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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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war und als guter Bekannter galt, so war das Dr. Patrick."
    „Wie erklärte sich die Freundschaft?"
    „Gilbert war, wie du weißt, sehr intelligent. Das gleiche ließ sich von Patrick sagen. Die beiden Männer wurden durch gleichgeartete geistige Interessen aneinander gefesselt." Helen sprach mit flacher Stimme,- ihre Augen hatten einen leeren Blick. Noch immer schien sie die Nachricht von Dr. Patricks Tod nicht verwunden zu haben. Rick konnte sich nicht enthalten zu bemerken: „Ich habe fast den Eindruck, daß Dr. Patricks Tod dir mehr zusetzt als der Tod des eigenen Mannes."
    Helen blickte ihn an. In ihre Augen kehrte Leben zurück. „Es ist gemein von dir, so etwas zu sagen! Als ich das Telegramm erhielt, das mir Gilberts Tod anzeigte, war ich nicht weniger schockiert."
    Er nickte. Franklin erschien auf der Terrasse und brachte in einer silbernen Schüssel Ham and Eggs, sowie einen Korb mit frischem Toast.
    „Bringen Sie das Zeug wieder weg", bat Helen,
    „Bitte?" Franklin riß die Augen auf, als sei er sicher, sich verhört zu haben.
    „Ich möchte nichts essen."
    „Wie Sie wünschen, gnädige Frau."
    „Bringen Sie noch eine Tasse, für Leutnant Leroy."
    „Sehr wohl, Madame."
    „Hast du Zigaretten dabei?" fragte Helen, nachdem der Butler sich zurückgezogen hatte.
    Schweigend reichte Rick ihr das Päckchen mit den Camels'. Dann gab er ihr Feuer. Helen inhaltierte tief. Sie blickte mit gerunzelter Stirn auf das bläulich schimmernde Wasser des gekachelten Schwimmbassins.
    Rick zog das Notizbüchlein aus der Tasche und legte es vor sich auf den Tisch. „Das kennst du doch!"
    „Natürlich, es gehört Gilbert."
    „Ich habe eine verschlüsselte Telefonnummer darin gefunden", sagte er und blickte Helen an.
    „So?"
    „Ja, es ist meine Privatnummer."
    „Ist sie denn geheim?"
    „Das nicht. Sie steht in jedem Telefonbuch. Ich frage mich nur, was dein Mann damit wollte."
    „Eine gute Frage. Leider kann ich sie dir nicht beantworten."
    „Es gibt nur zwei Möglichkeiten", meinte Rick. „Entweder er wollte mich oder meine Frau anrufen."
    „Deine Frau?" fragte Helen verwundert.
    „Du hast mich richtig verstanden."
    „Aber das ist doch albern! Was hätte er ..." Sie unterbrach sich plötzlich und schwieg, als sei ihr ein erleuchtender Gedanke gekommen.
    „Nun?" fragte Rick.
    „Ach nichts."
    „Sprich doch schon!"
    „Ist deine Frau hübsch?"
    „Ganz sicher.“
    „Wie hübsch?"
    „Lieber Himmel, Schönheit läßt sich nicht mit der Elle nachmessen. Jennifer sieht gut aus, das ist alles. Was bezweckst du mit deinen Fragen?"
    „Ich sage es lieber nicht. Du könntest böse werden."
    „Keine Angst, ich habe ein dickes Fell."
    Helen lachte kurz. Es klang nicht sehr belustigt. „Du bist so sensibel wie ein Konzertpianist. Mache dir in diesem Punkt nichts vor, mein Lieber! Aber ich will dir gern sagen, was ich denke. Gilbert hat mich abends oft allein gelassen. Angeblich war er geschäftlich unterwegs. Anfangs habe ich ihm das geglaubt, aber dann gab es auch Zeiten, wo ich seine Worte bezweifelte. Einmal fand ich ein Frauenhaar an seinem Anzug. Von diesem Tag an war mir klar, daß er mich betrog."
    „Warum höre ich das erst jetzt?"
    „Ich habe keine Beweise."
    „Und du glaubst, er könnte mit Jennifer das ist einfach lächerlich!"
    „Gewiß."
    Rick biß sich auf die Unterlippe. „Hast du nicht behauptet, daß er dich liebte? Daß er schrecklich eifersüchtig war?"
    „Das ist die Wahrheit. Aber er spürte auch, daß ich seine Liebe nicht erwidern konnte. Deshalb ging er gelegentlich zu anderen."
    Rick zupfte sich an der Nase.
    Ich bin jeden zweiten Abend unterwegs, überlegte er. Oft genug komme ich erst spät in der Nacht nach Hause. Mein Dienst erlaubt es nicht anders. Manchmal, wenn ich angerufen habe, um Jennifer mitzuteilen, daß sie mit dem Abendbrot nicht auf mich zu warten braucht, meldete sie sich nicht. Hinterher erklärte sie mir, daß sie spazierengegangen sei.
    „Worüber denkst du nach?" fragte Helen. Es klang ziemlich spöttisch.
    „Dein Mann hat nie davon gesprochen, mich anrufen zu wollen?" erkundigte er sich.
    „Warum hätte er diesen Wunsch äußern sollen?"
    „Das ist die Frage, die sich stellt.“
    „Nein, Rick, ich weiß wirklich nicht, was die Nummer in dem Büchlein für eine Bedeutung hat. Im übrigen neige ich zu der Ansicht, daß es sich um etwas Privates gehandelt haben muß; denn sonst hätte er sich ja die Nummer deines Büros notiert."
    Das leuchtete Rick ein.

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