Die facebook-Falle
Facebook will uns zusätzlich Fotos von Freunden schicken, denen wir dann Namen zuweisen müssen. 235 Weltweite Berichte über den Missbrauch von Daten im Internet scheinen auch bei Facebook für Unruhe gesorgt zu haben. Denn im Mai 2010 wurde jene Sicherheits-Funktion eingeführt. Facebook legt auch Wert auf die Feststellung, dass man bereits im Jahr 2009 einen »Sicherheitsbeirat« aus fünf Vertretern von internationalen Internetsicherheits-Organisationen gegründet habe. Dieser berät das Netzwerk bei der Überarbeitung von Sicherheitshinweisen im »Hilfe-Bereich« der Website.
Der geniale Coup mit dem »Dislike«-Button
Schadsoftware, also sogenannte Viren oder Trojaner, sind inzwischen nicht mehr nur im Bereich von E-Mails und auf unsauberen Webseiten verbreitet. Trojaner greifen längst auch Facebook an. Angesichts der explodierenden Mitgliederzahl
werden soziale Netzwerke wie Facebook sogar »in Zukunft einer der wesentlichen Faktoren für die Infektion von Rechnern mit Schadsoftware sein«, sagt BKA-Ermittler Manske, »da bin ich absolut sicher«. Denn das soziale Netzwerk funktioniert wie eine Website, auf der die Freunde der Freunde auch Links hinterlassen können, es sei denn, der Nutzer ist so klug, diese Funktion einzuschränken.
Facebook-Nutzer haben im Schnitt 130 Freunde, einige noch viel mehr, und da kommt es vor, dass sich »falsche« Freunde von Freunden in das Netzwerk schleichen und dort auf die Pinnwände posten. Auch greifen Verteiler von Schadsoftware einfach Facebook-Accounts ab und posten dann im Namen unserer Freunde einen Link auf unsere Pinnwand. Und wir freuen uns über ein schönes Video, das wir »uns unbedingt gleich ansehen sollen«, und klicken es vertrauensvoll an. Die im Link versteckten Trojaner bereiten nun das eigentlich Verbrechen vor, wie Mirko Manske erklärt: »In den allermeisten Fällen sind es Trojaner, die, nachdem sie sich auf dem PC des Opfers unerkannt eingenistet haben, alle Online-Aktivitäten mitschneiden.« Dabei greifen die Täter unsere E-Mail-Login-Daten, unsere Passwörter für das Online-Banking oder den Paypal-Account ab. Und bereits das E-Mail-Passwort genügt, um an weitere Daten zu kommen, denn die meisten Internetshops arbeiten mit einer Authentifizierung via E-Mail-Bestätigung.
Manchmal sind die Kriminellen noch pfiffiger. Viele Nutzer beklagen seit Jahren, dass auf Facebook alles, was uns interessiert, uns auch automatisch »gefällt.« Dabei gibt es hässliche Neuigkeiten, die uns nicht gefallen, die wir aber trotzdem unseren Freunden ans Herz legen wollen.
Also kam eine Bande auf die Idee, einen »Dislike«-Button zu erfinden, der dem Original sehr ähnlich sieht. Auf so einen Button hatten Millionen von Facebook-Nutzern schon lange gewartet, und sie fielen prompt darauf herein. Fortan spähte die Schadsoftware die digitalen Identitäten auf Facebook aus – und da gibt es auch für Kriminelle eine Menge zu beobachten. Der Coup mit dem »Dislike«-Button nötigt sogar den BKA-Ermittlern Respekt ab: »Eine geniale Idee. Wir waren beeindruckt, denn die Täter hatten erkannt, dass so etwas auf Facebook fehlt, und diese ›Lücke‹ zu ihren eigenen Zwecken ausgenutzt.« Soweit Manske weiß, wurden die Täter bis heute nicht geschnappt.
Das Gefühl des Privaten in einem Netzwerk, das doch so öffentlich ist, kommt auch den Ermittlungsbeamten zugute. Im Unterschied zu den Kriminellen müssen sie sich allerdings an enge gesetzliche Vorgaben halten, wenn sie sich auf Facebook bewegen. Eigentlich, so sagt Mirko Manske, mache die Polizei im Netz auch nichts anderes als draußen nach einem Einbruch. »Nur suchen wir nach digitalen Spuren, die auch Kriminelle zuhauf hinterlassen.« Und was die Ermittler an elektronischen Spuren finden, können sie sichern, auch Screenshots gelten heute als Beweismittel.
Die Cyberkriminellen nehmen unsere Identität ins Visier
Wie wird sich die Internetkriminalität in Zukunft entwickeln? Die BKA-Ermittler Mirko Manske und Fred-Mario Silberbach sind es gewohnt, sich an handfeste Tatsachen
zu halten. Zugleich haben sie ein sehr praktisches Wissen darüber erworben, wie sich unsere Welt bereits verändert hat. Die Digitalisierung vieler Lebensbereiche schreitet voran. Längst fordern nicht nur Finanzämter digitale Steuererklärungen. Auch unsere Gesundheitsdaten werden auf einer Chipkarte digitalisiert, und der neue Personalausweis soll das Kaufen im Internet erleichtern. Um ein Konto einzurichten, brauchen wir
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