Die Fahrt Zu Den Sternen
zu verwehren.
»Wir kommen ja schon, wir kommen!« brüllte Johnny Greene, der Dr. Hoa geschickt half, den steilen Treppenaufgang zur Hangarwandgalerie hinauf zu bewältigen.
»Mir geht es schon besser, sehr viel besser«, versuchte Dr. Hoa fortwährend Johnnys starke Arme abzuwehren, die ihn stützten. »Und was getan wurde, kann oft auch wieder rückgängig gemacht werden. – Mit Hilfe meines Verfahrens«, ergänzte er mit einem kleinen Lächeln, »können wir in kürzester Zeit sehr viel wieder in Ordnung bringen.«
»Das wird die Rushimaner und die Shenjemi freuen«, kommentierte Johnny mit einem schiefen Grinsen.
Als Dr. Hoa endlich auf der Brücke der Haven eintraf, wurde er von ‘Ziana, der Tochter der ermordeten Dritten Ratssprecherin Andrezhuria, mit beträchtlich mehr Wärme begrüßt, als sie seinen Begleitern zugestand. Beim Anblick von Acorna zog sie zwar eine Augenbraue hoch, enthielt sich aber höflich jeden Kommentars über Acornas ungewöhnliches Äußeres. Mit gelassener Miene saß ‘Ziana in dem mächtigen Kommandantensessel der Brücke, in dem ihre schlanke Gestalt beinahe winzig wirkte. Ihre bandagierten Hände hingen locker von den Armlehnen herab, waren aber nie weit von dem Waffensammelsurium in ihrem Schoß, das von ihrem Gürtel baumelte. Nicht viel größer als Calum, schlank, mit hellem Haar, das zu zahllosen dünnen, festen Zöpfchen geflochten und im Nacken zusammengebunden war, sah sie aus wie ein ganz normales Mädchen ihres Alters, nicht wie die siegreiche Anführerin eines Umsturzes. Vor allem sah sie keinesfalls so aus, als ob sie zu den Taten fähig wäre, die sie und die anderen auf der Brücke herumlungernden Jugendlichen vor kurzem geplant und umgesetzt hatten.
»Dr. Hoa, können Sie Rushima irgendwie helfen?« fragte sie.
Ihr von einem leichten Akzent gefärbtes Basic wurde mit der beherrschten Stimme einer sehr viel älteren Frau vorgetragen.
»Ich glaube, das kann ich tatsächlich, Andreziana«, erwiderte er so liebenswürdig wie immer, während er mit dem Kopf auf einen der leeren Sessel auf der Backbordseite der Brücke deutete und fragend die Augenbrauen hob.
»Nur zu, Doktor«, forderte ihn ‘Ziana mit einer anmutigen Geste ihrer bandagierten Hand auf. Unter dem Verband war Blut auf ihren Unterarm herausgesickert und dort geronnen.
Acorna sog bei diesem Anblick scharf die Luft ein und warf Johnny einen fragenden Blick zu, der ihr mit dem Kopf ein kaum merkliches, verneinendes Zeichen gab.
»Wer sind diese Fremden, Markel?« wollte ‘Ziana nun wissen, wobei sie die Fingerspitzen aneinanderlegte und damit nachdenklich ihre Lippen berührte. Acorna spürte instinktiv, daß dies eine Geste war, die ‘Ziana von ihrer Mutter übernommen hatte.
»Acorna.« Man hätte meinen können, daß Markel das Regierungsoberhaupt eines ganzen Planetensystems vorstellte, soviel Stolz lag in seiner Stimme. Einer der Jungen, die sich auf der Brücke herumflegelten, kicherte. Gekränkt fuhr Markel auf, entspannte sich jedoch wieder, als Acorna seine Schulter berührte. »Das beweist nur, wie wenig Ahnung du hast«, war deshalb der einzige Kommentar, mit dem er den Spötter bedachte.
»Ist das die mit den Heilkräften?« fragte der Bursche abfällig.
»Was benutzt sie denn dafür? Das Horn auf ihrem Kopf?« Sein Haar war zu kurzen Stoppeln gestutzt und in wenig schmeichelhaften Farben koloriert. Eine kurze, unwirsche Geste von ‘Ziana brachte ihn zum Schweigen, und er sackte in sich zusammen, bestürzt darüber, daß er ihr Mißfallen erregt hatte. Er trug einen verrutschten Verband an einer Schulter; man konnte die darunterliegende, vom Streifschuß eines Energiestrahlers herrührende Brandwunde teilweise sehen.
Acorna war so blitzschnell bei dem Verwundeten, daß niemand sie hätte aufhalten können; ihr verhöhntes Horn tat seine wundersame Wirkung.
»He, was soll’n das jetzt werden?« Der Junge hob seinen unverletzten Arm, um sie wegzuschieben, aber sie hatte sich bereits wieder zurückgezogen.
»He!« Sein Tonfall war diesmal vollkommen anders. Er schielte zuerst vorsichtig auf die plötzlich verheilten Brandstellen zwischen den Gazestreifen seines Notverbands, riß schließlich die Bandage ganz ab und starrte dann noch ungläubiger auf die glatte, rosafarbene Haut seiner Schulter.
»He, wie hast du das gemacht?«
»Wie auch immer sie das anstellt – ich möchte auch geheilt werden, wenn du nichts dagegen hast, Acorna?« bat ‘Ziana und streckte Acorna ihre
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