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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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den Arbeitern für ihre Mahlzeiten benutzt wurde, und von Gabrieles Schwestern notdürftig hergerichtet wurde. Ein Stuhl fehlte, sodass eine der Schwestern stehen bleiben musste.
    Pater Hanson suchte unter heftigem Kneten seiner Hände nach den richtigen Worten.
     
    Für ihn ging ein Traum in Erfüllung. Als sein Vorgänger ihn in die Geheimnisse der Abbaye einweihte, war er achtundzwanzig Jahre alt gewesen und nahm dessen Offenbarungen mit spiritueller Offenheit hin. Hanson war Geistlicher im eigentlichen Sinne, und fand den Kult um eine Priesterin aus grauer Vorzeit mehr als verwunderlich. Schließlich war er katholischen Glaubens und wollte das Wort Gottes in der kleinen Gemeinde so verkünden, wie er es auf der Universität gelernt hatte, und seine feste Überzeugung war.
    Erst die Bekanntschaft mit Gabriele und ihren Schwestern weckten allmählich die Neugier in ihm und er begann die Lehren seines Vorgängers mit anderen Augen zu betrachten. Pater Bertrand erkannte mit Besorgnis, das sein Nachfolger nicht an die alten Religionen glaubte, mit denen dieser Landstrich tief verwurzelt war und machte die Schwestern mit dem jungen Priester eher bekannt, als es normalerweise üblich war. Hanson war sehr überrascht, als ihm nun auch von anderer Seite die Wichtigkeit seines zukünftigen Amtes klar gemacht wurde. Letztendlich konnte er seinen Glauben mit dem Geheimnis der Schwestern vereinbaren und als Wille Gottes annehmen.
    Nun war es soweit, und obwohl Elaine, deren Wiederkehr über Jahrhunderte vorbereitet wurde nun leibhaftig neben ihm saß, diese besondere Situation unzählige Male von ihm durchgespielt wurde, tat er sich schwer mit dem Gedanken, es als Realität zu sehen.
    Kirsten bemerkte, wie der Geistliche mit sich haderte und legte sanft ihre Hand auf die Schulter des Paters. „Fangen Sie da an, wo Sie möchten Pater. Wir hören nur zu.“ „Fast hätte ich Ihnen heute Nachmittag geglaubt, als sie sich für einfache Touristen ausgaben“, begann Hanson, und schaute Kirsten kopfschüttelnd an, „aber als Sie meine Hände berührten wusste ich plötzlich, dass sich heute die Prophezeiung erfüllen würde… Elaine zurückgekehrt ist. Ein schöner, wenn auch beängstigender Moment in meinem Leben. Es kommt auch im Leben eines Geistlichen eher selten vor, das eine Legende ihm die Hände schüttelt. Aber, verzeihen Sie bitte, wenn ich das so ausdrücke… bedeutet Ihr Erscheinen nicht auch gleichzeitig, das eine große Gefahr über uns allen schwebt?“
     
    Der Geistliche bekam einen ängstlichen Gesichtsausdruck. Man spürte, wie sich Hanson vor der Antwort fürchtete. Wieder knetete er seine Hände und drehte nervös den stramm sitzenden Siegelring an seinem Ringfinger. In den Gesichtern der Schwestern regte sich nichts, aber Kirsten wusste, was in ihren Köpfen vorging.
    Ohne auffällige Vorzeichen bemerkt zu haben, konnte sie plötzlich die Empfindungen des Paters, wie auch die der Schwestern fühlen, so sehr hatte Elaine inzwischen ihre Fähigkeiten auf sie übertragen. Ihre Sinne sensibilisierten sich und es kamen weitere hinzu. Gedachtes, gefühltes… all diese Dinge, die hinter der Stirn eines Menschen, für alle verborgen abliefen, drangen in Kirstens Bewusstsein wie gesprochene Worte.
    „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Pater. Wie sagten sie doch gerade selbst; Mit dem Wissen dieses Buches ist es möglich, den Teufel zu besiegen. Nun, ich bin hier… das Buch kann ich lesen, und für den Teufel brechen schwere Zeiten an, richtig?“
    Wieder legte Kirsten Hanson beruhigend die Hand auf die Schulter, und ließ Zuversicht in den Mann strömen. Eine weitere neue Fähigkeit, die Kirsten sehr nützlich fand.
    „Das Wissen um die Abbaye“, begann Hanson fortzufahren, „wird seit Jahrhunderten immer nur an vier Menschen weitergegeben. Ich, also der amtierende Pater dieser Gemeinde und drei Frauen, die unter bestimmten Umständen geboren wurden. So hatte Notre Damme es in seinem Testament festgelegt und so wurde es seitdem ohne Unterbrechung eingehalten.“
    „Was waren das für Umstände?“, wollte Sheldon wissen und schaute Gabriele mit seinen eisgrauen Augen abschätzend an.
    Nun fand auch Gabriele ihre Sprache wieder, und nahm eine bequemere Haltung an.
    „Drei Schwestern mussten es sein“, begann sie mit ihrer weichen Stimme zu erzählen. „Drei Schwestern, die in Abständen von einem Jahr am selben Tag des Jahres das Licht der Welt erblicken, verfügte der Meister. Nur solch geborene

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