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Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Falknerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolina Halbach
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soll zwei weitere Pferde für Margarethe und ihre Zofe satteln.«
    Eifrig nickend huschte das Mädchen davon.
    Albrecht ging hinüber zu Margarethe und setzte sich zu ihr. Vorsichtig strich er ihr über die Wange, die sich vom Schlag des Vogts bläulich verfärbte. »Es tut mir leid, dass ich nicht früher hier war. Und wäre Margot nicht gewesen …« Er schluckte schwer. »So weit wird es nie wieder kommen. In Zukunft stehst du unter meinem Schutz. Jeder soll wissen, dass er sich mit dem Haus Wittelsbach anlegt, wenn er dir auch nur ein Haar krümmt. Sobald ich von diesem Feldzug zurück bin, Margarethe, werde ich dich holen, und dann soll uns niemand mehr trennen. Ich liebe dich.«
    Wortlos barg sie ihr Gesicht an seiner Schulter und schluchzte erneut. Er streichelte ihr Haar, bis sie ruhiger wurde. »Wirst du auf mich warten, dort in Stuttgart?«, flüsterte der Herzogssohn.
    Margarethe wischte sich die Tränen aus den Augen. Dann sah sie ihn fest an. Sie ergriff seine Hand und führte sie zu ihrem Busen. »Bis dieses Herz aufhört zu schlagen«, versicherte sie, »oder du mich von dir weist.«
    Albrechts Blick wurde weich. Seine Lippen berührten die ihren. Sein Kuss schmeckte salzig und noch immer nach Wut, aber es lag ein Versprechen darin. Dann löste sich Albrecht vorsichtig von Margarethe. »Jetzt muss ich aber unseren guten Jan aus dem Loch holen«, meinte er lächelnd.
    »Er steckt meinetwegen in solchen Schwierigkeiten.« Margarethe seufzte. »Weißt du, er wollte mich beschützen. Der Vogt muss das irgendwie geahnt haben.«
    Albrecht schaute voller Abscheu auf den alten Mann. »Hoffentlich bereuen wir es nicht eines Tages, ihn am Leben gelassen zu haben.«
    Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als Albrecht die letzten Reisevorbereitungen getroffen hatte. Nur eine Sache blieb noch zu tun: der Abschiedsbesuch bei seiner Tante Sophie. Es würde kein leichter Gang werden, denn mittlerweile hatte sie von den Geschehnissen auf dem Jagdschlösschen mit Sicherheit Kenntnis erlangt. So ließ die Königin ihn denn auch eine ganze Weile warten, und als sich die Tür endlich öffnete, fand sich Albrecht einer Person gegenüber, die er so rasch nicht wieder in Prag erwartet hätte. Mit hochrotem Kopf humpelte Heinrich von Weida an dem Herzogssohn vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Der Vogt ohne Land und Lehen schien trotz seiner Blessuren keine Zeit verloren zu haben.
    »Euer Liebden können nun eintreten«, forderte Sophies Sekretär Albrecht auf. Der junge Ritter tat, wie ihm geheißen. Seine Tante stand mit dem Rücken zu ihm und fächelte aufgeregt mit dem Fächer aus Pfauenfedern.
    »Majestät«, begann Albrecht, als sich die Tür hinter seinem Rücken schloss.
    Die Königin drehte sich zu ihm um. Ihre Augen funkelten erbost, während sich ihre Brust heftig unter dem engen Korsett hob und senkte. »Dass du es gewagt hast …«, zischte sie ohne Umstände. »Einfach infam! Ausgerechnet du, mein eigener Neffe, fällst mir derart in den Rücken!«
    Albrecht hatte mit derartigen Vorwürfen gerechnet und blieb schweigend in der Nähe der Tür stehen.
    »Der Weida führt Beschwerde beim König. Er verlangt, dass ihm seine Gattin augenblicklich zurückgegeben wird. Seine Gattin! Ja, du hast richtig gehört. Es gibt einen gültigen Ehevertrag zwischen den beiden. Du hattest überhaupt kein Recht …«
    »Verzeiht, Majestät, aber …«
    »Das ist nicht zu verzeihen. Du hast mir einen wichtigen Verbündeten vergrätzt. Dank dir ist der König außer sich vor Zorn …« Die Königin schrie jetzt, was eigentlich ganz und gar nicht ihre Art war.
    »Einen Mann, der einem treuen Vasallen ketzerische Dokumente unterschiebt, um sich eine Frau gefügig zu machen, kann man schwerlich als Verbündeten bezeichnen!«, widersprach Albrecht ruhig.
    Erstaunt sah ihn die Königin an. »Ich verstehe nicht?«
    Ihr Neffe zog das zerrissene Papier mit der Unterschrift des Jan Hus aus seiner Tasche und hielt es der Königin hin.
    Die wurde blass. »Woher hast du das?«, wollte sie wissen.
    »Aus Heinrich von Weidas Kammer. Er behauptet, es bei Jan gefunden zu haben. Eine gemeine Lüge, die einzig dazu diente, Margarethes Unterschrift auf dem Ehevertrag zu erzwingen. Er wusste, dass sie jederzeit ihr Leben für ihre Freunde geben würde.«
    »Es befand sich im Besitz des Heinrich von Weida?« Fassungslos ließ sich die Königin in ihren Sessel fallen. »Wie nur gelangte es dorthin, wo es doch …?«, murmelte sie mehr zu sich

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