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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ehe mit Jay zerstört. Keiner von beiden wusste, wie sie es ändern sollten. Sicher, bevor sie verheiratet waren, hatte es ab und zu mal Streit gegeben …« Roger setzte seine Brille wieder auf und fuhr fort: »Ich weiß noch, wie sie einmal nach einer Verabredung mit Jay ins Haus gestürmt kam und schwor, sie wolle nie wieder ein Wort mit ihm reden. Aber am nächsten Tag stand er schon wieder vor der Tür, ein verlegenes Grinsen auf dem Gesicht.«
    »Aber das kann man doch keinen Streit nennen.«

    »Wie auch immer, deine Entführung hat sie beide verändert. Jay zog sich in sich selbst zurück, während Suzanne auf einmal zur Aktivistin wurde. Und wenn sie nicht gerade nach dir suchte, Selbsthilfegruppen oder Seminare besuchte, dann war sie zutiefst depressiv. Jay kam damit nicht zurecht und konnte sie deshalb nicht so unterstützen, wie sie es gebraucht hätte.«
    »Für Doug muss das alles sehr schlimm gewesen sein.«
    »Ja. Er war hin und her gerissen zwischen den beiden. Eine Zeit lang versuchten sie, Doug gegenüber so etwas wie Normalität aufrechtzuerhalten, doch auf Dauer gelang es ihnen nicht.«
    Vorsichtig legte Roger seine Fingerspitzen auf Callies Handrücken. »Sie sind anständige, liebevolle Menschen, die ihren Sohn vergöttern.«
    »Ja, ich weiß.« Sie drückte Rogers Hand. »Aber sie konnten kein normales Leben mehr führen, weil ein Teil fehlte.«
    »Ja.« Er stieß einen Seufzer aus. »Immer wieder wurde Suzanne von irgendetwas aufgeschreckt – eine neue Spur, eine Meldung in den Nachrichten über ein anderes Kind, das entführt worden war –, und alles fing von vorn an. Die letzten Jahre haben Jay und sie wie zwei Fremde nebeneinander gelebt und die Familie nur wegen Doug aufrechterhalten. Ich weiß nicht, was letztlich zur Scheidung geführt hat – ich habe sie nie gefragt.«
    »Er liebt sie immer noch.«
    Roger schürzte die Lippen. »Ja. Woher weißt du das?«
    »Er machte eine Bemerkung, als sie nicht im Zimmer war, und die Art und Weise, wie er es sagte, hat mich darauf gebracht. Es tut mir so Leid für die beiden, Mr Grogan, aber ich weiß nicht, was ich tun kann.«
    »Niemand kann etwas tun. Ich kenne die Menschen nicht, die dich großgezogen haben, aber sie müssen anständig und liebevoll sein.«
    »Ja, das sind sie.«
    »Ich bin dankbar für alles, was sie dir mitgegeben haben.«

     
    Er räusperte sich. »Aber du hast bei der Geburt auch etwas von Suzanne und Jay mitbekommen. Und es reicht schon, wenn du das akzeptierst und schätzt.«
    Sie blickte auf ihre Hände. »Ich bin froh, dass ich heute zu Ihnen gekommen bin.«
    »Ich hoffe, du kommst wieder. Ich frage mich … Nun, vielleicht wäre es einfacher für uns beide, wenn du mich Roger nennst.«
    »Okay.« Callie stand auf. »Also, Roger, musst du jetzt den Laden wieder aufmachen?«
    »Wenn man sein eigenes Geschäft hat, kann man manchmal tun und lassen, was man will.«
    »Wenn du möchtest, kannst du mit mir aufs Feld fahren, und ich führe dich ein bisschen herum.«
    »Das ist das beste Angebot, das ich seit langem bekommen habe.«
     
    »Hey, Callie!« Sie war noch nicht ganz aus dem Wagen ausgestiegen, als Bill McDowell schon auf sie zugerannt kam. Hastig fuhr er sich mit den Fingern durch die zerzausten Haare. »Wo warst du?«
    »Ich hatte einiges zu erledigen.« Sie stellte die beiden Männer einander vor. »Roger Grogan. Bill McDowell. Bill ist eine unserer studentischen Hilfskräfte.«
    »Oh, hi.« Bill begrüßte Roger, wandte seine Aufmerksamkeit dann jedoch sofort wieder Callie zu. »Ich hatte gehofft, heute mit dir arbeiten zu können. Wow! Was ist mit deinem Gesicht passiert?«
    Sie verkniff sich, ihn zurechtzuweisen; es wäre ihr vorgekommen, als hätte sie einen großen, tollpatschigen Welpen ausgeschimpft, der ihr ständig um die Beine sprang. »Ich habe mir den Kopf gestoßen.«
    »Oh je! Tut es sehr weh? Vielleicht willst du dich lieber in den Schatten setzen? Ich hole dir etwas zu trinken.« Er öffnete das Tor und hielt es Callie und Roger auf.
    »Nein, danke, ich führe Roger herum, und dann …« Sie
brach ab, als sie Jake entdeckte, der vor dem großen Mann aus der Bar stand. Das war der Typ, der ihrem Rover einen neuen Anstrich verpasst hatte. »Was geht da vor sich?«, fragte sie Bill.
    »Der Typ da? Er hat nach dir gesucht, und Jake ist auf ihn losgegangen.« Bill würdigte Jake, seinen Rivalen um Callies Gunst, kaum eines Blickes. »Wir haben schon genug Probleme hier, da braucht Jake nicht

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