Die Falle
starrte auf die Platte des Küchentischs. „Das ist nicht wahr."
„Hat Franklin Ihnen verboten, mit mir darüber zu sprechen?" fragte er.
„Nein, Sir."
„Worüber haben Sie sich unterhalten, als ich herein kam?" wollte er wissen.
Betty Lindows Hände glitten nervös an der Tischkante entlang. Er merkte, daß sie Mühe hatte, sich eine Ausrede einfalJen zu lassen. »Es war nichts, Sir. Ich ... ich habe es vergessen."
„Vergessen?" fragte er. „Wie können Sie etwas vergessen, das noch keine drei Minuten zurückliegt?"
„Ich glaube, der Butler erzählte etwas von einem Schuß. Ich bin etwas ängstlich, müssen Sie wissen. Wenn das in diesem Haus so weiter geht, werde ich kündigen. Meine Nerven sind solchen Strapazen nicht gewachsen."
„Bleiben wir bei Mrs. Philmore", sagte er hartnäckig. „Wie stand sie zu Dr. Patrick?"
„Ich glaube, sie mochte ihn", flüsterte das Mädchen mit gesenkten Lidern.
„Wollen Sie andeuten, daß zwischen den beiden mehr bestand als bloße Sympathie?"
„0 nein, das möchte ich nicht behaupten!"
sagte Betty Lindow erschrocken.
„Waren die beiden zuweilen allein?"
„Ja, manchmal schon, vor allem dann, wenn der gnädige Herr erst später nach Hause kam.“
„Sie haben die beiden doch sicherlich voller Neugier gelegentlich beobachtet?“ fragte Rick.
Die Röte auf Betty Lindows Wangen vertiefte sich. „Es war ein schönes Paar."
Rick gab es plötzlich auf. Er wandte sich auf den Absätzen um und war mit zwei Schritten an der Tür. Als er sie aufstieß, prallte er gegen den Butler.
„O pardon, Sir."
Rick blickte in die grauen Augen des Butlers. „Haben Sie gelauscht?"
„Aber, Sir!" protestierte Franklin. „Wie können Sie mir nur so etwas unterstellen? Ich würde mir niemals erlauben, etwas so Schandbares zu tun! Wie Sie sehen, war es meine Absicht, den Ascher zu entleeren."
Tatsächlich hielt Franklin einen mit zwei Kippen gefüllten Metallascher in der Hand.
„Sie wußten doch, daß ich mit Miß Lindow allein zu sein wünschte!" sagte Rick scharf.
„Oh, bitte um Vergebung! Das hatte ich im Moment vergessen. Ich bin untröstlich!"
Rick wollte etwas erwidern, aber dann unterdrückte er die Äußerung und ging an dem Butler vorbei durch die Halle zur Haustür. Als er im Freien stand, hatte er das Gefühl, einer vergiftenden, krank machenden Atmosphäre entflohen zu sein.
Er sehnte sich plötzlich nach seiner Wohnung, er sehnte sich nach Jennifer, aber dann fiel ihm ein, welche Zweifel sich seit dem gestrigen Tag mit dem Gedanken an Jennifer verbanden.
Als er das Gartenportal erreicht hatte und auf die Straße trat, rollte ein weißer Cadillac an den Rand des Bürgersteigs und hielt. Ein Mann mit einem Boxergesicht stieg aus und ging auf das Gartenportal zu. Dort blieb er stehen und steckte sich eine Zigarette in Brand. Dann setzte er sich wieder in Bewegung. Mit raschen, zielbewußten Schritten näherte er sich dem Haus der Philmores.
Rick warf einen Blick auf das Nummernschild des Wagens. Er prägte sich die Nummer ein und ging dann bis zur nächsten Straßenecke. Dort wartete sein Fahrer mit dem Dienstwagen auf ihn.
Ridc kletterte hinein. „Zurück“, sagte er.
„Okay, Sir. Sind Sie vorangekommen?“
„Ein ganzes Stück."
„Das freut mich, Sir."
Ronald Craven grinste matt, als Franklin die Tür öffnete und höflich fragte: „Der Herr wünschen?"
„Ist Mrs. Philmore zu Hause?"
„Ja, Sir, aber sie ist leider außerstande, irgend jemand zu empfangen."
„Ist sie krank?"
„Nein, Sir, aber gewisse Ereignisse, die auch in den Zeitungen behandelt wurden, verbieten es ihr, sich mit fremden Menschen zu unterhalten."
„Das ist sehr töricht", meinte Craven. Franklin hob die Augenbrauen. „Töricht, Sir?" fragte er mißbilligend.
„So viel ich weiß, wurde Mr. Philmore erschossen. Jeder sogenannte Fremde könnte doch unter Umständen dazu beitragen, den mysteriösen Mord aufzuklären."
Franklins Augenbrauen gingen noch höher. „Wie soll ich das verstehen, Sir? Wenn Sie wirklich etwas wissen sollten, das für die Aufklärung des tragischen Todes von Mr. Philmore von Bedeutung sein könnte, würde ich Ihnen empfehlen, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen."
„Zuerst möchte ich mit Mrs. Philmore sprechen."
„Ich sagte Ihnen doch bereits, daß das völlig ausgeschlossen ist. Woher soll ich wissen, daß Sie kein Reporter sind, der unter einem Vorwand ein Interview mit Mrs. Philmore sucht."
Craven lachte laut.
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