Die falsche Braut für Ewan? (German Edition)
seine Frage mit keiner Erwiderung würdigte, gab er sich selbst eine. "Ist das Essen zu einfach für Sie?"
Diesmal konnte sie sich eine spitze Antwort nicht verkneifen. "Vielleicht liegt es an der Gesellschaft!"
"Wer ist denn jetzt widerspenstig?" Ewan nahm einen Schluck von seinem Tee. "Gestern Abend wollten Sie nicht, dass ich gehe. Gerade eben haben Sie mich zum Frühstück eingeladen, und gestern haben Sie alles versucht, um mich dazu zu überreden, mit Ihnen dieses verdammt langsame Boot zu besteigen."
Claire erhob sich von ihrem Stuhl und warf ihre Serviette hin. "Das habe ich mit Sicherheit nicht getan! Das war ganz und gar Ihre eigene Entscheidung!"
"Unsinn! Sie haben mich überlistet … Sie haben mich herausgefordert. Sie haben behauptet, dass Sie mich besser kennen lernen wollen, um beurteilen zu können, ob ich einen guten Ehemann für Ihre Schwester abgebe."
"Und Sie schienen die Herausforderung willkommen zu heißen", gab Claire zurück. "Ist das Ihre Vorstellung davon, einen guten Eindruck auf Ihre zukünftigen Verwandten zu machen?"
Sie verschluckte sich fast an den Worten. Die Vorstellung, zu Tessas und Ewans Hochzeit zu gehen, Feiertage mit ihnen zu begehen, vielleicht Patin für ihre Kinder zu sein …
Ewan stand auf, jedoch langsam. Es war unhöflich von ihm gewesen, sitzen zu bleiben, nachdem sie sich erhoben hatte. "Ich war ein Narr, zu denken, dass Sie mir eine faire Chance geben würden! Aber Sie sind ja schließlich daran gewöhnt, mich zum Narren zu halten, nicht wahr, Miss Talbot?"
Wusste er es? Claires Magen machte einen so bedenklichen Satz, dass sie fürchtete, das bisschen Frühstück, das sie gegessen hatte, würde wieder hochkommen. Sie musste unbedingt an die frische Luft!
"Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, Ewan Geddes." Sie ging zur Tür. "Ich bezweifle, dass Sie es selbst wissen."
"Sie wissen schon, was ich meine." Er folgte ihr – der Schuft! "Stellen Sie sich nicht ahnungslos!"
Claire zog in Erwägung, in ihre Kabine zu flüchten. Aber bei seiner momentanen Laune befürchtete sie, dass Ewan Geddes keine Skrupel haben würde, sie zu verfolgen. Wer konnte sagen, wie erbärmlich sie sich zum Narren machen würde, wenn das geschah? Sie begehrte den Mann immer noch ebenso sehr, wie sie ihn verabscheute. Himmel, sie musste verrückt sein!
Stattdessen lief sie wieder nach oben, zurück an Deck, in der Hoffnung, er würde sie nicht verfolgen. Oder dass die Anwesenheit der Crew ihn wenigstens dazu bringen würde, sich anständig zu benehmen, wenn er es doch tat.
Er zertrat ihre erste Hoffnung mit energischen Schritten, als er ihr den Korridor entlang folgte. "Sie hatten nie vor, mir eine Chance zu geben, nicht wahr?"
Seine Lautstärke versicherte Claire, dass auch ihre zweite Hoffnung vergeblich gewesen war.
Als sie sicher auf Deck angekommen war, wirbelte sie herum. Sie wollte nicht riskieren, noch einmal in seinen Armen zu landen. "Ich bitte um Verzeihung?"
Er war ihr so dicht auf den Fersen geblieben, dass Claire direkt in seine glühenden Augen hinaufblickte, als sie sich umdrehte. Er war ihr beinahe so nah wie während ihres Walzers auf dem Ball der Fortescues. Sie versuchte, einen Schritt zurückzugehen, nur um festzustellen, dass der unnachgiebige Großmast ihre Bewegungsfreiheit stark einschränkte.
"Die kriegen Sie nicht." Ewan Geddes ragte geradezu bedrohlich vor ihr auf, groß, beunruhigend und teuflisch gut aussehend – zur Hölle mit ihm! Als Erwiderung auf ihren verwirrten Blick fügte er hinzu, "Meine Verzeihung – die kriegen Sie nicht. Das war ein ganz mieser Trick, mich an Bord zu locken, indem Sie so zuckersüß zu mir waren. Sobald wir dann den Anker gelichtet hatten, haben Sie jede Gelegenheit ergriffen, mich zu reizen, damit Sie möglichst viele Geschichten haben, die Sie Ihrer Schwester erzählen können, wie rüpelhaft ich mich benommen habe."
Claire hätte ihm ins Gesicht gelacht, wenn sie nicht befürchtet hätte, dass er sie in seiner momentanen Wut erdrosseln könnte. Dachte er, dass das ihr Plan gewesen war? Wenn er nur die Wahrheit wüsste!
"Ich habe mir alle Mühe gegeben, Ihnen jeden Komfort zu bieten und Sie meiner Gastfreundschaft zu versichern!" protestierte sie mit reinem Gewissen.
"Indem Sie immer weiter über Ihren verdammten Reichtum reden? Ihn mir förmlich unter die Nase reiben? Lassen Sie sich eins sagen, Claire Talbot …"
Sie wollte sich nicht von seinem Geschrei oder seiner unwiderstehlichen Präsenz
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