Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Gleichzeitig vertiefte es seine Zweifel an Jennifers Glaubwürdigkeit. Am liebsten wäre er aufgesprungen und davon gelaufen, um Jennifer zur Rede zu stellen. Aber das alles hatte ja keinen Zweck. Jennifer schwieg, und Gilbert Philmore war tot.
    Rick erhob sich.
    „Du willst mich schon verlassen?" fragte Helen erstaunt und enttäuscht. Sie legte die Zigarette aus der Hand. „Du hast doch noch gar nichts zu dir genommen! Gleich wird Franklin mit dem Kaffee auftauchen."
    „Ich muß jetzt weg.“
    „So plötzlich?" Helen lächelte maliziös.
    „Mußt du zu deiner Frau?"
    Rick wollte eine scharfe Antwort geben, statt dessen grinste er nur und sagte: „Duweißt doch ganz genau, was ich muß. Für mich kommt es immer nur darauf an, einen Mörder zu finden. Das ist mein Job, und diesen Job nehme ich verdammt ernst."  
    „Diesmal sind es aber zwei Mörder."
    „Davon bin ich noch nicht überzeugt.“
     
     
     
    Als Rick das Haus durch den Vordereingang verließ, kam ihm ein etwa fünfundzwanzigjähriges Mädchen entgegen. Sie hatte ein rundes, pausbäckiges Gesicht und trug ein Einkaufsnetz in der Hand. Als er an ihr vorübergehen wollte, trat sie respektvoll zur Seite. Rick blieb stehen.
    „Sie sind Miß Lindow, nicht wahr?"
    „Ja, Sir."
    „Wenn ich mich recht erinnere, sind Sie durch Sergeant Miller verhört worden?"
    „So ist es, Sir."
    Rick mußte ein Lächeln unterdrücken, als er bemerkte, wie eine tiefe Röte in das Gesicht des etwas provinziell wirkenden Mädchens stieg. Zur Tatzeit war sie nicht im Hause gewesen; ihr Alibi war überprüft worden. Es hatte sich in allen Punkten als hieb- und stichfest erwiesen.
    „Kannten Sie Dr. Patrick?“
    „Gewiß, Sir."
    „Kam er oft ins Haus?"
    „Mindestens einmal in der Woche."
    „Nur geschäftlich oder auch privat?"
    Betty Lindow, die die ganze Zeit die Lider gesenkt gehalten hatte, warf ihm plötzlich einen kurzen, prüfenden Blick zu. Dann schaute sie wieder zu Boden. .Ich weiß es nicht", flüsterte sie kaum hörbar
    „Sie wissen es nicht?"
    „Ich war doch immer in der Küche."
    Er spürte, daß sie ihm etwas verschwieg und Angst hatte, die Wahrheit zu sagen. Irgend etwas veranlaßte ihn, sich umzuwenden und einen Blick auf die Gebäudefassade zu werfen. An einem der Fenster sah er Franklin  
    stehen. Der Butler ließ mit steinernem Gesichtssausdruck eine Gardine fallen und zog sich zurück.
    Rick wandte sich wieder dem Mädchen zu.
     „Heraus mit der Sprache", sagte er. Mit mir können Sie ganz offen sprechen."
    „Es war wohl auch privat", hauchte das Mädchen. „Die gnädige Frau ..." Sie unterbrach sich und schwieg.
    Hinter Rick öffnete sich die Haustür. Franklin erschien. „Pardon, Sir", sagte er. Dann wandte er sich an das Mädchen. „Haben Sie den Sandwich-Spread mitgebracht, Betty?"
    „Ja, ich habe ihn hier." Sie warf Rick einen ängstlichen und zugleich entschuldigenden Blick zu. „Ich weiß wirklich nichts. Sir."
    „Einen Moment noch. Geben Sie Franklin das Netz."
    Rick beobachtete den Butler scharf. Der nahm das Netz mit gleichmütigem Gesicht entgegen und verschwand dann im Haus.
    Rick, der die Nervosität des Mädchens spürte, fragte: „Haben Sie Angst vor ihm?"
    .Vor wem, Sir?"
    „Vor dem Butler."
    „Nein, bestimmt nicht."
    „Wir sind vorhin unterbrochen worden. Was ist mit Mrs. Philmore? Wie stand sie zu Mr. Patrick?"
    Die Röte auf Betty Lindows Wangen vertiefte sich. „Ich glaube, daß zwischen den beiden . . . also ich glaube, daß ..."
    In diesem Moment geschah es.
    Ein Schuß zerriß die erwartungsvolle Stille.
    Rick zuckte zusammen. Es gab keinen Zweifel, daß der Schuß auf der anderen Seite des Hauses abgefeuert worden war. Rick ließ das Mädchen stehen und hastete um das Gebäude herum. Als er die Terrasse erreicht hatte, stockte sein Fuß. Neben dem Frühstückstisch lag Helen mit dem Gesicht zum Boden.
    „Helen!" rief er. „Helen!"
    Als er auf sie zuhastete, spürte er das wilde Hämmern seines Herzens.
    „Helen !" rief er nochmals, völlig außer Atem.
    In diesem Moment richtete sich Helen auf. Sie schob sich eine Haarsträhne aus der Stirn und blickte verständnislos um sich. „Was ist geschehen?“ fragte sie flüsternd.
     „Was ist denn nur passiert?"
    „Bist du verletzt?" erkundigte er sich und half ihr auf die Beine.
    Eine Sekunde lang lehnte sie sich gegen ihn; er spürte ihre Wärme und den zarten Duft ihres Parfüms. Dann machte sie sich plötzlich los und hielt sich an dem Stuhl fest.

Weitere Kostenlose Bücher