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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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um den Glockenturm. Was halten sie den da in ihren Händen. Sind das Flöten?“, Kirsten hockte zwischen Steve und Sheldon vor der Glocke und dachte laut. „Ich würde eher auf etwas zu lang geratene kleine Glocken tippen“, stellte Sheldon sachlich fest. „Und unten vor dem Glockenturm, seht Ihr? Eine aufgeschlagene Bibel.“
    Steve fuhr mit seinen Fingern über das Relief. „Ich glaube nicht, dass man das so verstehen soll. Mir scheint es eher so, als wenn die Bibel weit unter dem Turm, in einer Art Keller dargestellt ist. Seht Ihr die Umrandung? Wenn man genauer hinsieht, könnte das auch ein Kellergewölbe sein. Und noch etwas fällt mir gerade auf. Dieser Glockenturm, könnte das nicht ein riesiger Klöppel sein? Denn die Glocke selbst ist nicht im Turm abgebildet, sondern darauf.“
    Kirsten rieb sich die Stirn. Und die Engel mit den Glöckchen?“ Kirsten verließ der Mut. „Auf dem Becken sind so viele Motive und Zeichen… wie sollen wir da nur die richtigen Schlüsse ziehen. Die Sache ist doch aussichtslos.“
    Plötzlich kam Kirsten ein Gedanke. „Was ist, wenn die Engel gar keine Bedeutung haben, und es nur um die Glöckchen geht. Die sind so klein abgebildet, das man ihnen kaum Bedeutung schenken möchte, aber irgendwie fallen die mir immer wieder ins Auge.““
    Steve stand stöhnend auf und massierte sich den Nacken. „Dann würde ich sagen, schlägst du die Glocke dreimal. Vielleicht stehen die Glöckchen ja für Töne oder anders gesagt, für drei Anschläge an unserer Glocke hier.“
    Sheldon fand die Idee gut, und machte wieder Platz. „Also, auf ein Neues.“
    Kirsten drehte sich um und bemerkte jetzt erst wieder Pater Hanson und die Schwestern, die schweigend zugeschaut hatten. Sie nickte ihnen aufmunternd zu und wandte sich wieder der Glocke zu.
    „Also. Drei Schläge.“ Kirsten zählte bei jedem Schlag laut mit, doch bereits nach dem Ersten war ihre Stimme nicht mehr zu hören. Ein ohrenbetäubender Lärm ließ die Abbaye in ihren Grundfesten erzittern, und hallte minutenlang nach. Kirsten war sich sicher, dass der Glockenschlag bis nach Langonnet zu hören war. Sie hatte eilig das Beil zur Seite gelegt und hielt sich wie die Anderen die Ohren zu. Das starke Vibrieren erfasste erneut ihren Körper, und bereitete ihr Übekeit. Feiner Staub rieselte von der Decke und legte sich wie Puderzucker über die Haare der Gruppe. Die Schwestern schauten sich erschrocken um, und auch der Pater schaute als würden befürchte er, die alte Abbaye würde in Schutt und Asche gelegt werden. Endlich ebbte der Lärm ab, und wich gespannter Stille.
    Der Klang der Glocke hallte noch immer in ihren Ohren, so dass sie das leise Knirschen zunächst nicht bemerkten. Sheldon und Steve suchten bereits nach dem Grund des mahlenden Geräusches, und die Schwestern blickten weiterhin ängstlich zum Dach. Pater Hanson schaute nur verdutzt von einem zum anderen. Seine Ohren waren nicht die Besten.
    Das Knirschen war nun deutlicher zu hören, und erinnerte an prasselnden Regen. Nun fragte sich auch Kirsten, ob sie nicht sicherheitshalber die Abbaye verlassen sollten.
    „Vorsicht“, rief Steve plötzlich. Er stand der Glocke am nächsten und nahm aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr.
    „Die Glocke…“ Kirsten beobachtet fasziniert, wie die Marmorplatte mit der Glocke wie von Geisterhand geschoben langsam zur Seite glitt, und eine Öffnung im Boden freigab.
    „Wahnsinn!“ Sheldon schaute Steve staunend an. „Ich habe in meinen Leben schon so einiges erlebt, aber das hier… Die Schwingungen müssen einen verborgenen Mechanismus in Gang gesetzt haben.“
    Pater Hanson und die Schwestern standen regungslos an der Wand und wirkten wie verschreckte Kinder.
    Neugierig schaute Kirsten in die dunkle Öffnung, konnte jedoch nur die ersten Stufen einer Treppe erkennen. Feuchtkalte, muffige Luft strömte ihr entgegen.
    „Wir brauchen eine Taschenlampe. Gibt es hier eine?“, fragte sie ohne jemanden direkt anzusprechen. Sie konnte den Blick nicht von der geheimnisvollen Bodenöffnung lassen.
    „Ich habe immer eine Taschenlampe dabei, wenn ich abends in die Abbaye gehe“, meinte Pater Hanson, der seine Fassung wieder gefunden hatte. „Auf die Bewegungsmelder ist nicht immer Verlass.“
    Er reichte ihr die Lampe und Kirsten leuchtete vorsichtig in die Öffnung.
    Eine schmale, steinerne Wendeltreppe führte nach unten. Kirsten überlegte nicht lange, und wagte den ersten Schritt. Schon nach wenigen Stufen fand sie

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