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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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nach ihr gemacht, die sich über Wochen, Monate und schließlich Jahre hinzog und ohne jeden Erfolg blieb. Bis jetzt. Denn nun hat sie dich gefunden, denkt er. Die Ironie entgeht ihm nicht. Aber es war schon so, als sie sich zum ersten Mal trafen. Damals, als sein Leben noch einen Halt hatte. Alles Vergangenheit. Er gibt sich einen Ruck und geht die Stufen der Veranda hinauf.
     
    Ein dem Verfall preisgegebener Ort, der nach Tod stinkt. Ihn beschleicht ein ungutes Gefühl. In letzter Zeit hat er viele Gerüchte gehört. Geschichten von Unfällen. Von Todesfällen, die ihm zu denken gegeben haben.
    Wie hat das alles eigentlich angefangen? Es ist schon so lange her, aber es kommt ihm immer noch vor wie gestern. Es war eine Nacht wie diese, klar und kühl, sie waren spät dran und...
     
    ... für einen Moment hat Pete das Gefühl, dass ein Kojote sich nicht entblödet, ihnen direkt vor die Maschinen zu springen. Fluchend drosselt er das Tempo und gibt ein Handzeichen, dass sie alle aufpassen sollen, wenn sie ihre Öfen nicht in der Werkstatt und sich selbst im Krankenhaus wiederfinden wollen, als er erkennt, dass es kein Kojote ist. Sondern ein Mädchen. Das nicht nur gestolpert ist. Sondern gestürzt. Pete bremst scharf und steigt von seiner Maschine.
     
    'Hey...hey, Mädchen. Was ist los? Ist dir -'
     
    Hinter ihm werden Flüche laut, doch das hört er schon nicht mehr wirklich. Das Mädchen hat sich auf den Rücken gedreht, und der Schein des Mondes taucht sie in ein unwirkliches Licht, während sich unter ihr eine Blutlache auszubreiten beginnt, Engelsschwingen gleich, die sie zum Himmel hinauf tragen werden. Pete beginnt zu laufen und hört sich nach dem Sani ruft, ganz so als wäre dies nicht eine Straße ins Nirgendwo, sondern das Becken, dieser fürchterliche Ort, an dem die Hölle ihren Pforten geöffnet hatte, ganz allein nur für sie.
     
    'Was ist los?'
     
    Pete fährt herum.
     
    'Scheiße Jerry, hast du mich erschreckt. Hast du keine Augen im Kopf? Glotz nicht so blöde, hol Elton.'
     
    Jerry wirft einen Blick auf das Mädchen und dreht sich fluchend auf dem Absatz um. Pete beugt sich herab und fühlt ihren Puls. Schwach. Aber vorhanden. Du hast gerade ein Rennen mit dem Tod begonnen, denkt er. Und ich weiß nicht, wer von euch der Sieger sein wird. Er schließt kurz die Augen. Es wird nicht der Tod sein. Sanft hebt er das Mädchen vom Boden hoch und trägt es zu seiner Maschine.
     
    ***
     
    Sie kennen sich schon lange, denkt Elton. Aber so nervös hat er Pete noch nie erlebt. Elton zieht sein schwarzes Piratentuch im Nacken ein wenig fester und sieht Pete durch seine randlose runde Brille, die sein Gesicht immer ein wenig klein erscheinen lässt, mit einem ernsten Blick an.
     
    'Die Wunden müssen behandelt werden. Sofort. Sonst bekommt sie Wundbrand. Sie muss in ein Krankenhaus. Du weißt das.'
     
    'Das geht nicht.'
     
    Elton atmet einmal geräuschvoll ein und aus und stemmt seine Hände in die Hüften, ohne seinen Blick von Pete zu nehmen.
     
    'Pete - wir haben kein OP-Besteck, wir haben keine Narkose bis auf ein bisschen...na du weißt schon...alles was wir haben ist ein bisschen Verbandszeug und heißes Wasser. So geht das nicht.'
     
    'Wir haben die Erfahrung. Wir machen das nicht zum ersten Mal. Und wenn wir sie irgendwo hinbringen, wo ihr Name aufgenommen wird, dann können wir sie auch gleich hier erschießen. Was glaubst du denn, was da draußen passiert ist? Da hat jemand einem Mädchen zwei Kugeln in den Rücken gejagt. In den Rücken.
     
    Sieht das etwa wie ein Jagdunfall aus? Wohl kaum. Das waren Killer, und die werden ganz bestimmt schon auf der Suche nach ihr sein. Sie werden die Blutspuren finden, eins und eins zusammenzählen und die Krankenhäuser der näheren Umgebung abklappern. Um ihren Job zu Ende bringen.'
     
    Pete schüttelt den Kopf.
     
    ‚Nein, wir machen das hier und jetzt. So hat sie wenigstens eine Chance.'
     
    Pete und Elton starren sich für einen Moment an, während die anderen Mitglieder der Gang stumm im Hintergrund verharren. Dann nickt Elton kurz und knapp.
     
    'Wir versuchen es. Ich werde mein Bestes geben. Hoffen wir, dass es gut genug ist. Macht Wasser heiß und holt den Verbandskasten. Du musst sie festhalten. Das wird ein echter Horrortrip für sie. Und der Rest von Euch – raus hier. Hier gibts nichts zu sehen.'
     
    Während Elton die anderen aus dem Raum scheucht, betrachtet Pete das Mädchen zum ersten Mal genauer. Eigentlich schon eine junge

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