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Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Titel: Die falsche Braut für Ewan? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Augenblick, hatte sich bei Miss Talbot eine Veränderung vollzogen. Eine sehr subtile Veränderung, die aber dennoch deutlich spürbar gewesen war. Es war, als hätte sich ein milder Westwind plötzlich gedreht und pfiffe nun von Norden. Oder als wäre Ewan eine einladend geöffnete Tür plötzlich ins Gesicht geschlagen worden.
    Wenn sie wütend auf ihn gewesen wäre, weil er sie so forsch angefasst hatte, damit sie nicht diese steile Treppe hinunterfiel, hätte er es verstanden. Aber da hatte sie nicht mit der Wimper gezuckt.
    Ewan wünschte sich, er könnte den verwirrenden Augenblick ebenso leicht vergessen, als er sie an sich gezogen hatte. Die Feder auf ihrem Hut hatte ihn in der Nase gekitzelt, während ihr Busen, der gegen seinen Arm gedrückt worden war, ihn … anderswo gekitzelt hatte. Der Gedanke, dass seine alte Nemesis so auf ihn wirken könnte, verunsicherte Ewan. Offensichtlich hatte er viel zu lange keine Frau mehr gehabt.
    Es würde ihm sicher gut tun, sich vor dem Dinner ein wenig auszuruhen. Oder sich mit eiskaltem Wasser zu waschen.
    "Dies wird für die Dauer der Reise Ihr Quartier sein." Claire blieb vor einer Tür stehen.
    Ewan war so dicht hinter ihr gewesen und so in seinen Gedanken verloren, dass er beinahe gegen sie geprallt wäre. Seine schnellen Reflexe retteten ihn, aber nur um Haaresbreite. Als seine Gastgeberin sich zu ihm umdrehte, zuckte sie zusammen und zog überrascht die Luft ein, weil er so nah hinter ihr war.
    Sie trat einen Schritt zurück. "Ich hoffe, die Unterbringung ist Ihnen recht."
    Die unerklärliche Steifheit ihres Benehmens vertiefte sein vages Gefühl der Verwirrung. "Ich habe die lange Reise nach Amerika auf dem Zwischendeck verbracht, vergessen Sie das nicht. Ich schätze, eine Gästekabine auf der Privatyacht des Laird wird mir mehr als nur recht sein."
    Claire zuckte unter der Schroffheit seines Tonfalls zusammen, ignorierte ihn jedoch ansonsten.
    "Das Dinner wird um sieben serviert." Sie zeigte auf das Ende des Korridors. "Da geht es zum Speisezimmer. Wenn Sie in der Zwischenzeit irgendetwas benötigen sollten, scheuen Sie sich nicht, nach einem der Stewards zu klingeln."
    Ewan versuchte, sich wieder an seine Manieren zu erinnern, Tessa zuliebe und seinem Stolz. "Ich bin mir sicher, dass ich mich sehr wohl fühlen werde. Danke, Miss Talbot. Ich sehe Sie dann beim Dinner."
    Damit verschwand er in seine Kabine und schloss die Tür hinter sich.
    Er stand einen Augenblick lang da und lauschte, wie ihre raschen Schritte weiter den Korridor hinuntergingen. Er fragte sich, ob diese Reise nach Schottland gemeinsam mit ihr wirklich so eine kluge Entscheidung gewesen war. Es war vollkommen egal, beschloss er endlich, jetzt blieb ihm nicht mehr viel übrig, als das Beste daraus zu machen und die Gelegenheit zu nutzen, die sich ihm bot.
    Sein Blick glitt durch die großzügig geschnittene Kabine, die nach Zitronenöl roch. Das Holz und die Messingbeschläge waren auf Hochglanz poliert und schimmerten sanft in dem Licht, dass von einem Vorhang gefiltert durch das Bullauge drang. Der Raum strahlte eine dezente, maskuline Eleganz aus. Diese Bleibe würde ihm außerordentlich recht sein.
    Seine Truhe war auf einer niedrigen Ablage verstaut worden, deren erhöhter Rand sicherstellte, dass sie bei rauem Wetter nicht herunterrutschen würde. Das Bett, der Wandschirm, ein eingebauter Kleiderschrank und ein kleiner Schreibtisch waren aus demselben Grund alle am Boden befestigt worden.
    Als Ewan den Ledersessel vorzog, stellte er fest, dass die Beine beschwert worden waren. Er blickte hinter den Wandschirm und entdeckte einen Waschtisch, über dem ein Rasierspiegel mit Messingrahmen angebracht war. Ob dies früher vielleicht Lord Lydiards Kabine gewesen war, damals, als die Familie noch jedes Jahr Urlaub in den Highlands gemacht hatte?
    Ewan warf seinen Zylinder auf das Bett, zog die Jacke aus und knöpfte sich den hohen Kragen auf. Er zwinkerte dem wohlhabenden Gentleman, der ihm aus dem Spiegel entgegensah, verschwörerisch zu. "Eine ziemlich schicke Unterkunft für einen kleinen Gillie, was? Keine Frage, du hast es in der Welt zu etwas gebracht, Bursche!"
    Die Leute, die ihn in Amerika kennen gelernt hatten, waren vermutlich überzeugt gewesen, dass diese Art Leben für ihn völlig selbstverständlich war. Damit hatten sie jedoch Unrecht.
    Als er damals angefangen hatte, sein Vermögen anzuhäufen, hatte es eine kurze Zeit gegeben, wo er versucht gewesen war, sein Geld für Luxus

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