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Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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raus. Im Observatorium schaut sich Übervater Odin an, was in der Welt der Menschen geschieht. Meistens Sportveranstaltungen. Fußball und die Olympischen Spiele. Darum halten wir auch die Hintertür zu den Externsteinen geöffnet: Odin ist ein großer Fan von Arminia Bielefeld und sieht sich gerne inkognito die Spiele an.«
    In Reaktion auf Macks verdutzten Blick erklärte Dietmar: »Arminia Bielefeld ist die Fußballmannschaft hier.«
    »Warum will uns Thor reinlegen? Ist doch ein ganz sympathischer Typ«, rätselte Mack.
    Darauf musste Nott lachen. Und die vier hatten sie bisher nicht für eine besonders lachfreudige Person gehalten.
    »Thor? Ein sympathischer Typ?«, entgegnete Nott. »Und Odin kommt euch sicher vor wie ein müder alter Mann. Aber hör mal gut zu, du dummer Junge: In alten Zeiten gingen die Wikinger mit ihren Schiffen auf Raubzug. Sie kamen im Morgengrauen und überraschten die Bewohner der Dörfer in ihren Betten. Für die Leute waren sie wie Dämonen. Während ihrer Angriffe geschahen die schlimmsten Dinge. Und immer hatten die Berserker ›Wotan‹- und ›Thor‹-Schreie auf den Lippen.«
    »Berserker?«, fragte Stefan. Er mochte den Klang dieses Ausdrucks.
    »Der Berserker-Wahn«, erklärte Nott. »Das ist eine Art Rausch, der die Krieger erfasst, geschickt von Göttervater Odin. Ein Rausch, der so wild, so heftig, so furchtlos und wütend ist, dass kein Widersacher sich ihm entgegenstellen konnte und selbst Freunde Abstand hielten, falls sie nicht gerade in der Hitze des Gefechts abgeschlachtet werden wollten.«
    »Huh«, meinte Stefan. »Cool.«
    »Aber warum sollte er uns hintergehen?«, hakte Mack noch mal nach.
    »Habt ihr nicht bemerkt, wie heruntergekommen Asgard ist?«, fragte Nott. »Jene, die uns einst angebetet haben, haben uns vergessen. Unsere Wirtschaft liegt am Boden. Früher haben uns die Menschen Essen, Waffen und Gold geopfert. Inzwischen bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Wandteppiche und Möbel auf dem Gammel-Strand-Flohmarkt in Kopenhagen zu verkaufen.«
    »Also bekommt ihr Geld, wenn ihr uns ausliefert?«, fragte Jarrah.
    »Die Bleiche Königin ist sehr reich«, erklärte Nott. »Sie hat sich nie auf Opfergaben als Einnahmequelle verlassen. Stattdessen hat sie geplündert und klug investiert. In Mobilfunkgesellschaften, Fluglinien und Krankenversicherungen – allem Bösen eben. Und natürlich besitzt sie mehrere Banken. Wir dagegen … nun ja, Göttervater Odin war noch nie ein gewitzter Chef. Unser Gold haben wir für Bier und Würste ausgegeben und unsere Antiquitäten sind verkauft. Jetzt haben wir nur noch Minderheitenanteile bei Lego.« Nott seufzte. »Wir müssen schon bei Aldi einkaufen.«
    »So heißt der Discounter hier«, erklärte Dietmar seinen Gefährten.
    »Ach so. Wie Costco bei uns.« Mack nickte.
    Anschließend öffnete er die Tür einen Spalt und spähte in den Flur. »Ich glaube, die Luft ist rein.«
    »Dann nichts wie raus«, sagte Nott.
    »Hauptsache, keiner kriegt was auf den Kopf«, sagte Xiao.
    Stefan lachte und wollte ihren guten Witz abklatschen, aber Xiao glotzte seine ausgestreckte Handfläche nur verdutzt an.
    Nott führte sie aus den Toiletten. Sie glitt über den Boden. Die anderen trotteten so leise wie möglich hinterher.
    Vor ihnen sah Mack es blaugrün schimmern. Dort musste das Observatorium sein. Was es damit nun genau auf sich hatte, war ihm aber ein Rätsel.
    »Früher war es für euch Götter sicher spannender«, sagte Mack leise, weil er etwas Höfliches von sich geben wollte, um den Streit zwischen Xiao und Nott zu schlichten.
    »Stimmt«, dröhnte da Thors Stimme. »Früher war es tatsächlich cooler.«
    Er trat hervor und füllte nun den gesamten Torbogen am anderen Ende des Flurs aus. Er hatte seine Gitarre dabei, aber das T-Shirt und die Jogginghose waren verschwunden. Jetzt trug er hohe Lederstiefel, lückenhafte Hirschlederleggings, eine abgewetzte, knielange, orangerote Tunika und über den Schultern etwas, das aussah wie das räudige Fell eines richtig großen Bären.
    Er trug keinen Helm, geschweige denn einen mit Hörnern.
    Er trug jedoch einen sehr beeindruckenden Gürtel, an dem ein sehr gemein aussehendes Schwert hing.
    Nott sagte: »Lass sie gehen, Thor. Die alten Zeiten sind endgültig vorbei. Du kannst sie nicht zurückholen, nicht einmal mit dem Geld der Bleichen Königin.«
    Thors kalte blaue Augen sahen sie mit unverhohlener Verachtung an. »Vor dreitausend Jahren wurde die Bleiche Königin gefangen

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