Die Fackel der Freiheit
sich unmittelbar auf einen aktuellen Auftrag.
»Also«, sagte er laut, »ich kenne die nicht.« Er lachte in sich hinein. »Andererseits würden sie ja wohl auch kaum jemanden hierherschicken, bei dem sie damit rechnen müssen, dass wir ihn einfach erkennen, oder?«
McBryde deaktivierte die Holos. »Ich werde die Informationen weiterleiten, aber machen Sie sich nicht allzu große Hoffnungen.« Nun war es an ihm, die Schultern zu zucken. »Ich glaube nicht, dass wir mit diesem Bildmaterial gleich einen Volltreffer landen, selbst wenn diese beiden dämlich genug wären, hier aufzutauchen, ohne wenigstens den Versuch zu unternehmen, sich irgendwie zu tarnen. Und um ehrlich zu sein: Ich zweifle doch daran, dass irgendjemand weiter oben die Genehmigung erteilen wird, die ganze Gruppe einfach auszuschalten. Wenn die tatsächlich mit dem Ballroom in Kontakt stehen, dann wird die Entscheidung vermutlich lauten, genau deswegen sei es umso wichtiger, sie im Auge zu behalten und in Erfahrung zu bringen, was sie denn nun vorhaben.«
»Ich weiß.« Irvine seufzte. »Aber man kann ja hoffen.«
»Ach, hoffen kann man immer«, stimmte McBryde zu. »Hoffen kann man immer.«
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011
Kapitel 18
Es ist einfach viel zu lange her, dass du selbst solche Einsätze durchgeführt hast, sagte sich Jack McBryde nervös. Und du warst bei so etwas sowieso nie so gut wie Steve.
Bedauerlicherweise war diese Einschätzung korrekt, doch viel dagegen unternehmen konnte er nicht. Außer, natürlich, diese ganze verrückte Idee einfach zu vergessen und seine Vermutungen Isabel Bardasano vorzulegen - und genau das hätte er verdammt noch mal eigentlich auch tun müssen.
Aber das würde nicht geschehen. Wäre es anders, dann säße er jetzt nicht in einer Ecke eines sogenannten Bistros - dieser Sorte Kaschemme, die man immer noch als ›Absteige‹ bezeichnete -, hätte nicht eine Tasse geradezu spektakulär schlechten Kaffees in der Hand und würde nicht zuschauen, wie Fliegen summend die schweren Schlafkraut-Rauchschwaden durchquerten. Der Rauch war hier so dicht, dass Jack sich ernstlich wunderte, warum die Fliegen nicht einfach abstürzten und betäubt auf die Tischplatte klatschten.
Der Gedanke brachte ihn dazu, kurz das Gesicht zu verziehen, aber ganz abwegig war er wirklich nicht. Tatsächlich war er sogar so wenig abwegig, dass Jack rasch Nanos inhaliert hatte, deren Aufgabe es war, das Zeug aus seiner eigenen Blutbahn herauszufiltern, kaum dass er eingetroffen war. Schlafkraut, auch bekannt als ›Old Sleepy‹ oder einfach nur ›Kraut‹, war eines der Rauschmittel, die sich bei den Sklavenarbeitern auf Mesa der größten Beliebtheit erfreuten. Es war noch stärker Sucht erzeugend als Alkohol (zumindest für die meisten Menschen), doch zugleich war es auch billiger, und einen Kater bekam man davon auch nicht. Bei regelmäßigem Gebrauch (und die meisten Konsumenten rauchten es äußerst häufig) führte es zu einigen unschönen Atemwegserkrankungen, doch üblicherweise dauerte es mehrere Jahrzehnte, bis diese auftraten. Wenn man bedachte, dass nur wenige Sklaven überhaupt länger als fünf oder sechs Jahrzehnte lebten, stellte das also für die meisten Sklaven, die sich an dem ›Kraut‹ berauschten, kein ernstzunehmendes Problem dar.
McBryde nahm einen weiteren Schluck von seinem lauwarmen Kaffee und ließ diesem einen weiteren Bissen von seinem Zuckerguss-Doughnut folgen, den er sich dazu bestellt hatte. So ungefähr das einzig Positive, das er über diesen Doughnut sagen konnte, war, dass er besser schmeckte als der Kaffee - und vermutlich nicht akut giftig war. Zumindest nicht hinreichend toxisch, um eine Bedrohung für die leistungsgesteigerte Physiologie eines Alpha darzustellen.
Hoffte er. Wenigstens war das Besteck sauber.
»Soll ich nachschenken?«, grollte eine außergewöhnlich tiefe Stimme, und McBryde zwang sich mit Mühe dazu, nicht zusammenzuzucken.
Mit genau dem richtigen (so hoffte er wenigstens) Desinteresse blickte er zu dem massig gebauten ›Kellner‹ auf. Er hatte gehofft, wenn er nur genug von dem grässlichen Kaffee trank, der in diesem Diner ausgeschenkt wurde, werde der Kellner früher oder später nahe genug kommen. Doch jetzt, da der Moment gekommen war, spürte er, wie sich sein Puls beschleunigte. Doch gleichzeitig fühlte er auch, ganz zu seiner eigenen Überraschung, wie seine alte Professionalität sich wieder zu Wort meldete -
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