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Die Falle

Die Falle

Titel: Die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wiederhole mich nicht gern." Craven sprach jetzt knapp und nüchtern, mit der leisen, leidenschaftslosen Stimme eines Geschäftsmannes, „Hunderttausend würden mir genügen", schloß er.
    „Sie müssen den Verstand verloren haben!"
    „Im Gegenteil. Ich bin nur hier, weil ich meinen Verstand zu benutzen weiß."
    „Ich  rufe die Polizei!" wiederholte Helen
    abermals, aber sie blieb stehen wie angewurzelt.
    Craven grinste höhnisch.. „Bitte, ich halte Sie nicht auf'."
    „Sie können mir nichts beweisen", sagte
    Helen, die sich dazu zwang, kühl und beherrscht zu sprechen. „Außerdem ist Mr. Patrick außerstande, sich zu Ihren albernen Vorwürfen zu äußern. Er wurde nämlich erschossen."
    „Das ist mir bekannt."
    In Helens Augen blitzte es auf. „Es hat noch nicht in den Zeitungen gestanden."
    „Na, und? Ich bin ein gutinformierter Mann." „Sie haben ihn getötet!" rief Helen plötzlich aus. „Sie sind sein Mörder!"
    „Wollen Sie die ganze Nachbarschaft alarmieren?" fragte Craven ärgerlich und schaute sich in der Runde um.
    „Ich werde Sie verhaften lassen!"
    Craven bückte sich und hob ein Magazin auf, das am Rande des Schwimmbassins lag. Er durchblätterte es flüchtig und ließ es dann wieder fallen. „Wäre es nicht klüger, sich ganz ruhig und sachlich auseinanderzusetzen?" fragte er.
    „Ruhig und sachlich!" stieß Helen hervor. „Wie stellen Sie sich das vor?"
    „Wir haben beide etwas auf dem Kerbholz", sagte Craven. „Aber dummerweise wissen Sie nicht, wer ich bin. Umgekehrt ist es aber so, daß ich Ihnen mit meinem Wissen das Genick brechen kann. Wenn Sie Wert darauf legen, die Früchte Ihres Verbrechens zu genießen, müssen Sie schon etwas dafür tun!"
    „Obwohl es sicherlich recht überflüssig ist, mit Ihnen noch weiterzusprechen, möchte ich Sie doch auf einige Tatsachen hinweisen, die dazu geeignet sein dürften, Ihren Erpressungsversuchen den Wind aus den Segeln zu nehmen."
    „Sie machen mich sehr neugierig!" spöttelte Craven.
    „Punkt eins: mein armer Mann wurde ermordet, als ich in New York bei meinen Eltern zu Besuch weilte. Punkt zwei: Dr. Patrick wurde zu einem Zeitpunkt erschossen, als ich hier im Haus war. Es gibt Leute, die das glücklicherweise bezeugen können. Wenn ich Sie
    recht verstehe, werfen Sie mir vor, zu Dr. Patrick außereheliche Beziehungen unterhalten zu haben. Ich bestreite das. Aber selbst, wenn Ihre Worte den Nagel auf den Kopf treffen würden, könnte man mich dafür besten- oder schlimmstenfalls nur moralisch verurteilen ... oder?"
    „Ich glaube, Sie verkennen die Situation ganz gründlich, meine Teuerste", sagte Cra- ven. „Vielleicht liegt die Schuld an dem Mißverständnis bei mir. Dafür bitte ich um Vergebung. Ich habe mich wohl nicht klar genug ausgedrückt."
    „Klar genug!" erwiderte Helen bitter und verachtungsvoll. „Wollen Sie jetzt endlich gehen? Oder sind Sie tatsächlich so unverzeihlich dumm, es auf eine Kraftprobe mit mir ankommen zu lassen?"
    „Warum nicht?" fragte Craven grinsend.
    „Weil Sie keine Chance haben. Je länger ich Ihr schiefes Gaunergesicht betrachte, um so mehr bin ich davon überzeugt, daß Sie ein Gangster der übelsten Sorte sind. Wahrscheinlich schon mehrfach vorbestraft. Glauben Sie wirklich, daß sich in dieser Stadt auch nur ein Mensch findet, der Ihre konstruierten Vorwürfe für bare Münze nehmen wird?"
    „Zunächst einmal sollten Sie sich diese Vorwürfe anhören", meinte Craven. „Ich behaupte, daß zwischen dem Anwalt Ihres Mannes und Ihnen gewisse Beziehungen bestanden. Sie wollten heiraten. Diesem Wunsch stand der von Ihnen gehaßte Ehemann im Weg. Darum mußte Gilbert Philmore verschwinden. Patrick, Ihr Liebhaber, erklärte sich bereit, das zu übernehmen. Natürlich wartete er damit, bis Sie in New York waren."
    „Lüge, schmutzige, gemeine Lüge!" unterbrach Helen schwer atmend.
    Craven lachte leise. „Sie haben recht. Es war anders. Patrick bekam in letzter Minute kalte Füße. Er hatte nicht den Mut, die Tat selbst auszuführen. Er beauftragte jemand damit, die Aufgabe zu übernehmen."
    „Hören Sie auf, hören Sie auf!"
    „Gefällt Ihnen das Lied nicht?" fragte Craven höhnisch. „Es liegt ganz bei Ihnen, die Melodie zu ändern! Warum gehen Sie nicht zum Telefon? Warum rufen Sie nicht die Polizei an?"
    Helen wandte sich um. Sie stieg die wenigen Stufen zur Terrasse hinauf und näherte sich den weit offenstehenden Türen, die zum Salon führten.
    An einer der Türen stand, mit

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