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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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schüttelte nur langsam den Kopf und zeigte auf Kirstens Stirn.
    „Elaine, Elaine Dame“, wiederholte sie leise und senkte ergriffen den Kopf, versuchte sogar so etwas wie eine Verbeugung zu machen.
    Kirsten lief erneut ein eisiger Schauer über den Rücken. Was passierte hier?
    Die Schwestern, meine Liebe. Sie ist eine von ihnen…
    Wie erstarrt stand sie vor der alten Dame und wurde verlegen. Was ging in dieser Frau nur vor. Peinlich berührt bückte Kirsten sich und fasste die Frau an den Schultern um sie wieder aufzurichten. Sofort ging ein heftiges Schütteln durch den dürren Körper. Ihre Hände kribbelten heftig.
    „Dame, Dame Elaine“, wiederholte die Frau nun wieder, weinte und bekreuzigte sich mehrfach. Und Kirsten kam es vor, als weine die alte Frau vor Glück.
    Kirsten wusste sich nicht zu helfen, und schaute sich Hilfe suchend nach den Männern um.
    Die standen draußen auf dem Weg und hatten von der Szene nichts mitbekommen.
    „Steve“, rief Kirsten und erschrak über das laute Echo, das in der leeren Abbaye entstand. „Steve, kannst Du mal bitte kommen?“, rief sie nun etwas leiser. „Ich brauche Deine Sprachkenntnisse hier.“
    Sofort kam Steve zum Eingang und schaute verdutzt, als er die weinende Frau sah.
    „Dame, Dame Elaine“, flüsterte die Frau nun wieder.
    „Helfe mir bitte. Wir bringen sie nach draußen und setzten sie auf die Bank da vorne.“
    Steve und Kirsten hatten keine große Mühe mit der leichten Frau, und setzten sie zwischen sich auf die Bank.
    Sheldon war inzwischen dazu gekommen und beobachtete neugierig das Schauspiel.
    Die alte Dame hatte sich etwas gefangen und trocknete sich die Augen mit einem Taschentuch.
    „Wie hast Du das denn angestellt“, wollte Sheldon wissen.
    Die alte Frau saß zusammengesunken auf der Bank und konnte den Blick nicht von Kirsten abwenden.
    „Steve? Mir wird langsam mulmig. Würdest Du bitte fragen, was die Dame hat? In der Kirche redete sie andauernd etwas von Dame Elaine. Was meint sie damit!
    Dich, meine Liebe. Warum fragst Du nach dem, was du schon weißt?
Die Stimme in Kirstens Kopf klang vorwurfsvoll.
    Steve rutschte von der Bank und ging vor der Frau in die Hocke. Behutsam redete er auf sie ein, aber die Frau beachtete ihn nicht. Stattdessen stand sie mühsam auf, nahm Kirsten bei der Hand und bedeutete ihr aufzustehen. Kirsten gab ihr widerstrebend nach worauf die Frau sie hinter sich her zog. Steve und Sheldon schauten sich verdutzt an und trotteten den beiden im geringen Abstand hinterher. Die Alte schlug einen Weg quer über den Rasen vor der Abbaye ein und hatte offenbar ein altes Haus, das gegenüber der Abbaye auf der anderen Seite der Landstrasse stand im Visier. Unbeirrt tippelte sie vor Kirsten her, die sich bücken musste, um an der Hand der Frau zu bleiben. Endlich standen sie vor dem Haus, das ebenfalls dringend eine Renovierung nötig hatte. Die Frau klopfte von Kirsten gestützt mit dem Stock an der Tür. Als von innen keine Reaktion kam, klopfte sie erneut. Dieses Mal wesentlich energischer. Kirsten wunderte sich über die Kraft, die sie der Alten nicht zugetraut hatte. Es dauerte eine Minute, dann vernahmen sie von innen die verärgerte Stimme eines Mannes. Kurz darauf hörten sie, wie mehrere Schlösser entriegelt wurden. Endlich wurde geöffnet. Die Frau sagte nichts, sondern schob den hageren, erstaunten Hausherrn, der mit verschlafenen Augen und zerzaustem Haar in der Tür stand bei Seite und zog Kirsten hinter sich her. Steve und Sheldon folgten mit entschuldigenden Blicken. Der Mann war so perplex, dass er eine Weile mit offenem Mund in der Tür stehen blieb und ihnen hinterher schaute. Zielsicher führte die Alte Kirsten eine schmale Treppe hinauf in die obere Etage, die augenscheinlich als Lager genutzt wurde. Überall standen Bänke und Kisten herum. Die Vermutung lag nahe, dass hier das Inventar der Kirche eingelagert wurde. Endlich ließ die Frau Kirstens Hand los und suchte sich einen Weg durch das schmale Labyrinth aus heiligen Inventar. Kirsten nutzte die Gelegenheit, und wischte sich unauffällig die Hand an ihrer Hose ab. Sie war ganz feucht von der eisernen Umklammerung der Alten, aber sicher nicht schwachen Dame.
    „Steve? Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt mir endlich zu sagen, was die Dame die ganze Zeit wiederholt hat“, flüsterte Kirsten über ihre Schulter, ohne die Frau aus den Augen zu lassen.
    „Herrin Elaine, große Herrin Elaine“, raunte es ebenso leise zurück. Steve stand direkt

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