Die Fahrt der Slanderscree
er vielleicht auf Vulkanismus zurückzuführen ist.
Aber wenn Vulkanismus nicht die Ursache war, was war dann verantwortlich?
Das war nicht sein Problem. Er war Händler, Geschäftsmann, kein Wissenschaftler. Es war nicht seine Sache, sich bei den Tran für Cheela Hwang und ihre Mitarbeiter zu verwenden. Er hatte selbst genug Probleme.
Sie war noch nicht fertig. »Wir haben weder das Recht noch die Macht, Sie zu zwingen. Wir wissen, daß Sie und Mr. September während der vergangenen Monate eine Menge durchgemacht haben. Wir werden nicht weiter in Sie dringen. Aber wir mußten fragen.« Sie breitete in einer hilflosen Geste die Arme aus. »Wir mußten fragen, weil wir keine andere Wahl hatten.«
Was für eine schreckliche Art, seine Beziehungen zur Belegschaft des Außenpostens zu beginnen, überlegte Ethan. Nicht, daß er wohl je auf ihre Hilfe angewiesen sein würde. Wenn sie ihre Niederlage nur nicht so großzügig hinnehmen würden. Warum brüllten sie nicht ein bißchen herum und verfluchten ihn? Was, zum Teufel, hatten sie erwartet? Selbst wenn er sich selbst eine vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit zugestand und sich bereiterklärte, mit ihnen zu reisen, begriffen sie denn nicht, daß es einfach keine Möglichkeit gab, Hunnar, Kapitän Ta-hoding und die übrige Besatzung der Slanderscree davon zu überzeugen, auch so zu handeln?
Weil Hunnar und seine Freunde nach Hause mußten. Selbst wenn Hunnar es nicht eilig hatte, den Mantel des Landgrafen-Erben anzulegen, und selbst wenn er und seine Leute daran interessiert waren, noch eine weitere unerkundete Region ihrer Welt zu besuchen, war er genaugenommen in den Flitterwochen. Hatten Tran Flitterwochen? Vielleicht wurde von Frischvermählten erwartet, daß sie sich hinaus auf das Eis begaben und einen Droom schlachteten oder irgend etwas entsprechend Abenteuerliches.
Das war aber auch egal. Sie mußten zurück nach Sofold, schon allein, um ihre Freunde und Verwandten darüber zu informieren, daß es sie noch gab. Nach allem, was Elfa Kurdagh-Vlatas Vater wußte, war seine Tochter tot, ebenso wie die Besatzung des Eisseglers, das große Schiff selbst zerstört, und an den Knochen der Besatzung knabberten die Aasfresser. Ungeachtet, wie sie persönlich auf Cheela Hwangs Bitte reagieren mochten, waren sie verpflichtet, nach Hause zurückzukehren, um Nachricht von ihrem Überleben zu überbringen. Die Bürger Sofolds ahnten nichts davon, daß sie jetzt Mitglieder einer großen und wachsenden Union von Stadtstaaten waren. Hunnar und Balavere Langaxt waren verpflichtet, sie über ihre Zukunft zu informieren. Beziehungen mußten aufgefrischt, Lieder gesungen, Heldentaten berichtet werden. Dazu gab es keine Alternative.
Das erklärte er auch Cheela Hwang und ihren Kollegen in der Hoffnung, es würde sie zufrieden stellen und die Angelegenheit auf eine Weise beilegen, die jede künftige Selbstschutzbehauptung unnötig machte. Er vergaß, daß er es mit Leuten zu tun hatte, die daran gewöhnt waren, auch aus mageren Daten Antworten zu gewinnen. Blanchard fand eine, bevor Ethan sich verabschieden konnte.
»Sie sagen also folgendes: Falls Sie sie überzeugen könnten, uns mitzunehmen, wäre ihnen das trotzdem verboten, weil sie sich zu Hause melden müssen.«
Ethan nickte heftig. »Umstände, über die ich keine Kontrolle habe, und auch Skua nicht oder sonst irgend jemand.«
Blanchard blickte erfreut drein. »Nicht notwendigerweise. Was ist die Mindestbesatzung für ein Schiff wie Ihren Eisklipper?«
»Ich weiß nicht«, antwortete Ethan verdutzt. »Ich habe nie darüber nachgedacht. Ich war nur Passagier. Wenn es rein ums Segeln geht, braucht man nicht so viele, wie normalerweise auf der Slanderscree sind. Wenn es darum geht, einen unbekannten Teil des Planeten zu erkunden und sich währenddessen gegen unbekannte Gefahren zu verteidigen, ist das wieder etwas anderes.«
»Hier würde es sich um eine reine Forschungsreise handeln«, wandte Blanchard ein. »Wir rechnen nicht mit irgendwelchen Kämpfen.«
»Das tut man nie«, entgegnete Ethan, »aber Tran-ky-ky ist nicht gerade eine heimelige Welt. Es gibt eine Menge feindseliger Fauna, ganz abgesehen von Transtämmen, zu denen noch keinerlei Kontakt besteht.«
»Wir würden angemessen ausgerüstet reisen«, sagte ein anderer Wissenschaftler. »Keine hochentwickelten Waffen, da das streng verboten ist, aber wir könnten anderes Nützliches mitnehmen. Und falls Sie versuchen, uns Angst zu machen, verschwenden Sie
Weitere Kostenlose Bücher