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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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rafften sie ihre Röcke und stiegen über den Zaun. Den Männern blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen, als sie beobachteten, was nun folgte:
    Nachdem die Frauen ihre Röcke wieder in Ordnung gebracht hatten, zündeten sie die Kerzen an und nahmen eine würdevolle Haltung ein. Dann schritten sie, wie in einer Prozession, auf das Grab zu. Vor dem Grab blieben sie zunächst stehen. Dann schritten Betty und Simone weiter um den Dolmen, während Kirsten direkt vor dem Grab stehen blieb. Betty und Simone stellten sich jeweils an dessen linke und rechte Seite. Auf Kirstens Zeichen hin begangen Betty und Simone leise einen unverständlichen Gesang, wobei sie ihre Kerzen wie in einem Ritual kreisförmig bewegten. Kirsten machte dazu rhythmische Bewegungen und fiel ergeben auf die Knie. Steve konnte sehen, wie sie dabei unauffällig das Grab absuchte.
    „Oh nein.“ Sheldon stöhnte besorgt auf und schaute sich nervös um.
    „Also die hat’s echt drauf“, staunte Steve anerkennend. „Die wird ja nicht mal rot dabei. Ich könnte so etwas nicht…“
    Die Aktion der Frauen blieb nicht lange unbemerkt und zog in kürzester Zeit das Interesse der Anwesenden auf sich. Einige der weiblichen Besucher wurden von der Szene so mitgerissen, dass sie, dort wo sie gerade standen, zu tanzen begannen. Zwei junge Männer stiegen nun ebenfalls über den Zaun, und begangen auf Trommeln zu spielen.
    Kirsten stand wieder auf und gab den Frauen ein Zeichen. Nun wechselten sie tanzend ihre Plätze im Uhrzeigersinn. Wieder sank Kirsten auf die Knie und suchte das Grab ab. Das ganze wiederholte sich, bis Kirsten wieder an ihrem Ausgangspunkt vor dem Grab angekommen war. Nun sanken alle drei Frauen wie abgesprochen zu Boden, wo sie sich wie in Trance bewegten und sangen. Ihre Bewegungen wurden immer intensiver, ihr Gesang schriller und kehliger und überschlug sich teilweise.
    Sheldon war so von der Szene eingenommen, das er die Welt um sich vergaß.
    Die beiden Trommler bearbeiteten ihre Instrumente in einer Synchronisität, die ihm unheimlich wurde. Jetzt erst bemerkte er, dass Kirsten, Betty und Simone ebenfalls völlig synchron sangen. Ein Lied, das aus einer längst vergangenen Zeit zu stammen schien und den ganzen Platz verzauberte.
    Plötzlich steigerten die Trommler das Tempo. Immer schneller, immer heftiger bearbeiteten sie ihre Instrumente, die auf wundersamer Weise die starke Belastung aushielten. Dann hörten sie plötzlich auf und kippten benommen zu Seite. Gleichzeitig sackten auch die drei Frauen erschöpft zusammen. Die plötzlich einkehrende Ruhe legte sich wie ein dicker Teppich über den Platz rund um das Grab. Die Menschen machten einen erschöpften Eindruck und schauten irritiert umher. Niemand wagte etwas zu sagen, oder mit einer hastigen Bewegung diese besondere Atmosphäre zu stören.
    Sheldon bemerkte seine angespannte Haltung erst, als die Musik aus den Lautsprechern wieder in sein Bewusstsein drang, und lockerte die Schultern. Ein männlicher Besucher in seiner Nähe war ebenfalls zusammen gesunken, doch das bekam Sheldon nur beiläufig mit. Er hielt es nicht länger an seinem Platz aus und sprang hinter die Abgrenzung. Besorgt lief er zu Kirsten und wusste nicht so recht, was er tun sollte. Sie versuchte gerade auf die Beine zu kommen, als Sheldon sie erreichte. Als er sah, dass mit ihr alles in Ordnung war, half er Simone hoch. Die Frau schien wie aus einen Vollrausch aufzuwachen. Steve kümmerte sich unterdessen um Betty und hatte Mühe mit der schweren Frau
    Benommen sahen sich die Frauen an und, ließen sich wortlos von den Männern über den Zaun helfen.
    „Wir bringen die Amazonen erst mal in den Schatten“, rief Sheldon Steve zu, der mit Simone und Betty folgte. Bald fanden sie ein geeignetes Plätzchen unter einer Kastanie und setzten sich mit den erschöpften Frauen in den Schatten. Sogar Steve und Sheldon fühlten sich matt, obwohl sich praktisch nur Zuschauer gewesen waren. Die schwüle Hitze, die auf dem Platz vorherrschte, trug ihr übriges dazu bei.
    Langsam löste sich nun auch die Versammlung rund um das Grab. Die Leute machten einen glücklichen und zugleich verstörten Eindruck. Steve sah, wie sich zwei junge Mädchen um die Trommler kümmerten.
    „Ich werde uns was zu trinken besorgen“, meinte Steve und machte sich auf den Weg.
    Sheldon blickte jede der Frauen fragend an. „Was war denn das für eine Vorstellung?“
    Kirsten rang um Worte.
    „Ich kann nur sagen… dass ich gerade ein

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