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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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Königin, die sie in diese Situation gebracht hatte. Das Mädchen fühlte sich besudelt. Hastig säuberte es sich mit seinem Tüchlein.
    Weida hockte mit grimmigem Gesichtsausdruck da. Er hatte den Kopf auf die Seite gelegt und schien nachzudenken. Nach einer Weile wurde seine Miene wieder versöhnlicher. »Wir beide müssen uns einfach aneinander gewöhnen. Dann werden wir uns irgendwann auch mögen und achten.«
    »Niemals, vorher sterbe ich«, brach es aus Margarethe heraus. Sie konnte sich nicht länger zurückhalten. Sie barg den Kopf in den Händen und schluchzte.
    Behutsam tätschelte Weida ihren Kopf. »Nicht alle Männer sind Ungeheuer«, tröstete er sie. »Lern mich doch erst mal kennen. Schau, ich lege dir meine Vogtei zu Füßen. Ich mache dich zu einer ehrbaren Frau.«
    Beim letzten Satz griff er nach ihrer Hand und küsste sie innig. Sie wollte ihn wegstoßen, schreien, und weinte doch einfach nur, während seine Lippen ihren Arm liebkosten. Margarethes Magen krampfte sich zusammen. Sie glaubte schon, es nicht mehr länger aushalten zu können, als die Kutsche plötzlich anhielt. Die Fahrt war endlich zu Ende.
    Eingebettet in das helle Grün der Buchenwälder erhob sich das Jagdschlösschen des Königs mitten im Wald über einer Lichtung. Margarethe kannte die Gebäude. Sie hatte das Herrscherpaar des Öfteren zu seinen Jagdausflügen begleiten dürfen. Dem Schlösschen fehlte der Prunk des Stadtschlosses, aber es besaß gute, wärmende Kamine, war geräumig, und es ließ sich dort gut aushalten.
    Weida machte ein Gesicht, als bedauerte er, dass die Fahrt schon zu Ende war. Hastig richtete er seine Kleidung und sah zu Margarethe hin. »Ich habe im Saal eine kleine Stärkung vorbereiten lassen«, erklärte er. »Gleich danach werden wir uns am See auf Entenjagd begeben. Ich hoffe, dies wird dir ein wenig Kurzweil verschaffen.«
    Dann stieg er aus. Margarethe krümmte sich auf ihrem Sitz zusammen. Ihr war sterbenselend. Am liebsten hätte sie sich in ihrer Kammer eingeschlossen.
    Einer von Weidas Getreuen streckte ihr die Hand entgegen. »Meine Dame, darf ich Euch heraushelfen?«
    Die Worte klangen wie ein Befehl. Zögerlich kam Margarethe der Aufforderung nach, ohne dem Mann zu nahe zu kommen. Sie war davon überzeugt, dass man den Weida an ihr riechen konnte. Doch falls das tatsächlich der Fall war, ließ der Ritter sich nichts anmerken. Er folgte ihr in gebührendem Abstand, blieb aber nah genug, um sie an einer Flucht hindern zu können.
    Margarethe blinzelte ins Tageslicht. Einige graue Wolken zeigten sich am Himmel, doch die Sonne drängte sie energisch beiseite. Wenigstens würden sie bei der Jagd nicht nass werden, und vielleicht bot sich ja dabei eine Gelegenheit zur Flucht. So wie sie sich fühlte, wäre Margarethe auch dazu bereit gewesen, in einer Bärenhöhle zu übernachten, wenn sie nur Weida nicht in ihrer Nähe wusste. Sie sah sich um. Der Vogt war nirgends zu sehen. Lediglich die Domestiken, darunter auch Trine, flatterten aufgeregt hin und her.
    Während Margarethe das Schlösschen betrat, stellte sie sich vor, wie sie einem der Jäger die Saufeder entriss und sich die Freiheit erkämpfte. Sie wusste mit so einer Waffe durchaus umzugehen. Albrecht hatte ihr gezeigt, wie man sie handhabte. Sofort begann Margarethe, nach Jan Ausschau zu halten. Wie sie sah, war er bereits im großen Saal und rückte Katerina höflich den Stuhl zurecht. Margarethe hätte ihn dafür ohrfeigen können. Wie konnte er sich nur mit dieser Schlange verbrüdern? Oder war das alles vielleicht nur gespielt? Sie atmete tief durch und beschloss, ihrem Freund zu vertrauen. Er musste ihr einfach helfen.
    Ein breites Grinsen im Gesicht, betrat der Vogt den Saal, durchmaß auf seinen O-Beinen den Raum und nahm wie selbstverständlich an Margarethes Seite Platz. Während getafelt wurde, legte er ihr das Essen vor, ließ ihr Wein einschenken und prostete ihr munter zu. Dabei schüttete er das Getränk einfach in sich hinein, ganz so, als wäre es Wasser.
    »Heilige Maria, Mutter Gottes, lass ihn so viel trinken, dass er vom Pferd fällt und wir nach Prag zurückkehren müssen«, betete Margarethe. Doch die Einzige, bei der der Wein Wirkung zu zeigen schien, war sie selbst. Sie schwankte ein wenig, als sie sich erhob und in ihre Kammer ging, um sich für die Jagd umzukleiden.
    Trine erwartete sie mit besorgtem Gesichtsausdruck. »Herrin, ich muss Euch warnen«, flüsterte die sonst so schweigsame junge Frau. »Irgendetwas

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