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Die Fäden des Schicksals

Die Fäden des Schicksals

Titel: Die Fäden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Bostwick
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Stellenmarkt im Internet durchforstete.
    »Sie wirkte so verlassen. Sie kennt doch hier niemanden«, flüsterte Grace mir zu, während sie der jungen Frau zuwinkte, die soeben an der Theke ein Glas Wein trank. »Also lud ich sie ein, heute Abend mitzukommen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, Abigail.«
    Natürlich hatte ich das nicht. Warum auch? Schließlich musste ich ja nicht gleich mit Margot Matthews Freundschaft schließen, und außerdem lerne ich gern neue Leute kennen. Und sie freuen sich, mich kennenzulernen, wie ich erfuhr, als ich in der Damentoilette das Gespräch zwischen Margot und Grace mit anhörte.
    »Danke, dass du mich heute Abend mitgenommen hast, Grace. Ich kann dir gar nicht sagen, wie schön es ist, endlich mal wieder rauszukommen! Nachdem ich so viel Zeit damit verbracht habe, E-Mails an Personalabteilungen zu schicken, die nicht antworten, ist es einfach herrlich, sich mit echten Menschen zu unterhalten – besonders mit Abigail. Sie ist wirklich faszinierend! Ich konnte es gar nicht fassen, dass sie tatsächlich Michail Baryschnikow persönlich kennt. Es ist schrecklich nett von ihr, dass ich einfach so auf ihre Party kommen durfte.«
    »Ich wusste, dass es ihr nichts ausmachen würde. Abigail trifft gern neue Leute. Die fragt sie dann mit Wonne aus, bis sie ein gemeinsames Gesprächsthema gefunden hat.« Grace lachte. »Ich glaube, sie betrachtet es als eine Art Herausforderung. Als müsste sie ein Rätsel lösen. Sie sieht dich mit ihren braunen Augen so eindringlich an, als wollte sie sich keines deiner Worte entgehen lassen. Und am Ende bist du natürlich hin und weg. Du kannst gar nicht anders. Jeder Einzelne in diesem Lokal ist Abigail auf die eine oder andere Weise verpflichtet, doch das ist nicht der Grund, warum sie alle heute hier sind. Selbst wenn Abigail nicht die große Wohltäterin der Stadt wäre, würde es keinem einfallen, nicht zu ihrer Geburtstagsparty zu kommen. Die Leute mögen sie eben.«
    Sehen Sie? Was habe ich Ihnen gesagt?
    »Wie habt ihr beide euch kennengelernt?«, wollte Margot wissen.
    »Beim Tennis. Ich war jahrelang ihre Partnerin beim Doppel. Bis letztes Jahr spielte sie Doppel und Einzel. Abigail ist zehn Jahre älter als ich, aber auf dem Tennisplatz läuft sie mir noch davon. Sie ist sehr sportlich. Wandern, Reiten, Segeln – in jeder Sportart, die du dir nur denken kannst, ist sie ein Ass.«
    »Wenn du es mir nicht verraten hättest, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass sie schon zweiundsechzig ist.«
    »Sie sieht noch fantastisch aus, nicht wahr? Ihre Haut schimmert regelrecht, und es ist alles echt an ihr. Glaube ich zumindest.«
    Ist es. Ich halte nicht viel von Schönheitsoperationen oder überhaupt von Kosmetik. Jeder wird schließlich älter, und ich verstehe nicht, warum die Leute so viel Geld und Zeit darauf verwenden, das Unvermeidliche zu verhindern. In meinem Alter ist, was die Schönheit angeht, der Zug sowieso abgefahren. Bestenfalls gilt man noch als gut aussehend, und sosehr ich mich bemühe, fit zu bleiben, benutze ich doch nie mehr als ein wenig Puder und Lippenstift. Was Make-up und Kleidung betrifft, so geht nichts über Schlichtheit. Mein Kleiderschrank ist voll von klassischen Stücken bester Qualität – gut geschnittene Wollhosen, Seidenblusen, eine Reihe Kaschmirpullover und, für feierliche Anlässe wie heute Abend, eine Auswahl an schwarzen Cocktailkleidern. Oh, und natürlich Schuhe. Gute Schuhe sind einfach ein Muss.
    Ich persönlich bevorzuge die von Stuart Weitzman, in klassischem Design und gerade ausgefallen genug, um interessant zu wirken. Und außerdem sind die Absätze nicht zu hoch, um darauf zu laufen – nicht weit, wohlgemerkt, aber weit genug. Wenn man sich gut gehalten hat, braucht man, was Mode angeht, nicht mehr. Noch ein paar ausgesuchte Schmuckstücke: eine Perlenkette, passende Ohrringe, ein hochwertiges Diamantarmband zum Tennisspielen und vielleicht noch einen einzigen spektakulären Ring, wie den riesigen gelben Diamanten, den Woolley Wynne mir schenkte, als er mir seinen Heiratsantrag machte.
    »Ja, sie ist wirklich eine sehr ansehnliche Frau«, erwiderte Margot.
    Vielen Dank, Margot.
    »Du hättest sie sehen sollen, als sie noch jünger war. Da war sie einfach umwerfend! Sie sah aus wie Katherine Hepburn. Eigentlich erinnert sie mich noch immer an die Hepburn. Sie hat die gleichen fantastischen Wangenknochen und diesen forschen, federnden Schritt. Man merkt gleich, dass sie das Leben in vollen

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