Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
Unterschied."
Miss Talbot schien ihm nicht zu glauben. Vielleicht spürte sie die Zweifel, die er so sehr versuchte, vor sich selbst zu leugnen.
"Ich kann es beweisen!" Ewan bereute diese Worte der Verzweiflung noch im selben Moment, in dem sie seine Lippen verlassen hatten. Aber sein Stolz erlaubte ihm nicht, sie zurückzunehmen.
Denn er hatte einen Funken von Triumph in Claire Talbots Augen gesehen, gemischt mit großer Erleichterung. So wie er es ein paar Mal in den Augen eines Spielers beobachtet hatte, dessen Bluff nicht aufgeflogen war. "Sie müssen mir nichts beweisen, Mr. Geddes."
Aber genau das musste er. Ihr und sich selbst. Und Tessas Mutter. Er musste beweisen, dass die Liebe des Mädchens zu ihm mehr war als nur eine Laune, die ebenso schnell wieder verflog, wie sie gekommen war, wenn er nicht ständig in ihrer Nähe war, um das Feuer anzufachen.
"Ich will mich Ihrer Schwester nicht aufdrängen, wenn es ihr nicht gut geht." Ewan nutzte jede Ausrede, die ihm einfiel, um sich selbst davon zu überzeugen, dass Claire Talbot ihn nicht dazu gebracht hatte zu tun, was sie wollte. "Und ich muss zugeben, dass ich mich auch darauf gefreut habe, mit der Marlet nach Norden zu segeln. Ich habe mir noch nie viel aus Zügen gemacht."
Claires Lippen formten sich zu einem spöttischen Grinsen. "Oder aus der Vorstellung, mehrere Tage mit Lady Lydiard auf so engem Raum zu verbringen?"
"Aye, vielleicht auch das." Noch ein guter Grund fiel ihm ein, um die Reise zu machen: Er würde nie wieder eine so gute Gelegenheit bekommen, Claire Talbot mit der Vorstellung zu versöhnen, dass er ihre Schwester heiraten würde. "Außerdem wäre es nicht gerecht, wenn Sie ohne jede Gesellschaft den ganzen Weg bis nach Argyll segeln müssten."
"Sie brauchen kein Mitleid mit mir zu haben, Mr. Geddes." Sie klappte ihren Sonnenschirm mit einer raschen, wütenden Bewegung zusammen. "Ich war nie so gesellig wie meine Schwester. Ich fühle mich in meiner eigenen Gesellschaft sehr wohl."
"Seltsam, Miss Talbot. Sie sagen mir jetzt schon zum zweiten Mal, dass ich kein Mitleid mit Ihnen haben soll. Gibt es denn irgendeinen Grund, weswegen ich Sie bemitleiden sollte?"
"Reden Sie keinen Unsinn!" Sie sah aus, als hätte sie gute Lust, ihm den Sonnenschirm über den Kopf zu dreschen. "Natürlich nicht. Es ist nur so, dass ich es leid bin, ständig zu hören, was für ein Jammer es doch ist, dass ich noch immer keinen Ehemann gefunden habe. Als könnte ich nicht Dutzende solcher nutzlosen Anhängsel haben, wenn ich nur wollte!"
Ihr impulsiver Tonfall brachte Ewan wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Und sie war noch nicht fertig. "Ich leite eines der erfolgreichsten kommerziellen Unternehmen im Königreich, und doch gibt es Menschen, die mich für eine Versagerin halten, nur weil ich mir keinen Ehemann gefangen habe, der mir ein halbes Dutzend Kinder anhängt!"
So ausgedrückt, klangen Ehe und Mutterschaft nicht gerade verlockend. Also warum brannte Claire Talbots Stimme förmlich vor Verlangen?
5. Kapitel
Was hatte nur diesen unerhörten Ausbruch provoziert? Claire wäre am liebsten ins Deck versunken oder in die fauligen Wasser der Themse getaucht, um Ewan Geddes nicht weiter ins Gesicht blicken zu müssen. Für jemanden, der darauf bestand, nicht bemitleidet zu werden, klang sie jedenfalls sehr bemitleidenswert.
Glücklicherweise rettete der Kapitän der Marlet sie, bevor sie vor Scham verging.
"Entschuldigen Sie, Miss Talbot", rief er, "aber die Flut setzt ein. Bleiben wir hier oder segeln wir?"
Claire zögerte und warf Ewan Geddes verstohlen einen Blick zu.
Es war alles so gut gelaufen. Sie war ein kalkuliertes Risiko eingegangen, als sie ihn gedrängt hatte, in Tessas Nähe zu bleiben, statt zu versuchen, ihn zum Mitkommen zu überreden. Sie erinnerte sich noch aus vergangenen Zeiten, dass er oft widerspenstig gewesen war und verbotene Dinge getan hatte, während er sich dem widersetzte, was ihm aufgetragen oder wozu er gedrängt worden war.
Es kam ihren Absichten sehr entgegen, dass er sich in dieser Hinsicht scheinbar nicht geändert hatte. Sie hatte sein Vertrauen in Tessas Treue herausgefordert, und er hatte den Köder geschluckt. Oder vielmehr hätte er den Köder beinahe geschluckt. Dann war ihr Stolz aufgeflammt und hatte ihren ganzen Plan gefährdet.
"Wir segeln, Captain MacLeod." Sie gab die Anweisung in dem entschiedenen Tonfall, den sie in Geschäftsdingen zu verwenden gelernt hatte, wenn es darum ging,
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