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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Grab.
    Erschreckt fuhr sie hoch und rang nach Luft. Im Wohnwagen war es dunkel und kalt, und sie war allein. Voller Panik sprang sie auf und taumelte zur Tür, wobei sie sich die Hüfte am Tisch stieß. Ihre Kehle war eng, und sie bekam immer noch keine Luft, wie in ihrem Traum. Sie griff sich an die Brust, als könne sie den Druck, der darauf lastete, damit abwenden.
    Keuchend zerrte sie an der Tür, und als sie sie endlich aufbekam, stürzte sie hinaus und brach vor dem Wohnwagen zusammen. Als sie Schritte näher kommen hörte, versuchte sie sich aufzurichten, aber die Muskeln in ihren Armen fühlten sich schwer wie Blei an.
    »Hey, was ist los?« Jake hockte sich neben sie und hob ihren Kopf an.
    »Ich kann nicht atmen«, keuchte sie. »Ich kann nicht atmen.«
    »Doch, du kannst.« Callies Pupillen waren erweitert, ihr Gesicht war kreidebleich und von Schweiß überzogen. Jake legte ihr die Hand auf den Hinterkopf, zog sie in eine sitzende Haltung hoch und drückte ihr den Kopf zwischen die Knie. »Atme ganz langsam und tief.«
    »Ich kann nicht.«
    »Doch, du kannst. Einatmen. Ausatmen. Jetzt noch einmal.« Seine Anspannung ließ nach, als ihr Atem regelmäßiger wurde. »Gut so, mach weiter.«
    »Es geht schon wieder.«
    Er hielt ihren Kopf weiter nach unten gedrückt. »Weiter! Einatmen. Ausatmen. Und jetzt heb ganz langsam deinen Kopf. Ist dir übel?«
    »Nein, alles in Ordnung. Ich bin nur plötzlich aufgewacht und war eine Minute lang desorientiert.«
    »Du hattest eine ausgewachsene Panikattacke.«

    »Ich habe nie Panikattacken«, erwiderte Callie voller Empörung, obwohl sie noch leicht benommen war.
    »Wie du meinst. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du nur zum Vergnügen nackt aus dem Wohnwagen gesprungen bist.«
    »Ich …« Sie blickte an sich hinunter und stellte fest, dass sie in der Tat vollkommen nackt war. »Oh mein Gott!«
    »Ist schon okay. Ich mag es, wenn du nackt bist. Du hast einen tollen Körper, selbst wenn er mit kaltem Schweiß bedeckt ist. Und jetzt hinein mit dir! Du musst dich ein Weilchen hinlegen.«
    »Meine Güte, Jake, hör auf, mich wie einen Säugling zu behandeln!« , fauchte sie, während sie in den Wohnwagen zurückging.
    »Du bist zu klug, um zu leugnen, dass du Angst hast. Und zu stur, um es dir einzugestehen. Schwierige Lage für dich, Dunbrook. Setz dich.« Er drückte sie auf die Sitzbank und zog die Decke über sie. »Und jetzt halt mal eine Minute lang den Mund, bevor ich zurücknehme, dass ich dich für klug halte. Du stehst seit über einem Monat unter Stress und Anspannung, und du bist auch nur ein Mensch. Gönn dir mal eine Pause.«
    Er öffnete eine Flasche Wasser und reichte sie ihr.
    »Ich hatte einen Alptraum.« Callie biss sich auf die Unterlippe, weil sie zitterte. »Und als ich aufwachte, war ich allein und bekam keine Luft.«
    »Es tut mir Leid.« Er setzte sich neben sie. »Ich bin hinausgegangen, um mich umzuschauen, und wollte dich nicht wecken.«
    »Es ist nicht deine Schuld.« Sie trank einen Schluck Wasser. »Normalerweise lasse ich mir nicht so leicht Angst einjagen.«
    »Was du nicht sagst!«
    »Aber jetzt habe ich Angst. Und wenn du das irgendjemandem weitererzählst, muss ich dich leider umbringen. Ich habe Angst, und es gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Ist schon okay.« Er legte den Arm um sie und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe.
    »Wenn mir etwas nicht gefällt, dann trenne ich mich davon.«

    Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Was du nicht sagst!«, wiederholte er.
    »Also werde ich keine Angst mehr haben.« Sie holte tief Luft und war erleichtert, als ihr der Atem nicht stockte. »Ich werde einfach keine Angst mehr haben. Ich werde herausfinden, was ich wissen muss. Ich werde nach Virginia fahren, und die Simpsons werden mir erzählen, was ich wissen muss. Ich möchte, dass du mit mir fährst.«
    Er zog ihre Hand an die Lippen und küsste sie. »Vielleicht solltest du dir vorher besser etwas anziehen.«

19
    Während die letzten Streifen von einem Pfund Bacon in der schwarzen Eisenpfanne brutzelten, schlug Jake zwei Dutzend Eier in eine Schüssel. Er hatte Callie überredet, Kaffee zu kochen, bevor sie unter die Dusche ging. Es machte Jake nichts aus, die Mahlzeiten für das Team zuzubereiten, jedenfalls nicht, wenn es sich um das Frühstück handelte. Schließlich mussten sie alle etwas essen, und bisher hatte an diesem Morgen außer ihm niemand die Energie aufgebracht, sich darum zu kümmern.
    Bills Tod hatte die anderen

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