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Die Falken Gottes

Die Falken Gottes

Titel: Die Falken Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wilcke
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Anwesenheit erfahren. Ich hätte noch nicht meine Stiefel ausgezogen, da wäre schon ein Bote mit einer Nachricht an seinen Vater auf dem Weg. Und ich werde auch nicht stundenlang in Salvius’ Haus ausharren.«
    »Aber was sollen wir dann tun?« fragte Magnus ratlos.
    »Wir bleiben zusammen«, schlug Christina vor. »Nehmt mich mit in Euer Haus.«
    »Ihr wißt, daß das zu gefährlich wäre, Majestät.«
    »Schickt Euer Gesinde fort! Ich halte mich ja nur bis zum Abend in Eurem Haus auf, und Malin wird mir nicht von der Seite weichen.«
    Magnus war nicht wohl bei dem Gedanken, die Königin in sein Haus zu schaffen. Wenn Ebba tatsächlich mit den ›Falken Gottes‹ im Bunde stand, stellte sie eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Königin dar. Andererseits juckte es Magnus in den Fingern, die Magd endlich zur Rede zu stellen, und vor allem mußte er endlich in Erfahrung bringen, ob Svante nichts Schlimmes zugestoßen war.
    »Was meint Ihr?« wandte er sich an Malin Sörenstam, die den Vorschlag kurz abwog und dann sagte: »Es wäre wohl das Beste, wenn Ihr Euer Haus zunächst alleine aufsucht. Sollte die Sicherheit der Königin gewährleistet sein, beziehen wir dort bis zum Abend Quartier.«
    Auf ein Nicken der Königin hin lief Magnus über die Domsfreiheit zur Lohstraße. Mit jedem Schritt nahm seine Sorge um Svante zu. Die Angst, Ebba könnte ihr etwas angetan haben, lastete schwer auf ihm, und bei dem Gedanken an den Verrat der Magd ballte er seine Fäuste so fest, daß ihm die Fingernägel die Handteller blutig kniffen.
    |281| Seine Anspannung löste sich erst ein wenig, als er in der Lohstraße kräftig an die Tennentür seines Hauses klopfte und Svante ihm nach einigen qualvollen Momenten öffnete.
    Nun erst fielen die Sorgen von ihm ab. Zwar wirkte Svante regelrecht erschrocken, als sie ihn vor sich sah, aber seine Befürchtungen waren nicht eingetroffen. Sie stand ihm wohlbehalten gegenüber. Rasch trat er ein, küßte ihre Hand und lachte erleichtert auf.
    Svante starrte ihn aus ihren großen, grünen Augen an und zog ihre Hand fort. »Du bist zurück«, krächzte sie. »Zurück aus Münster.«
    Er nickte. »Ich habe dir Sorgen bereitet, meine liebe Frau. Es war dumm und rücksichtslos von mir, in meinem Zustand eine solche Reise anzutreten, ohne zuvor mit dir darüber zu sprechen. Du hast allen Grund, mir gram zu sein, doch ich bitte dich, mir noch einmal zu verzeihen.« Er wollte weiter auf die Diele treten, doch Svante stellte sich ihm in den Weg, als hätte sie vor, ihn aufzuhalten. Ihr Atem ging in ein Schnaufen über.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?« fragte er. Warum nur verhielt sich Svante so seltsam? Fürchtete sie sich vor ihm? Ihr Blick wanderte kurz zur Tür ihrer Kammer im Obergeschoß. Dann raunte sie: »Es geht mir gut.«
    »Wo hält sich das Gesinde auf?« wollte Magnus wissen. »Sind Agnes und Ebba im Haus?«
    Svante schüttelte den Kopf. »Agnes kümmert sich um ihre kranke Mutter. Und Ebba habe ich aufgetragen, die Ziegen auf den Weiden vor der Stadtmauer grasen zu lassen. Sie wird erst am Abend wieder hier eintreffen.«
    »Schick sie fort, wenn sie zurückkehren sollte, bevor ich unsere Gäste herbeigeholt habe.«
    »Gäste?« Svante runzelte die Stirn. »Was sind das für Gäste? Und warum soll ich Ebba fortschicken?«
    Magnus überlegte, ob er Svante über seinen Verdacht |282| gegen Ebba aufklären sollte, ob er ihr gar verraten sollte, daß er die schwedische Königin in ihr Haus brachte, doch er beschloß, damit noch zu warten, bis sie in Ruhe sprechen konnten, und so erwiderte er: »Vertraue mir, Svante! Laß nur niemanden in dieses Haus, solange ich fort bin!« Ihm fiel plötzlich ein, daß Svante Malin Sörenstam bereits begegnet war und sie für eine Giftmischerin hielt. Aus diesem Grund erklärte er ihr: »Svante, es wird dich verwundern, daß ich die Frau, von der wir annahmen, daß sie mir den Schierling in den Wein gefüllt hat, hierherbringe. Aber ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, daß wir uns in ihr getäuscht haben.«
    Sie schaute ihn nun fragend an, entgegnete aber nichts darauf. Magnus wollte zur Tür gehen, doch Svante hielt ihn zurück. »Magnus«, sagte sie, »ist das der einzige Gast, der dich begleitet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie sind zu zweit. Bitte stell mir jetzt keine weiteren Fragen. Es wird die Zeit kommen, da ich dir über all das, was geschehen ist, Rede und Antwort stehen werde, aber nicht heute.« Er zog sie ein Stück zu sich

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