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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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deutlich, wie ich dich jetzt vor mir sehe." Ich schloss die Augen, um mich trotz Widerstrebens an diesen unglaublich intensiven Eindruck zu erinnern, und ein leises Rascheln von Stoff verriet mir, das Jackson nun reagierte. "Es war ... sehr heftig", fuhr ich fort, ohne die Augen zu öffnen. "Ich hatte Angst, dass er mir anmerkt, was ich da gerade tue, was ich da mitkriege. Und ich habe nicht nur gesehen, wie er zu mir steht - zum ersten Mal konnte ich auch erkennen, wie er tickt, was für ein Mensch er ist: Er ist vom Hass auf Andreas und Ciaran zerfressen, er will sie töten, am liebsten euch alle. Was mich anging ... dagegen ist Gerard harmlos. Das war pure Gier - er wollte mich haben und ich kann dir nicht sagen, in welcher Art und Weise er mich besitzen wollte. Es war ekelhaft, total krank. Sein Denken war total auf mich konzentriert, ich konnte kaum etwas anderes darin finden, außer dem Hass auf euch. Er ist besessen, absolut wahnsinnig. Ich habe ihn angeschaut, während ich das alles gesehen habe: Er war so ruhig ... innen drin kochte er, und außen war er absolut kalt." Ich öffnete die Augen und sah einen unsäglichen Schmerz in Jacksons umschatteten Gesicht. "Du weißt, dass ich noch gestern sehr mit mir gerungen habe, ob ich tatsächlich auf Drake schießen kann. Es waren seine Gefühle selbst, die mich schließlich davon überzeugt haben, dass er niemals Ruhe gibt, dass er mich bis ans Ende der Welt jagen wird. Und deswegen habe ich es getan, habe ich es tun können." Ich schwieg einen Moment: Das war als Einleitung okay gewesen, war aber nicht das, was Jackson wirklich hören wollte und hören musste. "Als es vorbei war, wusste ich, dass du in unserem Zimmer auf mich warten würdest." Ich versuchte nochmals vergeblich, seine Augen in der Dunkelheit zu finden - hielt Ausschau nach den grünen Leuchtfeuern, die mir den Weg weisen sollten, den Weg zurück in sein Herz. "Aber ich hatte Angst, einfach so ... zu dir zu kommen und dich zu berühren, ich wollte nicht, dass du ungefragt dein ganzes Seelenleben vor mir ausbreiten musst. Was ich bislang an Gefühlen in dir erahnt habe, war wunderbar - aber ich hatte plötzlich Angst davor, so tief in deine Seele zu schauen. Das wusste ich schon in diesem Haus, schon da wollte ich nicht, dass du mich ... unvorbereitet anfasst. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also habe das Ganze Ciaran erzählt. Ich war bis eben bei ihm."
    Ich wartete auf eine Reaktion, doch ich bekam nur ein reserviertes Nicken. Er versteht es nicht, dachte ich - wie soll ich es ihm nur erklären?
    "Ich habe Ciaran erzählt, was passiert ist, dann hat er mir noch einmal seine Hand angeboten. Ich habe sie gehalten, dann die von Josie, Shane, Andreas und Magnus. Ciaran hat sie aus dem Bett geholt, und sie waren tatsächlich alle einverstanden damit, dass ich ... sie anfasse."
    "Und ich bin der Letzte?"
    Die Frage klang bitter, sie zog meine Brust zu einem winzigen, schwarzen, hohlen Punkt aus Schmerz und Schuld zusammen.
    "Jackson, du bist alles, was mir wirklich wichtig ist. Ich liebe dich, und ich wünsche mir nichts mehr, als dich ganz und gar ... zu kennen, zu wissen, was du fühlst und wie du bist. Aber ich war nicht bereit, mich mit diesen ... unerprobten Fähigkeiten auf dich zu stürzten. Also: Ja, du bist der Letzte. Weil du der Wichtigste bist."
    Jetzt schloss er die Augen, ich wartete. Er brauchte eine sich für mich unendlich dehnende Minute, dann nickte er.
    "Ich verstehe, was du meinst. Aber ich glaube, deine Angst war unbegründet. Meine Seele gehört dir schon längst und du kannst in ihr lesen, so oft, so lange und so tief du willst. Willst du überhaupt?", fügte er zögernd hinzu, ich lachte leise, erleichtert.
    "Natürlich, auch wenn es nicht fair ist. Es ist so einseitig."
    "Das wird sich zeigen", sagte er und streckte sich neben mir aus. "Leg dich hin, du musst ja todmüde sein."
    Er hatte eine Schlafanzughose und das dazu passende langärmelige Hemd an, das ich normalerweise trug - es bestand keine Gefahr, seine Haut zu berühren, also kuschelte ich mich an ihn und legte den Kopf auf seine Schulter. Es fühlte sich herrlich an, wohlig und warm, und als Jackson mir über das Haar strich, war ich sicher, dass er mir meine Kälte vom Abend verziehen hatte.
    "Muss ich etwas ... beachten, oder gebe ich dir einfach die Hand?"
    Ich lachte wieder. "Keine Ahnung, Ciaran hat meine Gebrauchsanweisung noch nicht aktualisiert. Aber ich glaube, je intensiver die Gefühle von jemandem

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