Die Fährte des Nostradamus
werden, sobald seine Männer auftauchen.“ Festus hat eine Waffe und kann damit sicher auch umgehen, oder?“
Steve nickte zögerlich. Es gab viele Ungereimtheiten am Verhalten des Franzosen und sicher war Vorsicht weiterhin geboten. Aber La Doux war sicher nicht so leichtsinnig sich einer Situation auszusetzen, die er nicht überblicken konnte. „Stimmt Ed. Wenn der auch ziemlich durchgeknallt- und seine Geschichte nicht gerade glaubwürdig ist… es macht für mich keinen Sinn, hier aufzutauchen und uns eine dermaßen beknackte Geschichte zu erzählen. Da hätte unser guter Jacques sicher andere Möglichkeiten.“
Sheldon war alles andere als überzeugt, sagte aber nichts und starrte grübelnd auf die Hühner.
„Und was haben
Sie
nun am Grab erlebt?“, fragte Kirsten.
„Mademoiselle Moreno, bitte entschuldigen Sie, aber darüber kann ich wirklich nicht reden. Es war eine sehr persönliche Erfahrung, die ich erst noch Verarbeiten muss. Ich kann nur sagen, das Sie es waren, die den Dämonen in mir zum Schweigen gebracht hat.“ La Doux Blick fiel auf Kirstens Stirn, auf der sich noch immer das Mal befand. Für einen kurzen Augenblick hatte er den Eindruck, als würde es pulsieren. „So kam es mit jedenfalls vor. Ich hatte da so eine Vision…“
„Und wie lange wird der wohl schweigen, dieser Dämon?“ Sheldon konnte seinen Sarkasmus nicht ablegen. Der Kerl und seine Märchen waren ihm zuwider.
„Ich hoffe, ein für alle Mal, Monsieur Sheldon. Der Jacques La Doux, der ich noch vor Stunden war, existiert nicht mehr.“
Steve schaute La Doux durchdringend an. „Und was gedenken Sie nun zu tun, nachdem Sie Ihrer Meinung nach wieder klar bei Verstand sind. Stellen Sie sich den Behörden?“
La Doux nickte betroffen. Er war sich bewusst, dass dieser Schritt der nächste sein musste.
„Das werde ich wohl müssen, Monsieur Harris. Ich würde gern dabei sein, wenn Sie das Geheimnis um die Centurien lüften werden, aber diese Chance habe ich wohl verspielt.“
Steves Handy klingelte und Kirsten schaute verdutzt auf, als sie die Titelmelodie von Bonanza erkannte. Der alberne Klingelton passte so gar nicht zu Steve.
Alle bis auf La Doux, der zusammengesunken auf seinen Stuhl hockte, waren gespannt, wer der Anrufer war. Kirsten erkannte jedoch bald, dass es nur Collum sein konnte.
„Was meinst Du mit weg! Die haben sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst“, Steve schien beunruhigende Neuigkeiten erfahren zu haben und rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Sheldon und Kirsten hingen gebannt an seinen Lippen und versuchten etwas aufzuschnappen.
„Hör zu. Du machst Dich sofort wieder aus dem Staub, ist das klar? Das sieht mir ganz danach aus, als wenn die Putzkolonne schon da war um alle Spurenzu beseitigen.“
Steve und Collum besprachen noch ein paar Dinge, dann schaltete Steve das Handy aus und steckte es wieder ein.
„Was ist nun schon wieder passiert“, wollte Sheldon wissen. „Wenn ich das richtig mit bekommen habe, sind die Leichen verschwunden?“
Steve nickte und rollte mit den Augen. Sein Bedarf an Überraschungen war allmählich gedeckt.
„Collum war nach unserem Abflug zu seinen Freund Henry nach Mousehole gefahren und hat dort übernachtet. Als er vorhin zurückgefahren ist, um nach dem Rechten zu sehen, waren die Leichen weg. Verschwunden. Du kannst dir ja denken, was das zu bedeuten hat.“
Sheldon nickte mit besorgter Miene. Das trug die Handschrift von Profis. Operation durchführen, und anschließend die Spuren beseitigen. Ein routinemäßiger Prozess, den alle Geheimdienste bestens beherrschten. Für diese Aufgabe gab es besondere Einheiten, die im Jargon „Putzkolonne“ genannt wurden. Nicht selten wurde nach diesen Säuberungsaktionen noch ein Brand gelegt, der selbst von Spezialisten nicht als Brandstiftung erkannt wurde.
„Ich kann mir das aber nicht denken. Würden die Herren der naiven Professorin eventuell auf die Sprünge helfen?“ Kirsten war genervt über die einsilbigen Gespräche zwischen Steve und Ed.
Steve erklärte sachlich, wonach seiner Meinung nach das Verschwinden der Leichen aussah und Kirsten wurde einmal mehr daran erinnert, in was sie da hineingeraten war.
„Nun La Doux? Haben Ihre Männer während des Fluges nach Bordeaux noch einen kleinen Abstecher nach England gemacht?“ Sheldon sah La Doux durchdringend an.
La Doux zuckte nur mit den Schultern. Er hatte keine Ahnung von den üblichen Schritten der Agenten. Er gab nur
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