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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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Aufregung nicht um den Hals zu fallen. Wie würde sein Plan aussehen?
    »Es, ich …«, stotterte Jan, ohne sie anzusehen.
    »Nun sag schon, wie wir’s tun werden«, drängte Margarethe. »Wie schaffen wir es, von hier wegzukommen?«
    »Was?« Erstaunt blieb Jan stehen und schüttelte den Kopf. »Nein, Margarethe, nein. Vergiss das.«
    »Du bist nicht hier, um mir bei der Flucht zu helfen?« Ihre Stimme überschlug sich fast. Sie musste ihn falsch verstanden haben. Ungläubig starrte Margarethe ihren Freund an, doch Jan sah stumm an ihr vorbei. »Du hast es aber doch versprochen«, flüsterte sie fassungslos. »Du hast geschworen, dass du verhindern wirst, dass der Weida mich mit auf die Osterburg nimmt. Du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen.«
    »Es ist Zeit, erwachsen zu werden!«, fuhr Jan sie ungewohnt heftig an. Sein Adamsapfel zuckte, als versuchte er, ein Schluchzen zu unterdrücken. »Du und Albrecht, wie konntet ihr nur«, presste er schließlich hervor. »Ihr habt euch selbst in diesen Schlamassel gebracht. Jetzt kann ich auch nicht mehr helfen.«
    Sein Kiefer arbeitete, und in seinen Augen lag ein derart gequälter Ausdruck, als würde er sich unverzüglich in sein eigenes Schwert stürzen wollen.
    Margarethe war vollkommen verwirrt. »Himmel, Jan, was ist nur mit dir los?«, flüsterte sie. »Gönnst du mir mein Glück nicht?«
    Der junge Ritter wandte sich ab, schwieg jedoch beharrlich.
    Margarethe legte sanft ihre Hand auf seinen Arm. »Es tut mir leid, falls ich dich enttäuscht habe«, flüsterte sie. »Aber ich liebe nun mal Albrecht, und er liebt mich.«
    »Aber warum?«, stieß Jan hervor. »Er wird dich niemals heiraten können.«
    »Vielleicht werde ich keine Krone tragen, aber im Herzen bin ich längst seine Herzogin.«
    Der junge Ritter schüttelte unwillkürlich den Kopf.
    »Aber du, Jan, bist mein bester Freund, der allerbeste.«
    »Genau, dein Freund«, antwortete der Böhme niedergeschlagen, »und deshalb möchte ich das Beste für dich.«
    Margarethe hätte Jan am liebsten geschüttelt, damit er aufwachte und einsah, dass er ihr mit seinem Verhalten schadete. Doch er schien in Gedanken unendlich weit weg zu sein. Schweigend führte er sie weiter. Es waren nur noch wenige Schritte, bis sich die Türen zum Jagdschloss endgültig hinter ihnen schließen würden. Dann wäre die letzte Gelegenheit, dem Vogt zu entkommen, vertan.
    »Bitte, hilf mir Jan«, bettelte Margarethe mit erstickter Stimme. Der schüttelte den Kopf. Die Knie drohten unter ihr nachzugeben. Das war’s also, fuhr es ihr durch den Kopf. Ihre letzte Hoffnung war dahin.
    »Was willst du dann von mir?«, zischte sie kalt.
    »Ich … ich möchte dich … auf etwas vorbereiten.«
    Margarethe war so durcheinander, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte, und machte sich los von ihm. »Nun denn«, forderte sie ihn auf. »Frei heraus damit. Schlimmer kann es kaum noch kommen.«
    Der junge Ritter räusperte sich. »Der Weida möchte wissen, ob du … also wie weit das mit Albrecht gegangen ist.«
    »Und da schickt er ausgerechnet dich, um das zu fragen?«
    Zerknirscht musterte der junge Mann seine Stiefelspitzen.
    »Also, wenn du es ganz genau wissen willst. Wir haben uns geküsst und liebkost. Ich wünschte, es wäre mehr gewesen …«
    »Dann ist’s ja gut«, unterbrach Jan sie aufatmend. »Der Weida wird es nämlich nachprüfen lassen, gleich jetzt.«
    »Was?«, keuchte Margarethe.
    »Er hat eine Hebamme gerufen, die dich untersuchen soll. Katerina wird als Zeugin dabei bleiben. Ich wollte, dass du das weißt. Damit du …«
    Margarethe versetzte ihm eine schallende Ohrfeige und stürzte davon. Weit kam sie allerdings nicht.
    Ein Gefolgsmann des Vogtes verstellte ihr den Weg. »Fräulein von Waldeck, man wartet auf Euch.«
    Margarethe schäumte. Rüde gab sie dem Mann einen Schubs. Der aber stand wie ein Fels in der Brandung und packte sie am Arm. »Ich begleite Euch gerne zu Eurem Gemach, damit Ihr Euch nicht versehentlich verlauft.«
    Zornig riss sie sich los. Dann warf sie Jan einen letzten wütenden Blick zu und fauchte: »Das wird nicht nötig sein.« Ohne sich noch einmal umzudrehen, schritt sie hoch erhobenen Hauptes zurück zum Eingang des Jagdschlosses.
    Es waren drei Frauen, die Margarethe in ihrer Kemenate in Empfang nahmen. Katerina thronte mit angewidertem Gesicht in einem gepolsterten Sessel mit hoher Rückenlehne. Eine ältere Hofdame, die Margarethe als Vertraute der Königin bekannt war, hielt sich

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