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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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Halterung über ihrem Kopf und reichte sie ihm. Obwohl er die Flasche so gierig umklammerte, wie es jeder durstige Mensch tun würde, brauchte Acorna ihn nicht zu warnen, daß er nur kleine, langsame Schlucke nehmen und seinen Körper behutsam wieder an das Wasser gewöhnen sollte.
    Markel grinste, zufrieden über was auch immer er dank seines Ohrstöpsels mithörte. Er unterbrach seine Horchtätigkeit nicht, flüsterte den anderen aber von Zeit zu Zeit zu, was vor sich ging:
    »Sie haben zuerst gemerkt, daß Hoa fehlt, und dann den Rest der Zellen in seinem Block überprüft. Sie haben nicht die geringste Ahnung, wie er und Calum entkommen konnten, und darüber sind sie in einen Riesenstreit geraten und haben deshalb noch nicht in deinem Zellentrakt nachgesehen und also auch noch nicht herausgefunden, daß du auch weg bist, Acorna. Um so besser. Das gibt uns mehr Zeit, uns zu überleg…« Der Junge hielt inne und drückte seinen Lauschempfänger mit wütend blinzelnden Augen noch fester ins Ohr. Dann entspannte er sich und lächelte wieder.
    »Ich muß jemanden treffen. Und zwar schnell«, verkündete er, nahm seinen Lauschstecker aus dem Ohr und verstaute ihn sorgfältig in dem an der Kammerwand befestigten Aufbewahrungsbeutel. »Ihr bleibt hier und verhaltet euch ruhig«, raunte er Acorna und Calum zu. Er warf einen Blick zu Dr. Hoa hinüber, zuckte die Achseln und kroch mit der Geschwindigkeit einer Spinne davon, die einem Eindringling in ihr Netz nachjagt.
    Acorna sah, daß Dr. Hoa eingeschlafen war, die Wasserflasche hielt er mit beiden Händen fast krampfhaft an seine Brust gepreßt. Kurz dachte sie an die geschwollenen, verdrehten Fingerknöchel und die zerschundene, verbrannte Haut, die sie gesehen hatte, bevor ihre heilende Berührung seine Hände kuriert hatte. Sie erzitterte und versuchte, sich nicht vorzustellen, welche vorsätzlichen Grausamkeiten ihm diese Verletzungen zugefügt hatten.
    »Das gefällt mir nicht sonderlich«, grummelte Calum.
    »Woher willst du wissen, daß wir diesem Kind vertrauen können?«
    Acorna warf ihm einen eisigen Blick zu. »Erstens hat er uns gerade beide aus der Gefangenschaft befreit und dich vor der Folter, wenn nicht gar vor noch Schlimmerem bewahrt.
    Zweitens wurde sein Vater getötet, als er sich dem Handstreich widersetzen wollte, der diese Leute an die Macht gebracht hat
    – «
    »Das behauptet er jedenfalls. Woher willst du wissen, daß er die Wahrheit sagt?«
    »Nun, wir sind frei, oder etwa nicht?«
    »Sind wir das?« Calum streckte sich, bis er mit den Ellbogen gegen die Rundwandung des engen Verstecks stieß.
    »Verdammt!« rief Acorna mit gedämpfter Stimme aus.
    »Warum habe ich nicht daran gedacht, Markel zu bitten, eine Botschaft nach Shenjemi oder nach Maganos zu schicken –
    oder besser noch, an beide!«
    Was konnte Markel bloß gehört haben, das zuerst seinen Zorn und danach seine Belustigung erregt hatte? Acorna grübelte einen Augenblick über diese Frage nach. Aber es gab gegenwärtig keine Möglichkeit, die Antwort herauszufinden.
    Wenn sie also ohnehin gezwungen waren zu warten, konnte sie ebensogut ihre Kräfte ein wenig auffrischen. Sie nahm einen vorsichtigen Schluck Wasser und kaute so leise auf einer frischen Karotte herum, wie man eine Karotte nur kauen kann.
    Aber Gelbrüben waren nun mal kein Gemüse, das sich leicht auflöste, auch dann nicht, wenn es mit ihrem Speichel vermischt war. Also schluckte sie heftig und zwang die nur halb zermahlenen Karottenstückchen hinunter, damit sie so rasch wie möglich wieder lauschen konnte.
    Nach einer unbestimmbar langen Wartezeit hörte sie leise Geräusche, die auf sie zukamen – aber es hörte sich an wie die schweren Bewegungen eines großen Mannes, nicht wie Markels flinkes, vorsichtiges Krabbeln. Sie warf Dr. Hoa eine Decke über, in der schwachen Hoffnung, ihn damit vor wem auch immer zu verbergen, der ihr Versteck ausfindig gemacht hatte, und sah Calum mit weit aufgerissenen, verängstigten Augen an. Er drückte aufmunternd ihre Hand – zumindest nahm sie an, daß sein Griff aufmunternd gemeint war.
    Dank ihres scharfen Gehörs erkannte sie früher als Calum, daß sich ihnen zwei Personen näherten und daß die kleinere vorankroch.
    »Es ist alles in Ordnung«, flüsterte sie Calum zu, »Markel bringt jemanden mit.«
    »Das«, flüsterte Calum zurück, »ist genau das, was ich befürchtet hatte.«
    »Acorna?«
    Sie hob den Kopf und erkannte Markels Flüstern. Die sehr viel größere

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