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Die falsche Frau

Die falsche Frau

Titel: Die falsche Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Mackowski
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Schmidt.
    Was? Wir sind mit Satek auf den falschen Mann angesetzt worden. Das war doch nur ein Dummy. Völlig unbedeutend.
    Schritte hallten über einen harten Boden. Karlich drehte lauter.
    Mein Sohn … und dafür wäre fast mein Sohn Dimitri unter die Räder gekommen. Der musste sogar noch in den Knast. Das ist …ist …
    Schmidt war Marian mit einem röchelnden Lachen ins Wort gefallen.
    Ich weiß nur, dass ich meinen Job für Ihre Belange riskiert habe …
    Immer noch dieses Lachen.
    Oder glauben Sie, dass es leicht war, die Waffe ins Gefängnis zu schmuggeln?
    Das Mikro blubberte.
    Egal. Die Sache stinkt, Schmidt.
    Marian war zu dicht dran.
    Ich kann nichts dafür, wenn Ihre Männer nicht funktionieren. Von mir keinen Euro!
    Damit war das Band zu ende. Karlich saß zusammengesunken da.
    »Ich hab mich von Schmidt zum Narren halten lassen«, sagte er. »Vielleicht hätte ich ihn noch aufhalten können? Mit ihm reden?«
    Dann zog er ein riesiges, kariertes Stofftaschentuch aus seiner Brusttasche und tupfte sich damit die Stirn ab.
    »Ja, Schmidt hat gemeinsame Sache mit der Mafia gemacht. Der steckt mit Marian unter einer Decke, aber wir müssen diesen Katzan finden. Was Schmidt anbelangt, schlage ich vor, das Material noch eine Weile unter Verschluss zu lassen und ihn unauffällig weiter zu beobachten. Wer weiß, ob er uns noch direkt zum Mörder führt. Ich bin immer noch der Ansicht, dass hier eins ins andere greift.«
    Karlich sah ungläubig auf. »Übrigens war ich vorhin mit Dr. Rosen beim Begräbnis von Irene Orlinger.«
    »Ist was dabei rausgekommen?«
    »Und ob. Die Mutter von Irene hat ihre gesamte Familiengeschichte ausgepackt. Raten Sie mal, wer der Vater von Irene Orlinger ist.«
    »Manfred Orlinger natürlich. War nicht vernehmungsfähig beim letzten Mal.«
    »Falsch!«
    Karlich hatte wieder einigermaßen Farbe im Gesicht.
    »Es ist der Mann, den wir eben gehört haben. Marian! Angeblich soll er nicht nur Drogen-, sondern auch Menschenhandel betreiben. Und seine eigene Tochter wollte ihn damit auffliegen lassen und von ihm eine Million Euro kassieren.«
    Semirs Hirn brauchte eine Weile, bis es schaltete.
    »Erpressung also?«
    »Richtig.«
    »Endlich eine heiße Spur im Mordfall Orlinger«, sagte Semir erleichtert.
    »Sie glauben doch wohl nicht, dass dieser Marian …?«
    »Da bin ich eben nicht ganz so sicher«, sagte Semir und setzte sich auf eine Elektroheizung. »Ich glaube eigentlich nicht, dass Marian der Mörder ist. Wenn der sich bloß eine Erpresserin vom Hals schaffen wollte, hätte er doch nicht so einen Mord inszeniert. Familientragödien, in denen Väter ihre Töchter opfern, laufen doch ganz anders ab. Da sind richtige Psychopathen am Werk. Die vierteilen ihre Leichen, aber stecken sie nachher in ein weißes Kleid und hängen ihnen noch ein Kreuz um den Hals.«
    »Also«, sagte Karlich und starrte auf seine Hände. Man sah ihm an, dass ihm diese Sache äußerst unangenehm war. »Für mich ist das rätselhaft. Wieso hat sich Schmidt dermaßen aus dem Fenster gelehnt?«
    »Soviel ich weiß, sitzt der ziemlich auf dem Trockenen«, sagte Semir.
    Karlich machte ein verwundertes Gesicht.
    »So? Das müssen Sie mir erklären.«
    »Man munkelt, dass sich Schmidt frisch getrennt hat. Seine Frau soll ihn regelrecht über den Tisch gezogen haben.«
    »Ausgerechnet Schmidt?«
    Karlich schüttelte den Kopf. »Kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich wusste nicht mal, dass der sich scheiden lässt.«
    »Doch, der zahlt sich jetzt dumm und dämlich. Muss ganz schön was abdrücken an seine Ex!«
    »Sie glauben wirklich, dass Geld eine Rolle gespielt hat?«
    »Genau das glaube ich«, sagte Semir. »Logo.«
    »Tja.« Karlich kratzte sich nervös am Kopf.
    »Tatsache ist wohl, dass Schmidt den Mafia-Leuten zu viel Vertrauen geschenkt hat, mal abgesehen davon, dass er nun definitiv Dreck am Stecken hat. Der hat also wirklich gedacht, dass François Satek einer von ORTIS ist. Ob Schmidt überhaupt direkt mit Marian verhandelt?«
    »Klar«, sagte Semir, »aber ich glaube, dass Schmidt im Wesentlichen auf Katzan setzen musste, und der scheint seine ganz eigene Suppe zu kochen.«

32
    W ER HATTE AUSGERECHNET sie in den besten Jazzclub der Stadt geholt? Und dann auch noch ohne zu proben? Bisher war sie nur auf Clubbings oder privaten Festen aufgetreten und alles andere als ein Profi.
    Aber egal, lieber nicht fragen, einfach singen.
    Hoffentlich zirpe ich nicht wie eine einsame Grille, dachte Vera, stieg in

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