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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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fragte sich, warum sie diese Show vor seinen Augen abzog. Wollte sie ihm zeigen, wie sie lebte? Ging es ihr darum, ihn ungeduldig zu machen? Oder hatte er sie ganz einfach gestört, als sie schwimmen gehen wollte? Er erinnerte sich, daß es stets schwierig gewesen war, Helen von einem einmal gefaßten Entschluß abzubringen.
    „Nimm' dir eine Tasse Kaffee", rief Helen prustend. „Drüben auf dem Tisch steht alles, was du brauchst. Auch Orangensaft!"
    Er nickte, bewegte sich aber nicht vom Fleck. Helen blieb nicht lange im Wasser. Sie kletterte aus dem Bassin und schlüpfte in den weißen Bademantel. Dann zog sie die Badekappe ab und schüttelte sich das Haar zurecht.
    „Du machst wirklich kein sehr freundliches Gesicht!" bemerkte sie. „Es scheint dir wenig Spaß zu machen, mich zu sehen."
    „Ich bin nicht hier, um dich anzusehen; ich will dich sprechen!" erwiderte er.
    „Das Vergnügen kann ich dir in wenigen Minuten gönnen", meinte sie. „Ich will mir nur rasch ein Kleid überstreifen." Sie huschte davon, noch ehe er protestieren konnte.
    Er trat an den Tisch, der an der Glaswand stand, die das Ende der Terrasse markierte.
    Hier war es völlig windgeschützt. Der Tisch war für eine Person gedeckt. Rick zündete sich eine Zigarette an und erinnerte sich des Frühstücks, das er vor anderthalb Stunden eingenommen hatte.
    Jennifer hatte über Kopfschmerzen geklagt und war im Bett geblieben. Er konnte sich nicht entsinnen, daß das während ihrer Ehe schon einmal passiert war.
    Ich werde Licht in das Dunkel bringen, schwor er sich, ich werde herausfinden, was hier gespielt wird!
    „Darf ich mir erlauben, ein zweites Gedeck aufzulegen?" fragte Franklins Stimme hinter ihm.
    Rick wandte sich um. „Danke nein, ich habe schon gefrühstückt. Kannten Sie Patrick?"
    „Dr. Patrick, den Anwalt, Sir?"
    „Genau den."
    „Er ist oft hier im Hause gewesen, Sir. Ein sehr liebenswürdiger Herr."
    „Wann war er das letzte Mai hier?"
    „Vor genau einer Woche, Sir."
    „Wie lange ist er im allgemeinen geblieben?" „Oh, das war sehr unterschiedlich."
    „Wäre es richtig, ihn als einen Freund des Hauses zu bezeichnen?"
    „Gewiß, Sir, das würde eine treffende Charakterisierung sein", meinte der Butler.
    Helen kam zurück. Sie trug ein türkis-farbenes Hemdblusenkleid mit goldenen Knöpfen. „Na, habe ich mich beeilt?"
    Franklin zog sich zurück, nachdem er gemurmelt hatte: „Ich bringe jetzt die Eier, Madame.“
    „Du siehst gut aus", stellte Rick sachlich fest.
    „Vielen Dank, als ich dich gestern nach langer Zeit wiedersah, meinte ich schon, du hättest das Komplimentemachen völlig verlernt. Es ist eine angenehme Überraschung, festzustellen, daß ich mich getäuscht habe. Warum setzt du dich nicht endlich?" fragte sie und nahm an dem Tisch Platz. „Es stört dich doch nicht, wenn ich jetzt mein Frühstück einnehme? Ich habe einen Bärenhunger. Willst du nicht mithalten?"
    Er merkte plötzlich, daß er auch Appetit hatte, aber ein spröder Stolz ließ ihn sagen:
    .Sehr freundlich, Helen, aber ich komme ja gerade vom Frühstück."
    „Eine Tasse Kaffee mußt du auf alle Fälle mittrinken!" entschied sie. Dann legte sie den Kopf zur Seite und lächelte ihm spöttisch in die Augen. „Oder gilt das schon als Beamtenbestechung, Herr Detektivleutnant?"
    Er fand ihr Benehmen ein bißchen albern und fragte sich, ob sie damit nur eine innere Unsicherheit zu bemänteln versuchte. Sein Ernst sprang plötzlich auf sie über. „Gibt es etwas Neues?" fragte sie und beugte sich nach vorn. „Seid ihr vorangekommen?"
    „Patrick ist tot", sagte er.
    Helens Augen weiteten sich. Sie schien einen Schrei ausstoßen zu wollen, aber nur ein unterdrückter, würgender Ton wurde hörbar. „Patrick . . . tot? Ja, um Himmels willen, was ist denn geschehen? Ist er verunglückt?"
    „Er wurde erschossen."
    Helen lehnte sich zurück. Sie schloß die
    Augen. Rick sah, daß sie sehr rasch atmete.Ihre ganze Haltung drückte deutlich aus, daß sie diese Nachricht wie ein Schock getroffen hatte.
    „Wer hat es getan?" fragte sie schließlich flüsternd und hob die Lider.
    „Wir wissen es noch nicht."
    „Was wißt ihr denn eigentlich?" fragte Helen, plötzlich sehr aggressiv und bitter. „Wozu seid ihr überhaupt da?"
    „Das wirst du bald entdecken. Wie gut hast du Patrick gekannt?“
    „Ziemlich gut. Du weißt ja, daß Gilbert keine richtigen Freunde hatte. Wenn es jemand gab, von dem man sagen konnte, daß er hier im Hause gern gesehen

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