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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erreicht, an dem sie auf einem Niveau arbeitet, an das ich normalerweise überhaupt nicht heranreiche. Mittlerweile führe ich fast nur noch Gegenproben durch oder steuere Ruth in die eine oder andere Richtung. Sie neigt immer noch dazu, etwas überoptimistisch vorzugehen.«
    Victor fuhr sich durch das Haar. »Und du bist dir sicher, dass das funktionieren wird?«
    »Ja. Wenn wir flüchten - vorausgesetzt, dass wir das überhaupt tun, aber es wäre töricht, nicht damit zu rechnen -, dann werden wir eine vollständige falsche Spur hinterlassen. Vorausgesetzt, du bekommst hin, dass Carl Hansen und seine Leute ihren Teil der Abmachung erfüllen, wird es für jeden auf Mesa, der versucht, irgendetwas herauszufinden, so wirken, als würden du und Yana und ich nur noch als verstreute Moleküle existieren.«
    Victor stieß einen Grunzlaut aus. »Die technische Seite ist kein Problem. Diese Bombe wird alles in einem Umkreis von zwohundert Metern verdampfen. Was auch immer für DNA-Spuren irgendwelche Ermittler bei einer konventionellen Bombe zu finden hoffen, sie werden einfach zu zerstört sein, als dass man damit irgendetwas herausfinden könnte - selbst nicht mit mesanischen oder beowulfianischen Methoden oder Gerätschaften. Das eigentliche Problem ist ...«
    Er schüttelte den Kopf. »Sagen wir einfach nur, die Leute, zu denen Saburo uns einen Kontakt vermittelt hat, sind nicht ganz so klar im Kopf, wie ich das gerne hätte. Also, verrückt sind sie nicht, aber sie sind ...«
    »Fanatiker«, beendete Anton den Satz. »Ich hoffe, du hast bemerkt, dass ich das nicht noch mit einem kleinen Zusatz versehen habe, wie zum Beispiel: ›und wenn ein Victor Cachat das sagt, dann bedeutet das so einiges‹.«
    »Sehr witzig. Das Problem ist, dass unentschlossene Wischiwaschi-Gestalten wie du, deren Hingabe zu allem, was über eindeutig persönliche Belange hinausgeht, ungefähr so standhaft und fest ist wie Kartoffelbrei, einfach nicht die feinen Unterschiede zwischen ›Fanatismus‹, ›Inbrunst‹ und ›Eifer‹ verstehen.«
    Tief holte Victor Luft. Nicht, um irgendwelchen Zorn im Zaum zu halten - mittlerweile riefen diese kleinen Geplänkel zwischen Anton und ihm höchstens noch geringfügigen Ärger hervor -, sondern um ein wenig Zeit zu schinden, schließlich musste er selbst erst noch herausfinden, wie er am besten erklären konnte, was ihn hier beunruhigte.
    »Du ... du kennst das einfach nicht, Anton. Das soll keine Kritik sein, nur eine Feststellung. Seit du ein Kind warst, hast du in einer Welt gelebt, die dir voll und ganz offenstand. Dein Horizont war nie beengt.«
    Zilwicki schnaubte. »Das ist jetzt nicht gerade die übliche Art und Weise, die Highlands von Gryphon zu beschreiben.«
    »Das bedeutet nur, dass du die Dolisten-Slums von Nouveau Paris nicht kennst. Glaub mir, Anton, der Unterschied ist gewaltig. Ich rede jetzt nicht davon, wie schlimm es einem dort ergeht, versteh das nicht falsch, ich meine nur, mit welch schmalem Tunnelblick man dann das ganze Universum zu sehen lernt. Als ich auf die SyS-Akademie kam, wusste ich überhaupt nichts über das Universum - von dem bisschen Wissen einmal abgesehen, mit dem ich eben aufgewachsen bin. Und das war wirklich nicht viel, glaub's mir ruhig. Das ...«
    Kurz hielt er inne. »Ich weiß, viele Leute glauben, ich würde zu Fanatismus neigen. Wahrscheinlich kann man denen das auch kaum verdenken. Aber was sich im Laufe der Jahre eben doch geändert hat, das ist, dass ich mittlerweile ... na ja, doch sehr viel mehr vom Universum verstehe. Während ich mich also immer noch in gewisser Weise an den Dingen festhalte, an die ich seit meiner Teenagerzeit glaube, kann ich diesen Glauben jetzt in einen deutlich größeren, besseren Kontext einordnen. Ich kann zum Beispiel mittlerweile Stunden damit verbringen, mit Web Du Havel über Politik zu diskutieren - und das habe ich auch schon etliche Male getan -, ich kann mir seine prinzipiell doch konservative Sichtweise der Dinge anhören, ohne sofort alles, was er sagt, als das selbstsüchtige Geplapper eines elitär denkenden Möchtegern-Großbürgers abzutun.«
    Anton lächelte. »In diese Schublade lässt sich Web einfach nicht einordnen, was?«
    »Nein, wirklich nicht. Und wenngleich ich immer noch anderer Meinung bin als Web - meistens zumindest -, verstehe ich jetzt, warum er so denkt. Mit anderen Worten, mein Blickwinkel auf die Welt hat sich gar nicht allzu sehr verändert, aber ich sehe jetzt nicht mehr alles nur in

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