell eine Absplitterung an einer Rippe. Jack, Magnus - bringt ihn mir in die Praxis: Josie erwartet euch schon, sie kümmert sich um ihn, bis ich da bin. Andreas, würdest du Gerard rüber bringen, dann fahre ich Shara?"
    Shara ließ erst Drake los, dann Gerard. Sie stand auf, versenkte sofort die Hände in den Taschen - und als Jack sie umarmte, drehte sie den Kopf weg, als wolle sie ihn vor ihrem Kribbeln schützen. Sie sah erleichtert und zufrieden aus - ein bisschen blass um die Nase vielleicht, aber ansonsten okay. Sie legte ihre Stirn für eine Sekunde in Jacks Haare, dann packten Jack und ich Drake unter den Achseln und schleppten ihn die Treppe herunter zum Auto. Wir gingen nicht eben vorsichtig mit ihm um, als wir ihn auf den Rücksitz warfen und dann über die einsame Straße zurück ins Tal fuhren, aber auch nicht zu rau: Wegsterben sollte er uns schließlich nicht, wir brauchten ihn noch - er musste am Leben bleiben, damit wir ihn zum Tode verurteilen konnten.
    Shara Was für ein Abend, was für eine Nacht. In den frühen Morgenstunden schleppte ich mich

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