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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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laufen.
    Kirsten fröstelte trotz der lauen Sommernacht. Sie hatte sich die grüne Jacke aus Simones Spende übergeworfen, und schaute unentwegt auf ihre Uhr. Die Männer machten einen wachsamen Eindruck. Die Möglichkeit, das La Doux von Unbekannten beseitigt wurde, war immer noch im Bereich des Möglichen und veranlasste Steve und Sheldon jedem Geräusch nach zu gehen.
    Kurz nach zweiundzwanzig Uhr wurde sie auf verhaltenes Gemurmel aufmerksam, und die Männer schauten bereits gespannt in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. Der Himmel war den ganzen Tag wolkenlos geblieben, und obwohl es schon ziemlich spät war, lag der Platz um der Abbaye in diffuser Helligkeit. Der Vollmond verlieh dem Ort eine unheimliche Atmosphäre.
    Kirsten erkannte eine Gruppe von vier Frauen, die sich ihnen eilig näherte. Angeführt von der alten Dame, die trotz ihres Gehstocks einen beachtlich schnellen Schritt an den Tag legte, machten sie vor Kirsten und ihren Freunden halt und musterten aufmerksam die Fremden. Im Gegensatz zum beachtlichen Alter der alten Dame, waren die anderen drei Frauen sicher noch keine zwanzig Jahre alt.
    Kirsten und die Männer fühlten sich, wie zur Schau gestellte Exoten, die einem schweigenden Publikum vorgeführt wurden.
    Ihre alte Bekannte nahm wieder ihren Stock zur Hilfe und stupste eine der Frauen an
    Endlich wurde das Schweigen gebrochen als die junge Frau im sehr schlechten englisch zu sprechen begann.
    „Verzeihen Sie bitte Mademoiselle. Ich bin Gabriele und das sind meine Schwestern Cloe und Ann.“ Die beiden Mädchen verbeugten sich. Die Mädchen schienen Drillinge zu sein, denn ihr Aussehen war bis hin zur Kleidung identisch. Ihre hübschen, kindlichen Gesichter hatten einen rosablassen Teint, das von ihren schwarzen Haaren umrahmt wurde und ihnen etwas Märchenhaftes verlieh. Gekleidet waren sie wie alle junge Mädchen in ihrem Alter, doch Jeans und Pullover sahen an ihnen ungleich eleganter aus. Die jungen Frauen strahlten mit ihren blauen Augen Wissen und Naivität zugleich aus und Kirsten spürte, dass sie sich gerade in einer Zeit befanden, in der sich ihr eigentliches Wesen langsam den Weg an die Oberfläche suchte.
    So wie das Deine…
    „Für uns ist dieser besondere Moment so… so unwirklich. Entschuldigen Sie… darf ich?“ Gabriele holte eine Taschenlampe hervor, die sie einschaltete und den Strahl auf Kirstens Stirn richtete. Kirsten hielt geblendet eine Hand vor die Augen und wollte den Kopf abwenden. Dann überlegte sie es sich anders und stellte sich den neugierigen Blicken.
    „Allmächtige Mutter Gottes… es ist wahr“, stammelte die junge Frau ergriffen. Der Lichtpunkt auf Kirstens Stirn erzitterte.
    „Sie ist es, sie ist es wirklich.“ Gabriele drehte sich um und scharte ihre Begleiterinnen um sich. Wieder setzte ein Stimmengewirr ein.
    Dann wendete sie sich Kirsten wieder zu, und faltete ihre Hände wie zum Gebet.
    „Bitte“, flehte sie den Tränen nah, „Bitte begleiten Sie uns zum Altar. Wir haben es nicht zu hoffen gewagt aber die Prophezeiung… heute ist es endlich soweit. Sie sind da… bitte kommen Sie… bitte…“
    Gabriele redete nun unter heftigen Weinen in einem Kauderwelsch aus bretonischen Französisch mit englischen Einschlüssen, das weder Kirsten noch Steve oder Sheldon etwas verstanden.
    Kirsten war peinlich berührt und nahm die junge Frau, wie auch schon die alte Dame am Nachmittag bei den Schultern, und versuchte beruhigend auf sie einzureden. Kaum, das sie Gabriele berührte, veränderte sich schlagartig deren Körperhaltung, ein Effekt, den sie nun schon einige Male bei den Menschen beobachtet hatte und inzwischen als gegeben hinnahm. Die junge Frau machte einen gefassten und glücklichen Eindruck, und ihre Augen erstrahlten in undefinierbaren Glanz.
    „Gehe nun, Falee. Weise mir den Weg“, sprach Kirsten intuitiv geleitet, worauf Gabriele einen Knicks machte und durch ihre verwundert blickenden Begleiterinnen den Weg direkt zur Abbaye einschlug. Kirsten folgte ihr in kurzer Entfernung gefolgt von den Männern, die sich schon gar nicht mehr die Mühe machten überrascht zu sein, und von den anderen Frauen kaum beachtet wurden.
    „Falee?“ Steve schaute Sheldon verwundert an, doch der schien sich wirklich über nichts mehr zu wundern.
    Die kleine Karawane war keine dreißig Meter vom Eingang der Abbaye entfernt, als plötzlich mehrere Scheinwerfer den Eingangsbereich in grelles Licht tauchten. Sheldon wirbelte alarmiert herum,

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