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Die facebook-Falle

Die facebook-Falle

Titel: Die facebook-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Adamek
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befasst hat. Mit dieser Arbeit stört sie aber auch die Kreise von Kinderporno-Ringen, die eine Menge Geld verdienen, und diese Leute können sehr ungemütlich werden. Je häufiger und erfolgreicher sie potenziellen Tätern auf die Schliche kam, desto öfter erhielt sie Drohungen, sogar Morddrohungen. Krafft-Schöning gehört zu den wenigen Menschen in Deutschland, die etwas gegen Sexualstraftäter im Internet unternehmen. Aus mehr als zehn Jahren Erfahrung weiß sie, wie diese zwielichtige Szene sich Facebook und andere Netzwerke zunutze macht. Das »soziale« Netzwerk erfüllt hierbei vor allem den Zweck der Anbahnung von Straftaten. Sexualstraftäter und Pädophile betrachten unter anderem Facebook wie eine Art Katalog, in dem sie so lange blättern können, bis sie ein Opfer ihrer Wahl gefunden haben. In den Profilen sehen sie dann, auf welche Schule oder Universität das Opfer geht, wo es wohnt, und im Zweifel finden die Täter sogar die Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Postanschrift vor. Sexualstraftäter müssen nicht mehr real auf der Lauer liegen, ihre Opfer sind nur einen Mausklick entfernt. Gerade Kinder im Alter zwischen 12 und 14 Jahren sind sehr kontaktfreudig und fühlen sich aufgewertet, wenn sie von Älteren beachtet werden. Sie lassen sich auf Chats mit potenziellen Sexualstraftätern ein, die natürlich immer erst eines sind: nett. »Das ist wie in Hamburg auf dem Kietz. Ich habe den Kontakthof und gehe
dann mit der Prostituierten in ein Hotel«, sagt Beate Krafft-Schöning, »nur dass die Mädels oder Jungs nicht wissen, dass sie gerade im Begriff sind, Opfer eines Sexualstraftäters zu werden.«
    Krafft-Schönings Arbeitsprinzip ist einfach: Sie meldet sich unter dem Pseudonym eines minderjährigen Kindes in einschlägigen Foren und Chats an. Um aber mit potenziellen Tätern einen vertrauensvollen Kontakt aufzubauen, braucht es Zeit. Deshalb chattet sie zunächst zwei Wochen lang unauffällig mit. Erst wenn sie sichergehen kann, dass ihr Chatpartner kriminelle Interessen verfolgt, lässt sie sich auf das Angebot eines Treffens ein, bei dem sie den Täter vor laufender Kamera auf seine Absichten anspricht. »Ich merke meistens sofort, worauf die Männer hinauswollen; fragen sie dann, ob man sich mal treffen kann, ist die Gewissheit da.« Und bei den realen Treffen setzt sie dann »Scheinkinder« ein, die im direkten Gespräch herausfinden sollen, ob die Männer tatsächlich sexuelle Absichten haben. So will Krafft-Schöning verhindern, dass Unschuldige beschuldigt werden. Auf diese Weise ist sie bereits 85 Tätern auf die Spur gekommen
    Der Mann einer Pastorin machte Nacktfotos von Kindern
    Die meisten erwachsenen Internettäter kommen aus der Mittel- oder Oberschicht, sagt Beate Krafft-Schöning. Sie sind gebildet und interneterfahren und verstehen es, ihre Taten einzufädeln. Weil auch sie sich im Schutz des Internets
wähnten, stellten sich viele allerdings sehr unvorsichtig an. »Viele haben selber Familie und reisen mit dem Kindersitz auf der Rückbank an. Sie entsprechen so gut wie immer dem Durchschnitt der Gesellschaft.«
    Überrascht musste sie feststellen, dass auch Frauen an sexueller Gewalt im Netz beteiligt sind. »Ich habe viel Bildmaterial gesehen, wo Frauen die Kinder festhielten oder selbst sexuelle Gewalt an Kindern ausübten,« fährt die Journalistin fort. Sie selbst erinnert sich an den Fall des Ehemannes einer Pastorin, mit dem sie unter dem Pseudonym einer 13-jährigen »Leyla« chattete. Irgendwann lud der 36-Jährige sie ein, bei ihm zu übernachten. Allerdings müsse sie um sieben Uhr morgens wieder gehen, weil dann seine vier- und sechsjährigen Söhne zum Kuscheln zu ihm ins Bett kämen. Auch Fotos wolle er von ihr machen. Die daraufhin von ihr alarmierte Staatsanwaltschaft fand dann Nacktfotos von den Freunden der Kinder auf dem Computer des Mannes. Die Ehefrau wurde von ihrem kirchlichen Arbeitgeber versetzt. Sie muss von dem Treiben ihres Mannes gewusst haben, denn sie äußerte gegenüber Zeugen, dass die Mädchen doch selber schuld seien. Der Mann kam mit einer Therapie davon.
    Es ist erstaunlich, wie schnell die Täter auf Bewegungen im Netz reagieren. Einmal meldet Krafft-Schöning sich als »Sarahessen« in einem Chat an. In ihrem Profil steht, dass sie 1,54 Meter groß ist und 45 Kilo wiegt. Es dauert nicht lange, da spricht sie »Bär 75« an: »Nettes Profil, wie geht’s dir?« Und kurz darauf: »Du bist ’ne ganz Süße.« Krafft-Schöning antwortet in

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