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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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Bande könnte ihm entgehen. Inzwischen betrachtete er die Sache anders. Es sah ganz danach aus, als hätten die sich jene Klause als Winterquartier gewählt. Nun gab es zwei Möglichkeiten, die Jan beide nicht gefielen: Zum einen konnten sich die Männer getrennt haben, und einige waren mit Margarethe längst über alle Berge. Dann war die Spur erkaltet. Die andere bedeutete, dass der Ritter dem falschen Gesindel im Nacken saß. In diesem Fall musste er mit der Suche ganz von vorne anfangen. Um Klarheit zu bekommen, gab es nur eine Möglichkeit: Jan musste sich einen der Burschen schnappen, während er auf Proviantsuche die Wälder durchstreifte. Bislang jedoch waren die Männer stets zu mehreren unterwegs gewesen, und Jan hatte froh sein müssen, nicht selbst entdeckt zu werden. Jetzt begab er sich mit forschem Schritt ostwärts.
    Der Wald wurde dichter, und das Gelände stieg beständig an. Als er den kleinen Hügel erreicht hatte, staunte er, wie steil dieser war. Man musste schon richtig klettern, um ihn zu erklimmen. Vorsichtig hangelte Jan sich von Felsen zu Felsen, was sich als nicht ungefährlich erwies, denn der Boden war von einer glitschigen Laubschicht bedeckt. Mehrmals rutschte der Ritter aus und brauchte sein ganzes Können, um nicht abzustürzen. Schwer atmend erreichte er den Gipfel der Anhöhe. Von dort konnte man das angrenzende Gelände gut überblicken. Er sah Wald, so weit das Auge reichte. Die Eichen reckten ihre mächtigen Äste mit den bräunlich verfärbten Blättern in den grauen Himmel. Als ein heftiger Windstoß sie beugte, glaubte Jan, im Osten die verfallenen Überreste einer Burg erkennen zu können. Sie war kaum mehr als einen Tagesmarsch entfernt, aber sie schien unbewohnt.
    Jan lugte über die Felskante. Der Berg fiel an dieser Stelle steil ab mit einem breiten Überhang an seinem Fuße, unter den man vielleicht Unterschlupf finden konnte. Jan beschloss, nachsehen zu gehen. Dieses Versteck wäre zwar weiter weg von der Straße, würde ihn aber gut schützen, sodass er vielleicht noch einen Tag länger verweilen konnte. Entschlossen schlitterte der Ritter den Abhang wieder hinunter und marschierte um den Berg herum. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis er die geschützte Stelle erreicht hatte. Eine Weile stand der Böhme ganz still und lauschte. Niemand schien in der Nähe zu sein.
    Mit kritischem Blick besah er sich den Ort. Die Tannen vor dem Überhang würden in der Tat eine gute Deckung geben, und die Pferde konnten an den Ästen fressen. Jan betrachtete den Felsvorsprung. Er wirkte stabil und war hoch und breit genug, um ihm Schutz zu bieten. Geradezu ideal. Er wollte schon darauf zulaufen, als er abgenagte Zweige entdeckte. Fraßspuren von Pferden. Der Ritter blickte zum Boden und sah die Abdrücke von beschlagenen Hufen. Er war also nicht der Einzige, dem der Ort ins Auge gestochen war. Jan beugte sich hinunter, um die Spuren genauer zu untersuchen. Sie waren erst wenige Tage alt und führten von dem Hügel weg ins Hinterland. Er fragte sich, ob doch jemand dorthin unterwegs gewesen war. Es würde zumindest eine genauere Untersuchung wert sein. Rasch lief Jan zu seinen Pferden zurück und brachte sie zu dem neuen Versteck. Unter dem Felsvorsprung gab es keine Feuerstelle, was nicht für eine Rast ehrlicher Leute sprach, wie Jan unwillkürlich denken musste. Er sah, dass dicht an der Wand jemand geschlafen hatte. Die Druckstellen von der Decke waren noch deutlich zu erkennen.
    Ohne genau zu wissen, warum, bückte er sich und fuhr mit der Hand über die Felswand. An seinen Fingerspitzen blieb ein langes Haar hängen. Er hob es auf und betrachtete es im Tageslicht. Ohne Zweifel stammte es von einer roten Locke. Das Herz blieb ihm stehen. Margarethe. Der junge Ritter biss sich auf die Unterlippe. Die Entführer hatten also hier Rast gemacht. Sie waren dann Richtung Hinterland geritten und nicht zur Klause. Ganz im Gegenteil hatten sie die sogar gemieden. Für Jan gab es dafür nur eine einzige schlüssige Erklärung: Sie gehörten nicht zu jenen gut bewaffneten Männern, die den Ritter ohnehin mehr an ein Kriegsheer erinnert hatten als an eine Räuberbande.
    Jan fluchte leise. Er war tatsächlich einer falschen Fährte gefolgt und hatte wertvolle Tage verloren. Hastig kehrte er zu seinen Pferden zurück und versuchte, mit eiskalten Fingern die Sattelgurte anzuziehen. Unwirsch warfen die Tiere die Köpfe hoch und schüttelten sich. Jan mahnte seinen Braunen zur Ruhe und packte die

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