Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)
einiges zu. In der Küche hatte sie vom Gesinde erfahren, dass ihre Herrin vor wenigen Wochen eine steile Felswand erklettert hatte, nur um ein Falkenküken aus dem Nest zu holen. Dann würde es ihr sicherlich auch gelingen, einen ohnehin schon angetrunkenen Kerl in Schach zu halten.
Mit pochendem Herzen legte die Zofe ihr Ohr an die schwere Holztür. Sie hörte Stimmen und erkannte, dass es sich um den Vogt und Margarethe handelte. Die beiden unterhielten sich über eine mögliche Ehe. Offenbar hielt sich die Rothaarige an ihren Rat, den Weida in Sicherheit zu wiegen. Plötzlich vernahm Trine ein mächtiges Gepolter. Offensichtlich war ein Krug zu Bruch gegangen. Der hatte gewiss dem Weida gegolten. Das war Trines Einsatz. Vorsichtig öffnete die Zofe die Holztür. Das Erste, was sie sah, war eine große, rote Pfütze. Das Nächste was sie hörte, war die Stimme des Vogts.
Margarethe hatte aus einem Impuls heraus zugeschlagen, aber der Vogt musste es geahnt haben und war ihr gerade noch rechtzeitig ausgewichen. Der Krug war auf dem Boden zerschellt. Einen Moment lang stand Margarethe nur da und starrte Weida an. Dessen Augen wurden schmal. Sehr langsam stellte er sein Trinkgefäß auf den Boden, wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und erhob sich. Mit einem Mal wirkte er überhaupt nicht mehr betrunken.
»Das war nicht nett, Margarethe!«, sagte er streng. Die junge Hofdame wusste, dass sie ihre Chance vertan hatte. Bevor sie aber den Mund öffnen und sich entschuldigen konnte, empfing sie eine schallende Ohrfeige. Der Schlag war so heftig, dass ihr schwarz vor Augen wurde und ihre Knie nachgaben.
Benommen spürte sie, wie Weida sie packte und bäuchlings aufs Bett warf. Ihr Gesicht landete im Kissen, und sie rang nach Luft. Sie roch den Mann mehr, als dass sie ihn sah, der nun rittlings auf ihr saß. Ungeschickt versuchte sie, ihn zu kratzen und um Hilfe zu rufen. Er packte ihr Haar und drückte ihr den Kopf noch tiefer ins Kissen, bis ihr die Sinne zu schwinden begannen. Margarethe rang nach Luft. Hilflos musste sie zulassen, wie schamlose Hände ihre Röcke nach oben schoben. In ihrem Kopf dröhnte es. Der Vogt drängte sich zwischen ihre strampelnden Beine und griff nach ihren Brüsten, wobei er ihren Kopf loslassen musste. Gierig japste sie nach Luft.
»Nein, nicht«, wimmerte sie und versuchte, sich zu befreien. »Das dürft Ihr nicht.«
»Oh doch!«, zischte er. Sein Mund war ganz dicht an ihrem Ohr. »So viel und so oft ich will, denn ich werde dein Gatte sein. Es wird Zeit, dass du das endlich begreifst, kleine Margarethe.«
Sie kratzte ihn erneut, und wieder presste der Vogt ihr Gesicht ins Kissen.
»Wirst du wohl damit aufhören.« Grob drückte er ihre Beine mit seinem Knie auseinander.
Trine starrte erschrocken auf das Gerangel im Bett. Die Situation war mehr als eindeutig. Einen Moment war die Zofe versucht, sich auf den Vogt zu stürzen und ihm die Augen auszukratzen. Dann aber machte sie kehrt und rannte los. Sie brauchte einen Ritter, und genau in diesem Moment lief sie auch schon in einen hinein.
»Hoppla.« Jan Sedlic wirkte reichlich angetrunken und hatte im Frauentrakt eigentlich nichts zu suchen. Trotzdem erschien er Trine wie ein rettender Engel.
»Die Herrin Margarethe, rasch!«, brach es aus der jungen Frau heraus.
Augenblicklich hatte sie Sedlic’ Aufmerksamkeit geweckt. »Was ist?«
»Kommt, kommt«, drängte Trine und zerrte an seinem Arm. Der junge Ritter folgte ihr, schwankte aber doch bedenklich. Dann endlich hatten sie Margarethes Kammer erreicht.
»Du wirst meine Frau«, drang die Stimme des Vogts heraus. »Und tust, was ich dir sage.«
Trine stieß den Sedlic geradezu in den Raum. Für sie war es besser, nicht gesehen zu werden.
Heinrich von Weida war mehr als bereit, und es fiel im schwer, sich zurückzuhalten, aber noch war Margarethe nicht seine Frau. Noch hatte er nicht das Recht, sie einfach zu nehmen. Doch sie sollte wissen, dass er dazu in der Lage war. Es war Zeit, ihr einmal den Kopf geradezurücken. Langsam erlahmte ihr Widerstand. Er ließ ihr Haar los, schob seine Hände unter ihre Hüften und hob diese ein wenig an. Dann begann er, durch die Kleidung hindurch sein Geschlecht an ihr zu reiben.
»Die Frau sei dem Manne untertan«, keuchte er aufs Höchste erregt. »Das steht schon in der Bibel.«
»Aber so war das gewiss nicht gemeint!«, grollte es von der Tür.
Das ist kein guter Zeitpunkt, Kerl, dachte der Vogt ärgerlich. Er ließ Margarethe
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