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Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)

Titel: Die falsche Braut für Ewan? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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vollkommen gleichgültig, ob der Herr Ihnen auch nur einen Blick zuwirft?"
    Claire sah das Kleid mit zusammengekniffenen Augen an. Unter normalen Umständen hätte sie es zu überladen gefunden, um es morgens zu tragen, und Rosa war noch nie ihre Farbe gewesen. Aber es war auf jeden Fall auffällig, mit Ärmeln, die am Ellbogen endeten und einem ziemlich tiefen Ausschnitt.
    Extreme Situationen, sagte sie sich, während sie zustimmend nickte, erfordern extreme Maßnahmen.
     
    Das war einfach furchtbar! Ewan blinzelte in das strahlend grelle Sonnenlicht, als er die Treppe zum Deck hinaufstolperte. Ein Kater von drei kleinen Gläschen Whisky!
    Er hatte Männer gekannt, die das Zeug wie Muttermilch tranken und denen es trotzdem nie schlecht zu gehen schien. An diesem Morgen schämte er sich beinahe, sich einen Highlander zu nennen! Seine Schläfen pochten, seine Zunge fühlte sich an, als könnte sie eine Rasur gebrauchen, und sein Magen protestierte selbst gegen das sanfteste Rollen der Yacht. Er hoffte, dass eine Dosis frische, salzige Seeluft ihm gut tun würde.
    An die Reling gelehnt, schloss er die Augen und atmete tief und reinigend durch. Die verkrampften Muskeln seines Halses begannen sich zu lösen … bis er hinter sich Schritte hörte.
    Zu seiner Erleichterung erdröhnte die tiefe, volltönende Stimme des Kapitäns. "Ein schöner Tag, Mr. Geddes. Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen?"
    "Oh, aye", log Ewan. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt eine so ruhelose Nacht verbracht hatte.
    Aufreizende Traumbilder von Claire Talbot hatten ihn die endlosen dunklen Stunden hindurch gequält. Das sinnliche Rollen und Wiegen des Schiffes hatte alles nur noch schlimmer gemacht, bis Empfindungen ihn schmerzten, die zu fühlen er sich schämte. Wenn er schon auf diese Weise von einer Frau träumte, hätte es Tessa sein sollen – aber das gelang ihm nicht.
    Als er versuchte, Tessa an den Platz ihrer Schwester zu stellen, fühlte sich das irgendwie falsch an. Er sah sie immer noch so, wie sie vor zehn Jahren gewesen war, und fühlte sich deswegen wie ein alter Lüstling … oder hätte das zumindest getan, wenn er überhaupt in der Lage gewesen wäre, fleischliche Begierde zu empfinden.
    Was konnte mit ihm nicht stimmen? Hatte Claire Talbot den Whisky mit irgendeinem bösen Zauber verhext?
    "Wo sind wir ungefähr?" Eifrig auf eine Ablenkung von solchen Gedanken erpicht, deutete Ewan mit einem Nicken auf die weiße Kalkküste, die nicht allzu weit entfernt zu sein schien.
    Captain MacLeod nahm die Pfeife aus seinem Mund und wies mit dem Mundstück gen Norden. "Dort drüben müsste Sussex sein, Mr. Geddes."
    Ewan runzelte die Stirn. "Erst Sussex. Ich hätte gedacht, wir müssten bestimmt schon vor der Küste von Devon sein."
    Er wollte nicht, dass diese Reise auch nur eine Minute länger dauerte als unbedingt nötig. Nach dem vergangenen Abend erschien ihm eine längere Zugreise mit Lady Lydiard beinahe verlockend. Zumindest musste er nicht befürchten, ihretwegen unzüchtige Gedanken zu bekommen!
    "Wir haben nicht viel Wind, mein Freund, falls Sie es nicht bemerkt haben", brummte der Captain. "Die Marlet ist kein Raddampfer, der einfach weiterschnaufen kann, ohne sich um Wind oder Seegang zu scheren."
    "Seltsam, nicht wahr?" Ewan warf einen Blick auf die riesigen Segel, die so gesetzt waren, dass sie die unbeständige Brise immer noch einfingen. "Brancasters baut die meisten modernen Dampfschiffe mit Eisenrumpf im ganzen Königreich, und doch reisen seine Besitzer immer noch mit Holz und Segeln."
    Bevor der Kapitän seine Meinung abgeben konnte, mischte sich Claire Talbot plötzlich von hinten in das Gespräch ein.
    "Aber das ist doch nicht seltsam!" Sie trat zwischen den Männern an die Reling, stellte sich jedoch näher zu Ewan.
    Viel näher, als ihm recht war.
    "Ich glaube, es ist alles eine Frage der Aufgabe." Obwohl sie ihre Worte an ihn richtete, fixierte sie die bleichen Kalkfelsen der Küste. "Brancasters baut Marineund Handelsschiffe, die schnell und verlässlich sein müssen. Die Marlet ist ein Vergnügungsschiff. Die Reise selbst ist mindestens ebenso wichtig wie die Geschwindigkeit, mit der wir unser Ziel erreichen. Ich verzichte lieber auf den Lärm und Rauch einer Dampfmaschine und auf die Notwendigkeit, haufenweise dreckige Kohlen zu schleppen, um sie zu befeuern."
    Auch wenn Ewan dem widerwillig zustimmte, widerstrebte ihm Miss Talbots Art und Weise. Zweifelsohne war seine Gegenwart auf der Marlet

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