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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ihrem Innern aussehen mochte, sie nahm sich zusammen und widmete all ihre Energie der Aufgabe, den Kurs wiederzufinden, auf dem sie hergekommen waren. Wenn Ta-hodings Navigationsfähigkeiten und Hunnars Richtungssinn nicht reichten, war sie bereit und willens, einen Weg anzugeben, der auf ihren Erinnerungen an vorherige Reisen in diese Region beruhte. Nach und nach begannen die anderen in ihr ein vollwertiges Mitglied ihres Unternehmens zu sehen und auf ihr Können zu vertrauen. Ta-hoding nahm ihre Kühnheit als Herausforderung und begegnete ihr mit eigenem Wagemut.
    Fünf Tage später konnte der Kapitän ein Beispiel für seine Tapferkeit geben, als sie von einem Wyrsta überrascht wurden. Wenngleich nicht so gewaltig wie ein Rifs, stellte er doch eine subtilere Gefahr dar, da er aus schnell wirbelnden Eispartikeln bestand. Diese bildeten eine weiße Wand, die ihnen jede Sicht nahm. Wer am Bug saß, konnte nicht über die Kajüte hinausblicken.
    Ein weniger zuversichtlicher Schiffer hätte sofort den Bug in den Wind gedreht, die Eisanker gesetzt und gewartet, bis der Sturm vorüber war. Nicht so Ta-hoding. Mit der Versicherung Fernblicks, daß zwischen ihnen und ihrem Ziel keine Hindernisse lägen, segelte er mit voller Geschwindigkeit weiter. Nach einem halben Tag war der Sturm über sie hinweggetobt. Erst dann ließ der Kapitän sich überreden, Hunnar das Ruder zu überlassen. In seinem Fell und seinem Bart hatten sich Eispartikel festgesetzt, bis er an eine katzbärige Version des Weihnachtsmanns erinnerte.
    »So ungefähr stelle ich mir einen Sandsturm vor, nur daß hier Eis den Sand ersetzt«, sagte Williams.
    »Ich könnte einen netten, heißen Sandsturm jetzt gut vertragen.« September lehnte an der Kajüte und sah prüfend zum südlichen Horizont. »Alles, was warm ist.«
    »Immer noch keine Anzeichen von Verfolgern.« Hunnar stützte sich auf die Reling. »Können die Vorrichtungen von euch Himmelsleuten ein fliehendes Boot selbst durch einen Wyrsta aufspüren?«
    »Hängt davon ab, welche Geräte benutzt werden«, meinte Ethan. »Ich denke, das Eis könnte Hochauflösungsradar unmöglich machen, und ich weiß nicht, was es mit Infrarot macht. Ich beginne langsam zu glauben, daß wir es schaffen könnten.«
    »Falls wir den Punkt finden, wo wir die Slanderscree über die Packeisklippen gebracht haben, und falls wir dieses Boot in entgegengesetzter Richtung schieben, ziehen oder sonst wie transportieren können«, erinnerte September ihn.
    Ethan machte ein langes Gesicht. »Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht.«
    »Mach dir keine Sorgen, wir werden diese Stelle finden«, versuchte Williams ihn aufzumuntern, »und wir werden hinüberkommen, und wenn wir es auf dem Rücken tragen müssen. Auf jeden Fall wird uns bei der Übung warm werden.«
    »Ich würde einen Induktionsheizer vorziehen«, murmelte Ethan und verschränkte die Arme vor der Brust.
     
    Sie bewältigten die Überquerung – auch wenn Ethan glaubte, sein Kreuz würde brechen und seine Beine den Dienst versagen –, genau wie sie den weiten Weg bis zum fernen, freundlichen Hafen Poyolavomaars schafften. Trotz ihrer Erschöpfung bestand der Landgraf darauf, daß sie sofort zu ihm kämen, woraufhin sie in einem vertraulichen Versammlungsraum Platz nahmen, um den neugierigen Blicken und dem spekulativen Klatsch der Höflinge zu entgehen. Als T’hosjer T’hos schweigend ihrer Erzählung lauschte und nur gelegentlich mit einer knappen, gezielten Frage unterbrach, wurde Ethan klar, daß, so sehr er persönlich Hunnar Rotbart auch mochte, der Landgraf Poyolavomaars der Geeignetere war, sein Volk und seine Welt in den Räten des Commonwealth zu repräsentieren.
    Er war vorschnell, mahnte er sich. Es mochte sein, daß nichts zu repräsentieren übrigbleiben würde.
    Als sie geendet hatten, wurde auf Geheiß von T’hosjer T’hos ein Tablett mit heißen Getränken hereingebracht. Er sah schweigend zu, wie seine Gäste ihre Kelche leerten, die dankbaren Menschen kamen nicht einmal auf den Gedanken, zu fragen, was sie enthielten. Er sprach wieder, als ein Diener die Gefäße nachfüllte.
    »Ich verstehe euer Volk nicht, Freund Ethan. Was diese Leute versuchen, spottet jeder Vernunft.«
    »Macht Euch darüber keine Gedanken.« September lehnte sich in seinem Sessel zurück, hielt sich den heißen Kelch gegen die Stirn und legte die Füße auf einen prächtig geschnitzten Tisch. »Wir Menschen studieren jetzt seit etwa zehntausend Jahren an unserer

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